Am 6. Januar 1987 wurde der Bürger der Stadt Vilnius, Vladas Lapienis, aus dem Lager in Mordwinien entlassen. V. Lapienis weigerte sich, irgendein Versprechen zu schreiben, wonach er sich in der Zukunft der sowjetischen Regierung gegenüber loyal verhalten werde. Die Tschekisten begnügten sich mit einem schriftlichen Ersuchen seiner Frau, ihren Mann wegen seiner schlechten Gesundheit, seines Alters und seiner Pflegebedürftigkeit zu entlassen.

Nach der Verbüßung der ihm auferlegten 7jährigen Strafe mit strengem Regime wurde Dozent Vytautas Skuodis aus demselben Lager Mordwiniens in die Verbannung nach Magadan transportiert. Er wurde einen ganzen Monat in einer Einzelzelle im Gefängnis von Tscheljabinsk gefangengehalten, bis er am 5. Februar entlassen wurde. Die Sicherheitsbeamten verlangten von V. Skuodis dringend ein schriftliches Versprechen, in Zukunft die so­wjetischen Gesetze nicht zu verletzen. Mit der Begründung, er habe nie­mals die sowjetischen Gesetze verletzt, jene dagegen, die ihn terrorisiert und verurteilt haben, hätten weder die Verfassung noch die internationalen Ver­einbarungen, die die UdSSR unterzeichnet habe, eingehalten, weigerte sich V. Skuodis, die Erwartungen der Beamten zu erfüllen: »Das Schreiben eines Versprechens allein würde ein Geständnis bedeuten, daß ich in der Ver­gangenheit die Gesetze nicht eingehalten hätte, was aber der Wahrheit nicht entspricht«, sagte V. Skuodis. Schließlich war V. Skuodis bereit, folgenden von den Sicherheitsbeamten selber aufgesetzten Text zu unterzeichnen: »Ich bitte Sie, mich in die USA auswandern zu lassen, ich werde die Gesetze nicht verletzen.«

Im Januar 1987 kam Antanas Terleckas aus der Verbannung (Gebiet von Magadan) nach Litauen zurück. A. Terleckas erklärte den Beamten vor seiner Rückkehr: »Ich kehre bereits als alter Mann zurück; schon wegen meiner gesundheitlichen Lage her kann ich gar nicht mehr gefährlich sein.«

Ende Januar 1987 wurde der Bürger der Stadt Kaunas, Liudas Dambrauskas aus dem Krankenhaus der Gefängnisse von Mordwinien in die Freiheit ent­lassen.

 

Die Gläubigen Litauens gratulieren und bedanken sich bei Vladas Lapienis, Vytautas Skuodis, Liudas Dambrauskas, Antanas Terleckas, Algirdas Pa-tackas (der aus Isolierhaft des Sicherheitsdienstes von Vilnius entlassen worden ist) für das ertragene Leid, das sie während der Verhöre, in den sowjetischen Gefängnissen und Lagern erdulden mußten, für ihr ganzes Wirken auf ihrem opfervollen Weg, den sie für ihr Heimatland und ihre Kirche auf sich genommen haben.

P.S. Nach den vorliegenden Meldungen werden seit 11. Februar 1987 die aus den Lagern von Perm gebrachten gefangenen Priester Alfonsas Svarins­kas und Sigitas Tamkevičius in der Isolationshaft des Sicherheitsdienstes von Vilnius gefangengehalten. Es wird ein schriftliches Gesuch von ihnen verlangt, sie in die Freiheit zu entlassen. Eine unabänderliche Bedingung für ihre Entlassung, die der Sicherheitsdienst den inhaftierten Priestern stellt, ist ein Versprechen, in Zukunft die sowjetischen Gesetze nicht zu verletzen, d. h. sich der sowjetischen Regierung gegenüber loyal zu verhalten.