Antašava (Rayon Kupiškis)

Am 25. Januar 1981 wurde in Antašava ein Knabe beerdigt, der auf tragische Weise ums Leben gekommen ist. Die Schülerinnen der Klasse IV b hielten in der Kirche am Sarg die Ehrenwache. Auf dem Friedhof las die Schülerin der VIII. Klasse, Virginija Lukoševičiūte, ein Gedicht religiösen Inhalts vor.

Kurz nach der Beerdigung beschimpfte die Lehrerin Dlutskienė das Mädchen mit ordinären Worten, nachdem sie die Schülerin Lukoševičiūte in das Leh­rerzimmer vorgeladen hatte. Erregt schrie die Lehrerin: »...Du erniedrigst die Ehre der sowjetischen Schule, wir werden dir eine schlechte Charakteristik schreiben, dannn wirst du nirgends eintreten können!«

Die Lehrerin Dlutskienė hielt auch das gegebene Versprechen. In die für die Schülerin ausgestellte Charakteristik wurde geschrieben: »(...) in ihr hat sich keine materialistische Weltanschauung gebildet.

Garliava

Der Direktor der I. Mittelschule zu Garliava, Nausėda verhörte vom 21. bis 26. Februar 1981 den Schüler der X. Klasse Vytautas Gluoksnis. Der Direk­tor konnte nicht leiden, daß der Schüler Orgel spielt und im Kirchenchor singt. V. Gluoksnis, der den Wunsch hat, frei und von niemandem gehindert seinen Glauben praktizieren zu können, schrieb eine Erklärung, daß er aus der Kommjugend austrete.

Am 16. März wurden Vytautas Gluoksnis und seine Schwester Birutė (eben­falls eine Zehntklässlerin) in das Rayonkomitee der Kommjugend zu Kaunas gebracht. Der Sekretär Miškinis bemühte sich, den Schülern von der Teil­nahme an Gottesdiensten abzuraten, empfahl ihnen, nicht aus der Komm­jugend auszutreten und sich die Zukunft nicht zu verderben. Ohne lang zu warten, reichten Vytautas und Birutė Gluoksnis in beider Namen eine neue Erklärung ein und gaben ihre Kommjugendkarten zurück. Die Kommjugend­organisation der Schule betrachtet sie immer noch als Mitglieder, man be­reitet sich aber vor, sie zu entfernen. Am Ende des Schuljahres wurde das Betragen der beiden Schüler als ungenügend bewertet.

Am 21. — 22. April 1981 verhörte der Direktor der I. Mittelschule zu Gar­liava, Nausėda, die Schüler Daiva Naikelytė (in der IX. Klasse) und Mindau­gas Babonas (in der IX. Klasse). Der Direktor versuchte ihnen klar zu ma­chen, daß es Schülern verboten ist, an den religiösen Feiern teilzunehmen;

außerdem drohte er, er werde sie dem Sicherheitsdienst übergeben, wenn sie sich nicht bessern sollten.

Am 28. Mai 1981 kam ein Sicherheitsbeamter in die I. Mittelschule zu Gar­liava und verhörte den Schüler Mindaugas Babonas (IX. Klasse) sowie den Schüler Antanas Sutkaitis (IX. Klasse). Nach einem zweistündigen Verhör brachte er die genannten Schüler zum Sicherheitsdienst nach Kaunas und hielt sie dort 2,5 Stunden lang fest. Hier drohte man den Schülern, sie in unterirdische Verliese einzusperren, sie einer Kolonie zu übergeben und ähnliches. Mindaugas Babonas wurde angeboten, mit dem KGB zusammen­zuarbeiten; der Schüler lehnte es aber entschieden ab und sagte, er würde es nie tun.

Während einer Sitzung des Schulkomitees der Kommjugend an der I. Mittel­schule zu Garliava am 21. April 1981 haben die Stellvertreterin des Direktors Beitnarienė und die Leiterin des atheistischen Sektors, Lehrerin Petruše­vičienė, unter Teilnahme des Stellvertretenden Direktors Neimantas, die Mitglieder des Komitees der Kommjugend verhört, ob diese an Gott glauben. Von 20 Schülern sagten 18 aus, daß sie glauben. Zwei Mädchen wurden aus dem Komitee entfernt.