In Nr. 15 der „Chronik der LKK" wurde über eine unehrenhafte Fälschung durch die sowjetische Presse berichtet: Die Zeitschrift Tarybinis mokytojas (Sowjetischer Lehrer) beschuldigte Radio Vatikan, daß er die „Toten See­len" (nicht existierende Lehrer) erfunden und sie verleumdet habe. Ohne Rücksicht darauf zu nehmen, daß Radio Vatikan diese Fälschung aufge­deckt hat, wird sie auch heute weiterhin wiederholt. Am 20. März 1975 wurde in der Sendung des Senders „Akiratis" und am 4. April in der Wo­chenzeitschrift „Hier spricht Vilnius" wieder verkündet, daß Radio Vatikan erfundene Informationen verbreite. Die „Chronik der LKK" hat die Fak­ten überprüft und ergänzt nun das Material von Nr. 15. Der Lehrer Mažeika an der 5. Oberschule der Stadt Memel wurde vor zwei Jahren in die 18. Oberschule versetzt. Während der Zeit, als er in der 5. Oberschule arbeitete, hat er über die Schüler, die Kirchen besuchen, ge­spottet. Kurz vor Ostern wollte er einmal die Kinder einschüchtern, damit sie nicht in die Kirche gehen: „Keiner soll wagen, in die Kirche zu gehen, jeder, der es trotzdem tut, wird in Geschichte eine Fünf bekommen." (Dies bezeugen die ehemaligen Schüler des Lehrers Mažeika. Ihre Familiennamen sind der „Chronik der LKK" bekannt. — Redaktion)

Die Lehrerin der achtklassigen Schule in Šilute, Irena Arlauskiene (jetzt bereits Direktorin), hat den Schülern befohlen, wie eine ihrer Schülerinnen bezeugt, dreimal laut zu rufen: „Es gibt keinen Gott!" Die einen schwie­gen, die anderen riefen schüchtern, während die Lehrerin Arlauskiene am lautesten schrie. „Da ich von Gott nichts wußte — schwieg ich; jetzt würde ich tapfer rufen: Lehrerin, Sie irren sich, Gott gibt es!" berichtete eine ihrer Schülerinnen über die Erziehungsmethode ihrer ehemaligen Lehrerin. Der Direktor der achtklassigen Schule von Kašučiai, Povilaitis, pflegte tat­sächlich die Hände jener Schüler zu schlagen, die Eintrittsformulare in den Verein „Kommunistische Jugend" nicht ausfüllen wollten. Traf er einen Schüler in Darbėnai, so pflegte er zu schreien: „Ausgeburt, bis du hierher­gekommen, um in die Kirche zu gehen?" Da die Eltern diesen Terror des Direktors nicht zu dulden bereit waren, reichten sie eine Klage ein. Darauf kam eine Kommission, um die Fakten zu überprüfen.

In der Zeitschrift Tarybinis mokytojas (Sowjetlehrer) vom 24. Januar 1975 wurde geschrieben, daß das Exekutivkomitee von Darbėnai, Kreis Kretinga, mit ihrem Siegel und den Unterschriften des Vorstandes und des Sekretärs am 28. November 1974 bestätigte, daß es zwischen dem Direktor Povilaitis und den Schülern, beziehungsweise den Eltern, keine Konflikte gegeben ha­be, noch eine Klage eingereicht worden sei. Was zwang die Gemeinde Dar­bėnai, eine solche Bestätigung zu schreiben? Zur Zeit aber sammelt das Komitee des Sicherheitsdienstes ähnliche Bestätigungen, um die „Chronik der LKK" zu kompromittieren, verhört in der „Chronik der LKK" ge­nannte Personen, um zu erfahren, wem sie den Vorfall erzählt haben und zwingt sie, die Richtigkeit der in der „Chronik der LKK" beschriebenen Fakten zu widerrufen. Auf Verlangen des Sicherheitsdienstes würde nicht nur die Gemeinde von Darbėnai, sondern jede Gemeinde Litauens, wenn es nötig wäre, Hunderte solcher Bestätigungen schreiben, damit die „Chronik der LKK" verleumdet würde, und damit keine Zeitschrift, kein Rundfunk­sender es wagen würde, das von ihr veröffentlichte Material zu verwenden. Der Journalist Vyt. Mockevičius, der die Artikel: Tas melagis Vatikano ruporas (Jener Lügner — der laute Schreier vom Radio Vatikan) und Kad prietarai netemdytu jaunystes (Damit der Aberglaube die Jugend nicht ver­finstere) schrieb, bekam für diese Artikel, wenn man seine Angaben prüft, das Material von der Sicherheitsbehörde geliefert. Aus dieser Tatsache geht hervor, daß der Urheber dieser Fälschung nicht irgendein Journalist ist, sondern das Sicherheitskomitee selbst.