Bijutiškis

Schreiben des Priesters Jonas Danyla S.J. an das Zentralkomitee der KP Litauens wegen des Buches von B. Jauniškis »Ohne Illusionen« und an den Verlag »Vaga« Vilnius

Mein Gewissen zwingt mich, noch einmal zu der moralischen Rücksichts­losigkeit und zur Verurteilung ihrer Propagandisten in der sowjetischen Presse Stellung zu nehmen.

Im September vorigen Jahres habe ich Ihnen über das von dem Verlag »Vaga« herausgegebene Büchlein von Bronius Jauniškis »Ohne Illusionen« geschrieben. Es ist voll grober Lügen, Verzerrungen der Tatsachen, Fäl­schungen und Verachtung der Andersdenkenden.

1. Anstatt den Fehler wieder gutzumachen, versucht der Verlag Vaga, sich aus allem herauszuwinden und sich zu entschuldigen mit der Behauptung: »Das genannte Buch >sei« besonders aufmerksam für den Druck vorbereitet und die Charaktere sind darin genau beschrieben.«

Hier möchte ich die wichtigsten Ereignisse kurz schildern. Im Herbst des Jahres 1926 trat Juozas Misiūnas in die fünfte Klasse des Jesuitengymna­siums zu Kaunas ein und ließ sich in dem neben dem Gymnasium befind­lichen Schülerinternat nieder.

Nach dem Abschluß des Gymnasiums im Jahre 1930 trat er in das Noviziat der Jesuiten in Pagryžuvis (in der Nähe von Tytuvėnai) ein. Nachdem er ein Jahr in Schlesien in Mittelsteine verbracht hatte, kam er im Sommer 1933 nach Kaunas zurück, und im Schuljahr 1933 — 34 war er tätig als Prä-fekt einer Schülergruppe im Schülerinternat des Jesuitengymnasiums. Im Sommer 1934 trat er aus dem Jesuitenorden aus. Er war gesund, der Arzt fand bei ihm kein Gebrechen. Er hatte auch gesunde Augen — trug keine Brille. Nach einiger Zeit Studiums war er als Lehrer auf verschiedenen Gym­nasien tätig. Im Jahre 1939 heiratete er die Sofija Katkevičiūtė, und zog vier Töchter groß. In den Jahren der deutschen Besatzung war er einige Zeit am Bahnhof von Panevėžys als Dolmetscher tätig. Nach dem Kriege, in den Jahren 1946 — 49 arbeitete er als Lehrer an den Mittelschulen in Ramygala, später in Užpaliai und ab 1951 in Antalieptė. Erst im Jahre 1955, wie seine Frau Sofija Misiūnienė aussagt, sind die Augen ihres Mannes schlechter geworden: Manchmal wurde ihm dunkel vor Augen, besonders dann, wenn er nervös wurde. Die Krankheit schritt vor und in den letzten 2 — 3 Jahren vor seinem Tode (er starb im Oktober 1971) wurde Juozas Misiūnas halb blind, ein Invalide.

Und was machte Bronius Jauniškis daraus? Die Erblindung der letzten Le­bensjahre von Misiūnas versetzte Jauniškis einfach um 36 Jahre zurück, in das Jahr 1933; angeblich »wegen zu großer physischer wie auch seelischer Qualen im Kloster erlosch ihm das Augenlicht. Das geschah in seiner Jugend«. (»Ohne Illusionen«, Seite 55). Und dafür klagt er auf grausame Weise das Kloster an; er denkt sich irgendeinen »Rendikont« aus, dessen Namen nicht einmal jemand im Kloster kennt, dort soll Misiūnas auf jede Art und Weise mißhandelt und gefoltert worden sein. Er sei an einem Pfahl angebunden gewesen, und halb entblößt sei er gegeiselt worden bis zur Ohnmacht und Erblindung. Anschließend sei er lange Zeit krank gewesen; der Arzt habe ihm eine Brille mit noch stärkeren Gläsern angepaßt (Seite 72) und diesen halbblinden, kaum noch das Tageslicht sehenden Misiūnas schickte man nach Kaunas zurück. »Kipp begegnete Misiūnas unfreundlich« (Seite 74), und habe ihm befohlen, ein Gesuch zu schreiben, damit er aus dem Kloster entlassen wird. Misiūnas macht Vorwürfe: »Sie jagen mich hinaus, Sie haben meine Gesundheit ausgesaugt, mich blind gemacht.« Kipp soll deswegen mit Karzer gedroht haben. Schließlich »Juozas schrieb das Gesuch. In seine

Zelle hingegangen, zog er weltliche Kleider an und, kaum noch das Tages­licht sehend, verließ er das Kloster« (Seite 74).

Dies alles ist die gröbste Lüge. Im Kloster peinigt niemand die Menschen, bindet nicht an einen Pfahl, geißelt nicht. Auch den Misiūnas hat niemand gegeißelt und blind gemacht. Hier zeigte Jauniškis seinen sehr minderwertigen Charakter; weil er die positive Rolle der Klöster (besonders der Jesuiten) auf dem Gebiet der Bildung und Ertüchtigung der Völker nicht verneinen kann, greift Jauniškis zu Lüge und Verleumdung. Ohne Rücksicht auf Tat­sachen, läßt er seiner verworrenen Phantasie und Fanatismus freien Lauf. Vor kurzer Zeit gedachten wir des 400jährigen Jubiläums der Universität von Vilnius. Hätten die Jesuiten hohe Schulen, die den besten Wissenschaft­lern und Kulturtätigen damaliger Zeit ebenbürtig war, gründen und erhalten können, wenn sie solche Sadisten und Ungebildete wären, wie sie der Jauniškis zu schildern versucht?

»Lügen haben kurze Beine« — sagt ein Sprichwort. Auch Jauniškis hat sich  in seinen Lügen verwickelt. In seiner Beschreibung »Ausgelöschtes Licht«, gleich am Anfang (Seite 54) schreibt er, daß Misiūnas »ist« in Antalieptė »umhergegangen, mit der Spitze seines Stocks den Bürgersteig abtastend«; — er war also ein großer Invalide. Hier muß man aber bemerken, daß zu der Zeit, als Misiūnas in Antalieptė lebte, es dort keine Bürgersteige gab. Auch heute gibt es noch nicht viele, — vielleicht neben 2 bis 3 Gebäuden, nachdem schon zehn Jahre nach Misiūnas Tod vergangen sind. Außerdem, wenn Misiūnas ein solcher halbblinder Invalide gewesen ist, daß er sogar einen meterbreiten Bürgersteig unter seinen Füßen nicht mehr sehen konnte, wie konnte er dann ein Lehrer, sogar der Stellvertreter des Direktors sein, wo man gerade gute Augen braucht? Wie konnte er sehen, was in der Klasse während des Unterrichts geschieht, besonders bei schrift­lichen Arbeiten? Wie konnte er feine, millimetergroße Buchstaben sehen, lesen, Schulaufgaben korrigieren, Vorträge für die Öffentlichkeit halten? Hier verstößt Jauniškis gegen die elementarsten Regeln der Logik: — er ist nicht imstande, logisch zu denken und schreibt das, »was ihm gerade in den Sinn kommt« und merkt nicht, daß die Rechte nicht weiß, was die Linke tut. Daß Juozas Misiūnas in seiner Jugend (im Kloster) das Augenlicht nicht verloren hat und daß Kipp ihn nicht sofort nach seiner Rückkehr aus Schlesien im Jahre 1933 entlassen hat, belegen folgende Dokumente: 1. In den Staaten, wo die Kirche frei wirken kann, wird jedes Jahr ein kirchlicher Katalog, unter dem Namen Elenchus, herausgegeben, in dem alle Geistlichen der Kirchenprovinz (Bischöfe, Priester, Seminaristen, Ordens­männer und Ordensfrauen) aufgeführt sind; ihre Wohnorte eingetragen werden. Dieser Katalog wird am Jahresende zusammengestellt und trägt das Datum des darauffolgenden Jahres. Elenchus der Kirchenprovinz Litauen des Jahres 1933 (zusammengestellt Ende des Jahres 1932) zeigt, daß Juozas Misiūnas im Noviziat St. Josef in Mittelsteine in Schlesien lebt. Elenchus des Jahres 1934 zeigt, daß Misiūnas in Kaunas, Rotušės aikštė 12 im Kolleg­internat St. Stanislaus wohnt und ein Präfekt der zweiten Schülergruppe ist. Im Elenchus des Jahres 1935 findet man Misiūnas nicht mehr. Also, Mi­siūnas wurde nicht sofort nach seiner Rückkehr aus Schlesien entlassen, sondern war noch ein ganzes Jahr als Präfekt im Internat tätig.

2.     Daß Misiūnas während des Schuljahres 1933 — 34 gesunde Augen hatte, zeigt ein anderes, sehr wichtiges Dokument. Im Sommer 1934 wurde ein reichlich bebildertes Buch herausgegeben »Das erste Jahrzehnt des Jesuiten­gymnasiums zu Kaunas, die Jahre 1924— 1934«, in dem auf den Seiten 89 und 90 zwei Aufnahmen des Präfekten Misiūnas sind, die im Frühjahr des Jahres 1934 aufgenommen wurden. Auf der einen Aufnahme steht Juozas Misiūnas in einem Arbeitszimmer neben den Schülern, die Hausaufgaben machen. Auf der zweiten Aufnahme sitzt J. Misiūnas mit dem ersten Prä­fekten der ersten Gruppe Jonas Kukta und ihrem Vorgesetzten Juozas Ryt-meisteris, von Internatsschülern umgeben. Auf beiden Aufnahmen sehen wir Misiūnas ohne Brille, Kukta und Rytmeisteris dagegen — beide mit Brillen.

3.     Die Schüler der Mittelschule von Ramygala bezeugen, daß sie ihren Lehrer Juozas Misiūnas nie mit einer Brille gesehen haben. (Priester Petras Bal­tuškas, Pfarrer in Daugailiai).

4.     Schließlich auch die Frau von Juozas Misiūnas, Sofija Misiūnienė be­hauptet, daß ihr Mann bei der Hochzeit und später lange Zeit gesunde Augen hatte. Wie oben erwähnt, erst im Jahre 1955 — also nachdem 21 Jahre nach seinem Austritt aus dem Kloster vergangen waren, zeigten sich die ersten Augenbeschwerden — Verdunklungen.

Misiūnas wurde nicht wegen Mangel an Gesundheit oder Erblindung ent­lassen, sondern weil er nicht in das Kloster eintreten wollte, wie er selbst im Jahre 1934 zugegeben hat. Er sei aber in der falschen Meinung einge­treten, weil es eine Plicht sei, einzutreten; denn er wurde vier Jahre lang unentgeltlich verköstigt und ausgebildet (deswegen ist es auch nicht verwunderlich, daß ihn beim Ablegen der Gelübde ein Schauer überlief). Dann, d. h. im Jahre 1934, wurde ihm gesagt, daß er hier nicht am Platze ist. Im Kloster werden nur jene aufgenommen, die es selber wollen. Unter Zwang wird niemand ins Kloster gesteckt, und ein unter Zwang abgelegtes Gelübde ist ungültig; — das sind die Vorschriften des Kirchenrechts. Deshalb wird vor dem Eintritt ins Kloster und vor dem Ablegen der Gelübde gefragt, ob er aus freiem Willen, von niemandem gezwungen eintreten will, ob er sich durch das Gelübde verpflichten will? Es scheint, daß Misiūnas nicht offen war und sprach etwas anderes, als er fühlte und wollte. Hier wirft Jauniškis eine ganz unbegründete Anschuldigung vor, daß Misiūnas ins Kloster eintreten mußte, »Andernfalls hätten sie ihm für die Ausbildung und Unterhalt im Gymnasium eine solche Rechnung präsentiert, daß seine Eltern alsbald vor Gericht, und später hinter Gittern hätten landen können. Womit hätten sie die durch Gerichtsurteil zugesprochenen Schulden bezahlen können« (Seite 57). Das ist eine durchgehend falsche Verdächti­gung; hier zeigt er seine ganze Unwissenheit und Unkenntnis der Lage. Während der Jahre des Bestehens des Jesuitengymnasiums wurde niemand vor Gericht gebracht und niemand wurde ins Gefängnis geworfen, obwohl jedes Jahr einige Schüler das Gymnasium abschlössen, die eine Reihe von Jahren unentgeltlich unterhalten und ausgebildet wurden. Nach dem Abschluß des Gymnasiums blieb Misiūnas noch vier Jahre im Kloster; er verbrachte also acht Jahre bei den Jesuiten; sieben Jahre davon lernte er und ein Jahr arbeitete er. Als er 1934 austrat, wurde ihm nicht nur keine Rechnung präsentiert, sondern er bekam Zivilkleidung und mehr als einen bescheidenen Betrag Geld für den Anfang des neuen Lebens. So sieht also die Wirklichkeit aus, — diametral entgegengesetzt der verleum­derischen Phantasie des Jauniškis.

In dem Prozeß gegen Rudzevičius umriß Prof. Griška die nötigen Eigen- Schäften eines Erziehers: »Wir erziehen junge Menschen ... wir lehren sie Pflichtbewußtsein, Prinzipientreue, Gewissenhaftigkeit. Der Unterrichtende selbst muß von einer kristallenen Reinheit sein, denn anders wird er die Pflicht nicht erfüllen, die ihm in der Gemeinschaft oder Öffentlichkeit auf­getragen ist. Der Unterrichtende ist für einen Studenten immer eine Auto­rität. Sein Benehmen, sittliche Einstellung erzieht dementsprechend die jungen Menschen... überall und immer sind hohe sittliche Kriterien not­wendig, besonders aber in der Tätigkeit und Benehmen jener, die zur Auf­gabe haben, die jungen Menschen zu erziehen« (»Tiesa«, 14. 7. 1981). Sollte man nicht dieselben Forderungen auch an die Mitarbeiter der Presse und des Bildungsministeriums stellen? Sollte ihnen die Wahrheit gleichgültig sein? Nichts kann doch den Menschen derartig verletzen, wie eine bewußte Lüge, Verdrehung der Tatsachen, Verleumdung. Wie konnte dann der Ver­lag »Vaga« derartige Lügen des Jauniškis drucken? Wie konnte das Bil­dungsministerium solchen Geisteskümmerlingen wie Jauniškis, Stankaitis, Stikleris und anderen die Erziehung der Jugend anvertrauen? Der Leiter der Propagandaabteilung des ZK der KP Litauens Mišutis hat vor beinahe zwei Jahrzehnten auf die Prinzipien der sowjetischen Presse hingewiesen: »Das wichtigste Prinzip der sowjetischen Presse ist, nur die Wahrheit zu schreiben. Verdrehung der Tatsachen, Jagd nach Sensationen sind für unsere Presse fremd. Und trotzdem erscheinen Artikel in manchen unserer Zeitungen und Journalen, die wegen fahrlässiger Einstellung einzel­ner Mitarbeiter auf die Vorbereitung des Materials, der Wirklichkeit nicht entsprechen oder sie verdrehen. Die Partei verurteilt streng jene Journa­listen, die sich von der früher dominierenden Regel führen lassen: »Fünf Prozent Wahrheit — und du darfst in der Zeitung schreiben.« Es gibt keine fünfprozentige Wahrheit, es gibt nur eine hundertprozentige Wahrheit und das ist sehr wichtig, wenn die Angelegenheit um einen Menschen geht. Wenn aber die Redaktion einen Fehler gemacht hat, indem sie Material veröffent­licht hat, das der Wahrheit nicht entspricht, ist sie verpflichtet, diesen Fehler wieder gutzumachen.« (»Tiesa«, 16. 2. 1963).

Verehrte Mitarbeiter des Verlags »Vaga« und des Bildungsministeriums, — nicht nur wir, die Gläubigen, sondern auch die Partei verlangt diesen Fehler wiedergutzumachen. Wir bitten Sie nicht um eine Gnade, sondern um eine elementarste Gerechtigkeit. Durch die Veröffentlichung des der Wirklichkeit nicht entsprechenden Materials haben Sie ein Verbrechen begangen, anstän­dige Menschen verleumdet, indem Sie sie als Sadisten, Heuchler, moralisch Verkommene hingestellt haben. Misiūnas ging aus dem Kloster mit gesunden Augen weg und trug auch danach lange Jahre keine Brille. Jauniškis aber stellte ihn als Halbblinden dar, der kaum noch das Tageslicht sah; er dachte sich irgendeinen »Rendikont« aus, den im Kloster niemand kennt. Dieses Wort habe ich das erste und das einzige Mal in den »Illusionen« von Jau­niškis gefunden; — als ich nicht wußte, was es bedeutet, blätterte ich zwei Lexika der Fremdwörter durch. Ich fand es aber auch dort nicht; erst als ich weiter gelesen habe, begriff ich aus dem gesamten Text seine Bedeutung. Ich befragte meine Freunde, aber auch sie haben vom »Rendikont« nichts ge­hört. Also diese ganze Geschichte über »Rendikont« und die Erblindung von Misiūnas, genau wie über die Verehrung des hl. Sebastian ist reine Schöpfung der Phantasie von Jauniškis, die mit der Wahrheit nichts zu tun hat.

Zu derselben Sorte gehören auch die Beschreibungen der Bettelmönche in Litauen der Vorkriegszeit. Was soll das alles? Was will man mit dieser verdorbenen Phantasie erreichen? Deswegen drängt sich ungewollt die Frage auf: Von welchem Recht geleitet, druckt und verbreitet der Verlag »Vaga« wie auch das Bildungsministerium unsaubere Erdichtungen, um unschuldige Menschen mit Dreck zu bewerfen? Das ist doch nichts anderes als abscheu­lichste Roheit. Wie bringen Sie denn solche Roheit mit kommunistischer Moral in Einklang? Sehen Sie denn nicht, daß solche Exzesse des atheisti­schen Fanatismus der sowjetischen Presse eine Schande bereiten, die Men­schen irreführen und zum Narren halten. Besonders aber die unerfahrene Jugend, die die sittlichen Fundamente verloren hat, begibt sich schnell auf den Weg des Verbrechens. Erinnern wir uns an die von mir in meinem ersten Schreiben zitierten wahren Worte des Akademikers Skaskin über die jetzige atheistische Presse: » ... Oberflächlichkeit in der Abwägung der grundsätz­lichen Probleme der Religion und intellektuelle Bettelarmut in ihrer »Ab­weisung«, Unkenntnis des Lebens wie auch der Gläubigen — das sind die cha­rakteristischen Merkmale dieser (atheistischen — J.D.) Literatur...« Es ist schon lange an der Zeit, eine radikale Folgerung daraus zu ziehen: Schmeißen Sie die Schmähschriften von Jauniškis und anderen atheistischen Schreibern aus den Büchereien und Bibliotheken hinaus; beleidigen Sie die Gefühle der Gläubigen nicht und schädigen Sie und halten Sie die Jugend nicht zum Narren. Die Menschen arbeiten viel und schwer nicht dafür, daß für ihr verdientes Geld ein Plunder produziert und der Jugend zugeschoben wird. Es ist die Zeit gekommen, in der wir die Pflicht und das Recht haben, zu verlangen, daß die Presse und andere Kommunikationsmittel nicht miß­braucht werden dürfen, daß in den Büchern und Zeitungen nur die Wahrheit, die hundertprozentige Wahrheit geschrieben werden darf. Die fünfprozentige Wahrheit und die Unwahrheit und Lüge, wovon man leider immer noch ge­nug findet, muß vermieden werden.

Die Folgerung: Wenn nach diesem meinem Schreiben das genannte verleum­derische Buch »Ohne Illusionen« von Bronius Jauniškis nicht widerrufen und aus den Bibliotheken nicht entfernt wird, dann wird es ein unwiderleg­barer Beweis dafür sein, daß sich die sowjetische Presse überhaupt und ab­solut nicht um die objektive Wahrheit kümmert. Es geht ihr nur um eine rücksichtslose und blinde antireligiöse Propaganda, ... und daß die Athei­sten, im Kampf gegen die Religion, auf keine Tatsachen und Anforderungen des gesunden Verstandes Rücksicht nehmen, sondern sich allein von dem Prinzip »Der Zweck heiligt die Mittel« leiten lassen. Dort, wo die objektive Wahrheit nicht anerkannt wird, kann auch keine Rede von der Wissenschaftlichkeit sein; der sogenannte »wissenschaftliche Atheismus« ist eine reine Fiktion.

Bijutiškis, am 15. Dezember 1981        Priester Jonas Danyla, S. J.