Sasnava

An den Minister für Innere Angelegenheiten der Litauischen SSR Erklärung

der Bürgerin Valaitytė, Bronislava, Tochter des Jeronimas, wohnh. in Sasna­va, Rayon Kapsukas

Am 17. März 1976 wurde ich von der Miliz festgehalten und einer gründ­lichen Leibesvisitation unterzogen. Zur Begründung dieses Vorfalls teilte mir die Personalabteilung des Ministeriums für Innere Angelegenheiten der Li­tauischen SSR in einem Schreiben vom 27. Juni 1977, Nr. 2/13-V-18, mit, daß eine Frau, die neben mir im Bus gesessen hatte, Anzeige gegen mich beim Exekutivkomitee von Veisėjai erstattet habe, ihr die Handtasche mit Geldinhalt entwendet zu haben. Dies ist eine infame Lüge und Verleumdung, da sich meine damalige Busnachbarin mit überhaupt keiner Anzeige an ir­gendeine Stelle gewandt hatte.

Am 1. Februar 1977 habe ich den Vorsitzenden des Exekutivkomitees, A. Vaikšnora schriftlich darum gebeten, mir Namen und Adresse der Ver­leumderin mitzuteilen, damit ich gegen sie Anzeige erstatten kann. Bis jetzt habe ich jedoch von ihm noch keine Antwort erhalten. Es widerstrebt mir zu glauben, daß diese ganze Verleumdungsaktion von A. Vaikšnora selber in­szeniert worden ist, jedoch ein verantwortlicher sowjetischer Amtsträger sollte sich nicht schützend vor Verleumder stellen.

Ich bitte zu veranlassen, daß der Vorsitzende des Exekutivkomitees des So­wjets der Werktätigendeputierten von Veisėjai, A. Vaikšnora, mir Namen und Adresse der Verleumderin preisgibt.

Sasnava, 12. März 1977        B. Valaitytė

 

Auf ihre Eingabe erhielt V. Valaitytė vom stellvertretenden Abteilungschef des Innenministeriums, Z. Kalėnas, ein Schreiben vom 29. März 1977, Nr. 21 13-V-7, folgenden Inhalts: „Wir teilen Ihnen hiermit mit, daß der Name der in ihrer Erklärung erwähnten Bürgerin nicht festgestellt worden ist".

Biržai

Am 30. März 1977 haben die Gläubigen von Biržai an den Bischof von Pane­vėžys, R. Krikščiūnas, einen Brief geschrieben, in dem sie sich über die Aus­fälle der örtlichen Atheisten, eine Quelle ständigen Ärgers, beschwerten. So hatten die Atheisten im Oktober 1976 aus dem Vorraum der Kirche ein kunstreiches Kruzifix gestohlen und es zerschlagen. Nach einigen Tagen wurde das sich in der Kirche befindliche Bild mit einer Darstellung des hl. Georgs mutwillig zerschnitten.

Die atheistischen Lehrer drangsalierten in der Schule die gläubigen Kinder. Gleich neben der Kirche wurde ein Platz errichtet, auf dem ein solcher Lärm herrscht, daß dadurch die Andacht fast unmöglich geworden ist. Halbstarke Jugendliche belästigen die Betenden, werfen mit Steinen nach ihnen und flu­chen. So geschehen am 25. März 1977. In ihrem Brief beschwerten sich die Gläubigen auch über die Propagandistin Blokaitienė, die mit ihren aus der Luft gegriffenen böswilligen Behauptungen Priester und Gläubige verun­glimpfe. Den Brief unterschrieben 50 Einwohner der Stadt Biržai.

 

Molėtai

Der Lehrer der Achtklassenschule von Mindūnai, Albertas Skebas, kam am 8. März 1975 zum im Dorfe Paužuoliai stattfindenden Begräbnis der Mutter von Kaminskas. Der Lehrer kniete nieder und betete. Kurz danach wurde A. Skebas aus dem Lehreramt entfernt und mußte Mindūnai verlassen.

 

Kirdeikiai (Rayon Utena)

Im November 1976 dienten Rimas Kavarskas und Vidas Buivydis, beides Schüler der 6. Klasse der Mittelschule von Kirdeikiai, als Ministranten in der Kirche von Kirdeikiai. Die Schuldirektorin V. Rastenienė rief die Knaben zu sich und fragte sie, wer sie zum Dienste bei den Gottesdiensten aufgefordert habe und ob sie dafür mit Geld oder mit Süßigkeiten entlohnt worden seien. Die Direktorin verwarnte die Mütter der Schuljungen, den Kindern das Mini-strieren nicht mehr zu gestatten, da andernfalls ihre Betragensnote und andere Zensuren vermindert würden. Der Mutter des einen Knaben, Kavars-kienė, die als Putzfrau des Schulinternats beschäftigt ist, wurde mit Entlas­sung gedroht.

Am 5. Dezember erschien in der Schule der stellvertretende Vorsitzende des Rayons Utena, Labanauskas, sowie ein Vertreter aus der Kultusabteilung. In einer Sitzung wurde das Verhalten der bei den Meßhandlungen dienenden Schüler sowie das des Pfarrers erörtert. Die Eltern der Schüler R. Kovarskas und V. Buivydis waren nicht zu der Sitzung erschienen, deshalb begab sich Labanauskas zu ihnen, wo er ihnen mitteilte, daß das Ministrieren der Kinder bis Neujahr ein Ende finden müsse, da danach die Androhungen des Direk­tors verwirklicht würden.

Am 24. Dezember mußte der Pfarrer P. Kražauskas, ohne Rücksicht darauf, daß Priester vor Heiligabend doch wirklich viel zu tun haben und ihre Gedan­ken auf anderes gerichtet sind, in der Rayonverwaltung erscheinen. Es wurde ihm mitgeteilt, daß die Kirche nicht das Recht habe, Kinder davon abzuhal­ten, sich die richtige materialistische Weltanschauung anzueignen, solange sie nicht das 18. Lebensjahr erreicht haben und sich dann ein eigenes Urteil über die Religion bilden können. „Begnüge dich mit den Alten und laß die Finger von den Kindern", mit diesen Worten schloß Labanauskas seine Ermahnung. Der Pfarrer erwiderte: „Weshalb haltet ihr euch denn selber nicht daran? Ihr wartet doch auch nicht, bis die Kinder 18 Jahre alt sind, sondern steckt sie in die Organisationen der Oktoberkinder und der Jungpioniere. Ihr zwingt ihnen den Atheismus auf, den sie nicht verstehen und noch nicht kritisch beurteilen können".

R. Kavarskas und V. Buivydis dienten auch im neuen Jahr als Ministranten in der Kirche. Daraufhin setzten, wie angekündigt, die Repressalien gegen die beiden Schuljungen ein: es wurden ihnen die Betragsnote und die Zensuren für andere Fächer vermindert. Vidas Buivydis wurde nahegelegt, aus den Jungpionieren auszutreten, da er durch sein Verhalten sein Pionier-Gelöbnis gebrochen habe.

 

Vilnius

Der im Oktober 1976 verhaftete Vladas Lapiensis befindet sich noch immer in der Untersuchungs-Isolierstation des KGB, Vilnius, Lenin-Prospekt 40. Sein Gesundheitszustand ist schlecht. Er hofft nicht bald seinen Prozeß zu er­halten und lehnt einen Rechtsbeistand ab, da ihm dieser sowieso nicht behilf­lich sein könne.

Im gleichen Gefängnis des Sicherheitsdienstes sitzt auch Ona Pranckūnaitė ein, deren Gesundheitszustand ebenfalls sehr schlecht ist.

 

Varėna

Am 22. März 1977 wurden vom Bevollmächtigten des Rates die Priester des Rayons in Varėna zusammengerufen (es erschienen nur drei) und gewarnt, die Kinder nicht in den Glaubenswahrheiten zu unterrichten und sie nicht zum Kirchenbesuch anzuhalten.

Am 23. März 1977 hat der Vorsitzende der Umgebung von Nedinge, Baliu-konis, in Begleitung eines Milizionärs der Abteilung für Innere Angelegen­heiten des Varėna-Rayons, die Kirche von Nedinge einer Inspektion unter­zogen.

 

Kabeliai

Im Februar 1977 wurde Birutė Kibirkštienė, die im Staatsgut Kabeliai, Rayon Varėna, beschäftigt ist, dazu aufgefordert, in die Partei einzutreten. Sie lehnte dies ab. Nicht lange danach wurde ihr vom Parteisekretär des Staatsgutes, Viktor Ščerbakov, anheimgestellt, die Wahl zwischen Kirche und Arbeit zu treffen. Sie wurde der Nachlässigkeit im Dienst beschuldigt; durch ihr Verhalten seien Verluste bei der Entenaufzucht entstanden. Dabei hatte doch dieser selbe Ščerbakov ihr noch unlängst als vorbildlicher Werktätigen den Eintritt in die Partei nahegelegt. . .

Perloja

Am 19. April 1977, gegen 21 Uhr, wurde durch ein eingeschlagenes Fenster in das beim Pfarrhaus von Perloja abgestellte Auto des Pfarrers Kazimieras Žilys eingebrochen und der Inhalt einer Aktentasche überprüft. Die sich im Wagen befindlichen sonstigen Gegenstände und Bücher blieben unversehrt. Am 22. Februar wurde Priester K. Žilys einem Verhör im Vilnaer KGB unterzogen. Es handelte sich um Vladas Lapienis. Die Sicherheitsbedienste­ten bedauerten, damals, als Lapienis bei Priester Žilys vorgefahren war, keine Haussuchung in des Priesters Wohnung durchgeführt zu haben.

 

Kaunas

Der Chef des Lagers VS-389/36 von Perm, A. S. Suravkov, teilte in einem Schreiben vom 11. März 1977 Frau Aldona Pluirienė mit, daß ihrem Mann Plumpa-Pluira „wegen Übertretungen der Lagerdisziplin" das Recht eines kurzen Besuchs seiner Angehörigen entzogen sei.

 

Pociūnėliai (Rayon Radviliškis)

Der Vorsitzende des Kolchoses Tiesa (Wahrheit), Meilus, erfuhr, daß der Va­tikan-Sender über sein schandbares Verhalten den Kolchosbauern gegenüber berichtet hatte. Nun hört er die Leute aus, um zu erfahren, wer die Nachricht übermittelt habe und stößt Drohungen aus.

Einige Kolchosbauern, K. Vainauskas, Kavaliūnas und andere, die nicht an allen Sonntagen zur Arbeit gekommen waren, erhielten keine Genehmigung zum Getreidekauf im Kolchos. Andere dagegen, denen der Vorsitzende wohlgesonnen ist, durften aus den Kolchosvorräten 200 kg Gerste erwerben, eine für Kolchosbauern nicht unwesentliche Unterstützung. Die Leute fürchten sich vor dem Vorsitzenden, im Stillen wünschen sie sich oft das Ende seiner Willkürherrschaft herbei. Doch sie wissen nicht, wo sie ihr Recht erstreiten können. Zu gut ist ihnen im Gedächtnis haften geblieben, wie vor einigen Jahren eine in Moskau eingereichte Klageschrift doch wieder in die Hände des Kolchosvorsitzenden geriet, was den Klägern nur neue Un­bill eingebracht hatte. Meilus war mit M. Šumauskas (bis 24. Dezember 1975 im ZK der Litauischen KP und Präsidiumsvorsitzender des Obersten Sowjets der Litauischen SSR gewesen, Ubers.) eng befreundet, deshalb durfte er so dreist auftreten und es wurde ihm nachgesehen, wenn er die Kolchosbauern gleich seinen Leibeigenen behandelte.

Die Korrespondentin der Rayonzeitung Pergalė (Sieg) von Vilkaviškis, Bi­rutė Pavilionienė, stellte sich den Einwohnern von Slabada am 23. März 1977 als Korrespondentin aus der Hauptstadt Vilnius vor. Sie erkundigte sich bei den Leuten, insbesondere bei Mitgliedern des Kirchenausschusses, nach der Kapelle von Slabada, ob deren Besuch nicht durch Amtspersonen unterbun­den würde. In der gleichen irreführenden Weise stellte sich die Korrespon­dentin von der Rayonzeitung auch bei J. Bušauskaitė, Schülerin der Mittel­schule von Arminai, vor. Die Gläubigen äußerten gegenüber der Korre­spondentin ihren Mißmut, daß die Obrigkeit ihnen eine Wohnung entzogen habe und nun der Priester, wenn er zu ihnen nach Slabada komme, sich nir­gends für den Kirchendienst umziehen könne.

 

Arminai

Am 21. März 1977 kamen in die Mittelschule von Arminai Vertreterinnen der Bildungsabteilung von Vilkaviškis und warfen dem Schüler der Klasse VI, Ričardas Radzevičius, seine Meßdienste in der Kirche vor. Der Schuljunge erwiderte darauf, daß er auch weiterhin die Kirche besuchen werde und sein Mitwirken bei der hl. Messe als einen für ihn ehrenvollen Auftrag ansehe. Eine der Lehrerinnen meinte dazu, sie würde mal in die Kirche kommen, um den Knaben vom Altar zu vertreiben.

Die Schüler der Mittelschule von Arminai kommen nun dreister in die Kir­che. Ein gar nicht so geringes Grüppchen nimmt aktiv an Prozessionen u. a. religiösen Veranstaltungen teil.

Am 3. und 10. April 1977 haben die Lehrerinnen der Mittelschule von Ar­minai, Jūratė Pėveraitienė und Kazimiera Kačergiūtė, ungeachtet des Prote­stes der Gläubigen, in der Kirche von Didvydžiai ganz öffentlich die anwesen­den Schüler aufgeschrieben. In der Grundschule von Arminai hat sich in der Verfolgung der zur Kirche gehenden Schulkinder ganz besonders die Lehre­rin Aldona Matijošaitienė, eine eingefleischte Atheistin, hervorgetan. Sie drängt die anderen Lehrer dazu, ihrem Beispiel zu folgen. Am 4. und 5. April 1977 setzte die Direktorin der Mittelschule von Arminai, S. Mikelaitienė, alles daran, die Schülerin der 11. Klasse, J. Bušauskaitė, zum Eintritt in die Kommunistische Jugendorganisation zu bewegen. Sie beschwor die Schülerin, doch zu bedenken, daß sie ohne Komsomolzenausweis keine Chance für einen weiterführenden Bildungsweg habe. Nach Ansicht der Schuldirektorin, sollten Nicht-Komsomolzen kein Anrecht auf ein Studium nach Absolvierung der Mittelschule haben. Die Schülerin der Abschlußklas­se, Bušauskaitė, blieb jedoch dabei, keine Komsomolzin zu werden. Sie sei gläubig und wolle weiterhin ihrem Glauben treu bleiben.

In der Kapelle von Slabada begann man seit dem ersten Adventssonntag 1976 mit der Abhaltung von Gottesdiensten. Die Gläubigen versammelten sich voller Freude in ihrem bescheidenen, doch ihnen vertrauten Gotteshaus. Dies erregte den Zorn der örtlichen Atheisten, der in den Worten von Julius Strimaitis, Leiter der Staatsgutabteilung von Slabada, einem ehemaligen „stribas" (volkstümliche, aus dem Russischen von „streliat" - schießen ab­geleitete Bezeichnung für Vertreter der Volksmilizen, Übers.) folgenden Ausdruck fand: „Da muß ich doch mal allesamt in der Kirche abknallen"! Am 16. Dezember 1976 stellte der stellvertretende Rayon-Vorsitzende von Vilkaviškis, J. Urbonas, ungeachtet seiner mündlich erteilten Erlaubnis, die Vertreter der Kirchengemeinde zur Rede, daß in der Kapelle Gottesdienst abgehalten würden. Er sagte ihnen, daß er einen Vollzugsausschuß einer solchen Kirchengemeinde nicht anerkennen werde und er die Kapelle zuna­geln lassen würde. Der stellvertr. Vorsitzende verlangte für jeden in Slabada vorgesehenen Gottesdienst vorher die Genehmigung der Rayonverwaltung einzuholen.

Am 5. Januar 1977 erschienen beim Rat für Religionsangelegenheiten in Vil­nius vier Vertreter der Kirchengemeinde von Slabada: Ona Bušauskienė, An­tanas Lukšys, Pranė Butkėraitienė und Valė Katkevičienė, und forderten die Anerkennung des Vollzugsausschusses der Kirchengemeinde. Die Vorspre­chenden beschwerten sich über den stellvertretenden Vorsitzenden J. Urbo­nas, der die Gläubigen schikaniere und die Abhaltung der Gottesdienste zu verhindern trachte. So treibe er die mit einem Gesuch zur Genehmigung eines Gottesdienstes bei ihm vorsprechenden Leute unverrichteter Dinge aus seinem Dienstzimmer.

Die Beamteten des Rates für religiöse Angelegenheiten, K. Tumėnas und Raslanas, erklärten sich bereit, bei der Rayonverwaltung anzufragen, ob die Anzahl der Gläubigen zur Bestätigung eines Vollzugsorgans und zur Eröff­nung einer Kirche ausreiche. Da zogen die Slabader Vertreter eine lange Liste mit Unterschriften hervor, in der die Gläubigen ihren Willen zur Erhal­tung der Kapelle als Gotteshaus bekundeten. Dies wurde damit begründet, daß die benachbarten Kirchengemeinden von Žvirgždaičiai und Žalioji aufge­löst worden seien. Die beiden Funktionäre versuchten die Vorsprechenden davon zu überzeugen, daß man bei offizieller Eröffnung einer Kirche eine hohe Versicherungssumme und hohe Steuern zu zahlen habe, und ihnen auch die Erhaltungskosten der Kirche teuer zu stehen kämen. Doch die Antrag­steller blieben hart, da versprach K. Tumėnas die Kapelle von Slabada inner­halb einer Bewährungsfrist unter Aufsicht der Rayonverwaltung für den Gottesdienst freizugeben.

Am 13. Januar 1977 versammelten sich die gläubigen Bürger von Slabada vor ihrer Kapelle; sie warteten auf das Erscheinen von K. Tumėnas und dem stellvertretenden Rayonsvorsitzenden von Vilkaviškis, J. Urbonas. Doch sie warteten umsonst. K. Tumėnas war zwar nach Vilkaviškis angereist, doch nach Slabada zu kommen, traute er sich nicht.

Am 28. Februar 1977 brachte Frau Janina Naujokaitiene in die Rayonver­waltung eine Eingabe, in der um die Erlaubnis ersucht wurde, daß der Pfarrer von Didvydžiai an den Märzsonntagen in der Kirche von Slabada Gottes­dienste abhalten dürfe. Der stellvertretende Rayonsvorsitzende Urbonas er­laubte den Gottesdienst nur an zwei Sonntagen des Monats und strich die bei­den anderen Wiederaus. „Ihr habt nicht das Recht, jeden Sonntag zu feiern", sagte er. „Es gibt eine Anordnung, die Genehmigung nur für zweimal im Monat zu erteilen."

„Und woher stammt diese Anordnung?" erkundigten sich die Gemeindever­treter von Slabada.

 

„Sie stammt von mir", erwiderte der stellvertretende Vorsitzende. Am 1. März sprachen die Vertreter der Gläubigen von Slabada nochmals in Vilnius beim Beauftragten des Rates für religiöse Angelegenheiten, K. Tu­mėnas, vor. Sie beschwerten sich erneut über J. Urbonas. Außerdem baten sie um Bestätigung des Kirchen-Vollzugsausschusses. Der Beauftragte wei­gerte sich, ein Vollzugsorgan der Slabader Kirche anzuerkennen, doch die Sonntage dürften alle gefeiert werden. Die Gläubigen baten ihn, diese An­ordnung ihnen schriftlich auszuhändigen, dazu war indes der Beauftragte nicht bereit.

„Feiert so, wie ihr es bis jetzt gehalten habt", beruhigte sie K. Tumėnas. „Niemand wird euch daran hindern."

Zur Zeit haben die Gläubigen von Slabada ihre Kapelle neuhergerichtet und an jedem Sonntag findet ein Gottesdienst statt. Doch die Zukunftsaussichten sind nicht abgesichert, da die Kirchengemeinde noch immer nicht amtlich re­gistriert worden ist.

LITAUER, VERGISS NICHT!

P. Plumpa, P. Petronis, N. Sadūnaite, S. Kovaljov, O. Pranckūnaite, V. La-pienis, J. Matulionis tragen die Fesseln der Gefangenschaft, damit du frei glauben und leben darfst!

 

Berichtigungen

In die Chronik der LKK, Nr. 26, gerieten einige Fehler:

1.      Nicht 9 Kleriker erhielten, wie fälschlich angegeben, die Priesterweihe, sondern neun Kleriker erhielten die Priesterweihe in der Kathedrale von Kaunas und zwei in Panevėžys.

2.      Der Autor der Verse: „Eigener Druck und eigene Schrift sind uns unter­sagt . . ." ist Bischof Baranauskas und nicht Vincas Kudirka.