M o l d a v i e n

Sloboda-Raskov

Die Katholiken dieses Dorfes sind rechtlos und gezwungen, ohne religiösen Bei­stand zu sterben. Hier einige Fakten:

Die Kinder der erkrankten Frau Teofile Oleinik wandten sich an die sowjetische Rotkreuzorganisation in Moskau mit der Anfrage, ob die Sowjetmacht berech­tigt sei, einer im Sterben liegenden Kranken den erbetenen Beistand eines Prie­sters zu verwehren. Das Rote Kreuz übersandte die Anfrage am 6. September

1978 zwecks Klärung des Falles an den moldavischen Bevollmächtigten des Ra­tes für religiöse Angelegenheiten. Unterzeichner des Schreibens — Kanzleichef A. L. Samoilov.

Am 13. September 1978 erhielt Frau T. Oleinik folgendes Antwortschreiben: »In Beantwortung Ihrer Anfrage beim Roten Kreuz teilen wir mit, daß es im Rayon Kamenka weder eine registrierte katholische Religionsgemeinschaft noch einen registrierten Priester gibt. Die Zuziehung eines auswärtigen Geistlichen ist von den lokalen Behörden — wohl des Rayons Kamenka — zu entscheiden.« Unterschrift, A. 1. Raneta, Stellvertreter des moldavischen Bevollmächtigten des Rates für religiöse Angelegenheiten. Die Ortsbehörden von Kamenka woll­ten nichts davon hören, daß der einzige katholische Priester der Republik nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht hat, alle Katholiken zu versorgen, be­sonders angesichts des nahenden Todes.

Pfarrer V. Zavalnjuk war aus Raškov telegrafisch ersucht worden, die im Ster­ben liegende Frau Dominika Pogrebnaja aufzusuchen,und hatte sich mit diesem Telegramm an den Bevollmächtigten des Rates für religiöse Angelegenheiten ge­wandt. Dieser hatte dem Priester die Reise zum Besuch der kranken Frau aus­drücklich verboten. In seiner Predigt verlieh der Geistliche vor der Gemeinde seinem Bedauern über das Verbot des Krankenbesuchs Ausdruck. Zwei Tage später erreichte ihn ein zweites Telegramm mit der Bitte, die inzwischen verstor­bene Frau katholisch zu bestatten.

Wie lange soll die Verhöhnung der heiligsten Gefühle gläubiger Menschen wohl noch andauern?

Der Sekretär des Exekutivkomitees im Rayon Kamenka, Kožukar, geruht übri­gens oft an den Gottesdiensten der Gemeinde teilzunehmen, nur um katholische Gläubige dann dafür zu bestrafen, daß sie Kinder in den Gottesdienst mitbrin­gen, an dem das ganze Dorf teilnimmt.

Andererseits gefällt es demselben Sekretär Kožukar, die Katholiken gelegentlich als nachahmenswertes Beispiel hinzustellen.

Etwa den Bauarbeitern des ohne Endresultat seit Jahren im Bau befindlichen Klubhauses von Raškov. Kožukar belegte das Baupersonal mit Strafen unter dem Vorwurf, sie brächten trotz Bereitstellung aller Mittel und Voraussetzun­gen das Bauvorhaben nicht zum Abschluß, während eine kleine Gruppe katholi­scher Frauen sich innerhalb weniger Monate eine eigene Kirche gebaut hätte (die man im Vorjahr übrigens auf barbarische Art wieder abreißen ließ).