Pelassa

Maria Stračinskienė bekam von der Kolchose Land zur eigenen Nutzung zugeteilt und zwar auf einem alten Friedhof, auf dem noch zehn Kreuze standen. Die Frau weigerte sich, dieses Land zu bestellen und wandte sich an die Regierungen von Varnova und Minsk mit dem Hinweis, daß auf dem Friedhof auch Kommunisten begraben seien. Von Varnova kam eine Kom­mission, sah sich alles an, schüttelte die Köpfe und fuhr wieder fort. Nach geraumer Zeit bekam die Bürgerin den Bescheid, daß sie dieses Stück Land, das ihr zugeteilt sei, zu bearbeiten habe. Dies ist nicht die erste Schändung von Friedhöfen in dieser Gegend. Zu Ausbesserungsarbeiten der Landstraße Radumie—Pelassa wurde Erde von einem Friedhof geholt, obwohl sich dort noch Grabdenkmäler befanden.

Voverka

Die Gläubigen der Gemeinde Voverka freuten sich, daß sie endlich nach vielen Gesuchen die Genehmigung von Moskau erhalten hatten, daß einmal im Monat ein Geistlicher aus Kamska einen Gottesdienst bei ihnen abhalten dürfte. Es war dem Geistlichen jedoch verboten, einen Organisten mitzu­bringen, der in Voverka einen Kirchenchor gründen könnte. Später unter­sagte man sogar einem Mädchen, das die Orgel spielen konnte, nach Vo­verka zu fahren.

Breslanja

Pfarrer Vilčinskas hat 16 Pfarreien zu betreuen, darunter auch einige Dör­fer, in welchen die Einwohner litauisch sprechen. Ohne Grund wurde dem Geistlichen von der Verkehrspolizei der Führerschein entzogen. Obwohl er nüchtern war, beschuldigte man ihn, nach dem Genuß von Alkohol einen Wagen gelenkt zu haben. Diese Tatsache zeugt davon, wie die einzelnen Behörden gegen die Gläubigen handeln. Die Gemeinden kennen alle den Pfarrer und wissen, daß er keinen Alkohol zu sich nimmt.

Pelesa

Die Gläubigen dieser Pfarrgemeinde sandten im Winter eine Delegation ins Erzbistum Vilnius mit der Bitte, einen litauischen Priester mit der Betreu­ung ihrer Gemeinde zu beauftragen, oder im Nachbarort Radūne Gottes­dienst in litauischer Sprache abhalten zu lassen. Die Antwort aus der Kanz­lei des Erzbistums war folgende: Die Regierung würde nie einen Priester aus Litauen zur Betreuung der Pfarrgemeinde zulassen, deshalb möchten sich die Gläubigen ans Pfarramt in Radūne wenden und dort ihr Anliegen vorbringen. Von den Geistlichen in Radūne bekamen sie die Antwort, daß Gottesdienste in litauischer Sprache nur dann abgehalten werden könnten, wenn dieses Land Litauen zugeeignet werden würde. Die litauische Kreis­gemeinde von Radūne hatte mehrmals Gesuche mit mehreren tausend Unterschriften an den Rat des Obersten Sowjet gerichtet und gebeten, die­sen Kreis mit Litauen zu vereinigen. Leider bekam sie nur Absagen und es erfolgten nur Regierungsrepressalien.