In den Abendstunden des 6. August 1978 erreichte uns über Rundfunkwellen die Trauerkunde vom Tode Papst Pauls VI.

Obwohl hinter dem Eisernen Vorhang lebend, kannten wir, die Katholiken Li­tauens, sehr wohl diese christliche Heldengestalt eines eifrigen und uner­schrockenen Verteidigers der Sache Gottes in stürmischen Krisenzeiten der Ver­nunft und des Geistes.

In unseren Herzen bewahren wir das Echo der österlichen Grußworte des ver­ewigten Papstes in litauischer Sprache Su Šventomis Velykomis (Gesegnete Ostern). In großer Dankbarkeit gedenken wir der Genehmigung Pauls VI. zur Einrichtung der Märtyrerkapelle im Dom zu Sankt Peter und der Weihe des dortigen Muttergottesbildes. Seine Geschenke, die Meßbücher und Breviere, er­innern uns immer an sein väterliches Wohlwollen.

Die Katholiken Litauens beten für den verstorbenen Stellvertreter Christi auf

Erden und hoffen auf seine himmlische Fürbitte für die Kirche.

Dieses Dankeswort wird die freie Welt erst mit Verspätung erreichen — doch

sind wir allzeit in Freud und Leid im Gebet mit der Kirche vereint.

Wir flehen zum Höchsten und bitten, daß der neu zu wählende Oberhirte ein mutiger, entschlossener und wohltätiger Papst sein möge, in dessen Herzen un­ser Leid und der Widerstand gegen die gewaltsame Vergottlosung unseres Vol­kes ein Echo fände.

Aus diesem ungewöhnlichen Anlaß erneuern wir das Gelöbnis der Treue und kindlichen Liebe des litauischen Volkes zum Apostolischen Stuhl. Die »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche« ersucht die Litauer im Aus­land um Zustellung des Schreibens an den Empfänger.