Im Jahre 1979 wird es zehn Jahre her sein, daß in Litauen die Bewegung »Freun­de der Eucharistie« begann, in deren Reihen sich die besten Söhne und Töchter der katholischen Kirche Litauens zusammengefunden haben. Unter ihnen befin­den sich Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Berufe. Alle aber ver­eint die Liebe zu Gott und ihrem Heimatland. Sie sind entschlossen mit Hilfe der Eucharistie Christi ihr an Gottlosigkeit erstickendes Volk und seine Kirche wie-derzuerwecken.

Die Freunde der Eucharistie gedachten ihres Jubiläums am 7. Juli, am Ablaßfest der allerheiligsten Mutter Maria im Wallfahrtsort Žemaičiu Kalvarija, Freunde der Eucharistie aus allen Landesteilen Litauens waren in das berühmte Heiligtum des Zemaitenlandes gekommen, um Gott für seinen Segen in den letzten Jahren zu danken und sich für neue, zukünftige Aufgaben zu rüsten. Aus diesem Anlaß sprachen in der Kirche die Pfarrer Alfonsas Svarinskas und Sigitas Tamkevičius, während die heilige Messe vom gesamten Katholischen Komitee zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen konzelebriert wurde. Die Einwohner Niederlitauens er­klärten, schon lange habe man in diesem Wallfahrtsort nicht so viel Menschen und besonders junge Leute gesehen. Nach dem Hauptgottesdienst begingen alle Freunde der Eucharistie den Kreuzweg des Leidens Christi. Pfarrer J. Kauneckas hielt mehrere Predigten.

Hunderte von Freunden der Eucharistie versammelten sich am 22. Juli in der Kir­che zu Meškučiai zu einer Sühnewallfahrt zum Berg der Kreuze. Während des Hochamts gingen alle zur Kommunion und stellten sich anschließend zu Kolon­nen auf. Zwölf Männer trugen an nationalen Bändern ein großes Kapellenkreuz, das man zum zehnjährigen Jubiläum auf dem Berg der Kreuze errichten wollte. Miliz, Geheimdienstagenten und andere Staatsbedienstete versuchten die Prozes­sion zu behindern, doch gelang es ihnen nicht, die Massen von Menschen aufzu­halten oder aufzulösen. Dem Zug schloß sich noch Pfarrer Algirdas Modus an, der auf seinen Schultern ein großes Kreuz barfuß acht Kilometer weit bis hin zum Kreuzberg trug.

Der Wallfahrtszug wurde ständig von Autos der Miliz und des Geheimdienstes begleitet. Geheimagenten fotografierten und filmten den Pilgerzug von allen Sei­ten. Mehrere Männer wurden verhaftet, doch bald wieder freigelassen, einem eine belichtete Filmrolle abgenommen.

Während der Prozession beteten die Teilnehmer den Rosenkranz und sangen Kir­chenlieder. Menschen am Straßenrand nahmen die Kopfbedeckung ab, viele schämten sich der über die Gesichter rinnenden Tränen nicht —es war ein er­schütterndes Bild. An der Spitze der riesigen Prozession ein unter der schweren Last eines Kreuzes buchstäblich wankender Priester, der seine Gesundheit in der Gulag-Hölle eingebüßt hatte, weiter die Männer, meist junge Leute mit dem ge­tragenen Kapellenkreuz — dahinter Hunderte Jugendlicher, Schüler gottloser Bil­dungsanstalten, heilige Gesänge auf den Lippen. Auf dem Kreuzberg angelangt, wurden das Kreuz und das Kapellenkreuz errichtet, und Pfarrer Mocius hielt eine dem Anlaß entsprechende Predigt. Nach einem Gebet auf diesem Berg der Kreuze traten die Freunde der Eucharistie den Heimweg an — das Herz erfüllt von großer Liebe und dem großen Entschluß, niemals zu erschrecken, nie zu wanken, allein auf Gottes Fügung und die Fürsprache der allerheiligsten Mutter Maria zu ver­trauen.

Im Namen der Kirche und unseres Volkes grüßt die »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche« die Freunde der Eucharistie und wünscht ihnen Mut, weiter zur Fahne des Christus der Eucharistie zu stehen. Blühet und leuchtet dem Litaui­schen Lande!