In Nr. 3/ 1972 der Zeitschrift „Nauka i religija" (Wissenschaft und Religion), er­scheint in Moskau, steht eine 23 Seiten umfassende Abhandlung des Leiters für Propaganda und Agitation beim ZK der Litauischen KP, P. Misutis, über die atheistische Aufklärungsarbeit und den Katholizismus in Litauen. Er macht darin auf den Umstand aufmerksam, daß Litauen seit mehr als 30 Jahren ein Be­standteil der Sowjetunion sei. Die Atheisten führten ihren Kampf unter strikter Einhaltung der sowjetischen Gesetze und unter respektvoller Achtung der Gläu­bigen als gleichberechtigte Sowjetbürger" (S. 27).

Vor acht Jahren nahm der Koordinationsrat für atheistische Propaganda beim ZK der Litauischen KP seine Arbeit auf; atheistische Räte oder Kommissionen arbeiten bei den Republik-Gewerkschaftsräten, beim Zentralkomitee des kom­munistischen Jugendverbandes, bei den Kultus- und Gesundheitsfürsorge-Mini­sterien, bei den Komitees für Fernsehen, Rundfunk, Kinoeinrichtungen u.a.m. Ähnliche Räte und Kommissionen sind bei den Stadt- und Rayon-Komitees der KP tätig. Die gesamten Atheismusprobleme sind dem Zetralkomitee der KP der Litauischen SSR unterstellt.

Allein 1970 wurden ca. 40.000 Vorlesungen mit atheistischer, philosophischer und naturwissenschaftlicher Thematik gehalten. Alljährlich steigen die Auflagen für die Atheismus-Literatur an. Radio und Fernsehen setzen sich für die Propa­gierung des Atheismus ein...

P. Mišutis bedauert in seinem Aufsatz, daß ungeachtet all dieser Maßnahmen „noch relativ viele Menschen der Religion anhängen" (S. 30).

Die Priester werden von Misutis wie folgt eingruppiert:

1.   das Priestertum aufgebende Priester

2.    verweltlichte Priester und

3.   gegen die sowjetische Gesellschaftsordnung opponierende sowie gegen die sowjetischen Gesetze verstoßende Priester.

„Die Parteiorganisationen achten peinlichst darauf, daß inder atheistischen Pro­paganda keine Zwangsmaßnahmen und Beschränkungen der Rechte der Gläu­bigen sowie Taktlosigkeiten vorkommen" (S. 34).

NOTABENE

Vatikansendungen in litauischer Sprache sind täglich um 21,30 Uhr auf den Wellenlängen 25 m, 31 m und 41 m, zu empfangen.

Die Leser werden gebeten, die,.Chronik der LKK" vor dem Zugriff der KGB-Organe zu bewahren.

Die ,,Chronik der LKK" kann ihre Aufgabe, viele Leser über die Lage der litauischen Katholiken zu informieren, nur dann nachkommen, wenn sie von Hand zu Hand weitergereicht wird.