In der Nacht vom 2. zum 3. April 1982 wurde der »Panų Kalnas« (Jungfrauenhügel), der sich innerhalb der Grenzen der Pfarrei Ž. Kalvarija befindet, verwüstet: Die Kapelle und zwei Kapellchen wurden abgerissen, sogar ihre Fundamente abgebrochen. Die Denkmäler aus Eisenbeton, alle Kreuze und die Umzäunung wurden zerstört... In derselben Nacht wurden Kreuze neben der Autobahn Varniai — Telšiai, in den Dörfern Kungiai und Jomantai wie auch das Kreuz im Dorf Anulėnai, neben der Autobahn Palanga—Šiauliai abgerissen. (Dieses schöne Kreuz der Pfarrei Eigirdžiai wurde seit Alters her von den Gläubigen besonders geliebt und geschmückt; vor ihm wurden die Gelübde abgelegt.)
Die Gläubigen sind außerordentlich entsetzt; ihre Klageschriften ergossen sich an den Ministerrat der LSSR, an das ZK der KPL, an das Ministerium für Kultur, an die atheistische Redaktion der Fernsehsendung »Argumente«, an das Komitee der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen, an den Militärstaatsanwalt der UdSSR. Einige Delegationen der Gläubigen wandten sich an die verschiedenen Rayonbehörden. Als die Gläubigen von dieser Entweihung des Hügels erfuhren, haben sie sehr lebhaft mit einer Fürbitteaktion begonnen: Sie bestellen Hl. Messen, empfangen die Sakramente, reisen mit Fahrzeugen oder sogar zu Fuß, manchmal wie ein ununterbrochener Fluß, zu dem Hügel. So wurden z. B. am 2. Mai um 15 Uhr 40 Personenautos gezählt. Die aus dem Wasser herausgezogenen Kreuze und Statuetten, mit Trauerbändern umbunden, werden wieder hingestellt; auf dem Berg selbst und im Wald werden neben dem Weg aus Holzstückchen und Steinchen kleine Kreuzchen ausgelegt. Am Weg zum Jungfrauenhügel wurde ein neues Kreuz aufgestellt. Auch in den Dörfern Anulėnai und Vembutai erhoben sich neue Kreuze. Am 24. April 1982 wurde in Rainiai den Märtyrern Niederlitauens ein neues Kreuz errichtet; die Gottlosen aber vernichteten es am 26. April.
Am 9. Mai 1982 wurde in der Kirche von Ž. Kalvarija ein Fürbittegottesdienst wegen der Entweihung der Kapellen der unschuldigen Mädchen auf dem Jungfrauenhügel abgehalten. Dort haben die schwedischen Soldaten im Jahre 1626 etwa 2000 Mädchen umgebracht (siehe das Buch »Kalvotoji Žemaitija« / »Das hügelige Niederlitauen« / von Č. Kudaba, Seite 72).
Der Priesterrat der Diözese Telšiai wandte sich an den ganzen Klerus Litauens mit der Bitte, darüber die Gläubigen zu informieren und die Gespräche mit dem Bevollmächtigten des Rates für Religionsangelegenheiten zu verweigern. Eine Gruppe der Dekane der Diözese Telšiai erklärte dem Verwalter der Diözese, daß sie zu stark beleidigt seien und deswegen dieses Jahr an dem Gespräch mit dem Bevollmächtigten des RfR nicht teilnehmen werden.
Da die Soldaten die Kapellchen und die Kreuze abgerissen haben, verbreitete sich das Gerücht: »Die Besatzungstruppen zeigen ihre Macht. Dazu also wird die Besatzungsarmee in Litauen benötigt!«
Am 14. Mai 1982 wurde der Jungfrauenhügel schon zum vierten Mal verwüstet, sogar die Steine der Fundamente der Kapelle wurden in den Tümpel hinuntergerollt. Alle Steinchen, aus denen die kleinen Kreuze ausgelegt waren, wurden auseinandergestreut. Das Fundament des Kreuzes mit der Inschrift »Gott, rette Litauen vor Alkohol!«, schon nicht zum erstenmal auf dem Hügel aufgestellt, wurde irgendwohin weggefahren. Der Hügel ist dann mit Tannenbäumchen bepflanzt worden und wird seit dem 14. Mai von der Miliz Tag und Nacht bewacht. Ungeachtet der Bewachung erscheinen von Zeit zu Zeit auf dem Hügel neue Kreuze. Irgendjemand, vor Gefahren nicht erschrocken, riß die kleinen Tannenbäumchen heraus und schaffte so ein kreuzförmiges Plätzchen. Am 15. Mai ist durch die Wälder eine Jugendgruppe auf den Hügel gekommen. Kaum daß die Jugend zu einem Gebet sich hingekniet hat, sprangen aus einigen hergefahrenen Autos 4 Milizmänner, 2 Soldaten und 3 Tschekisten heraus. Sie packten die Jugendlichen am Kragen, schleppten sie vom Hügel hinunter und fotografierten sie von allen Seiten. Die aus Steinchen oder Holzstückchen ausgelegten Kreuze werden mehrmals am Tag aufgesammelt. Sogar an die Bäume gemalte Kreuze werden mit der ganzen Rinde abgeschabt. Der schmale Weg zum Jungfrauenhügel ist zugemacht und mit Bäumchen bepflanzt. Die von den Milizmännern angehaltenen Leute wundern sich: »Wenn nur 1 Prozent Ihrer Bemühungen der Verfolgung der Verbrecher und der Diebe geschenkt würde!« Der Direktor des Gutes Matuschewitsch Valentin traut sich nicht, zuhause zu übernachten, denn er zittert vor Angst, nachdem er einen anonymen Brief bekommen hatte: »Der Hügel ist gefallen, jetzt wirst auch du fallen!«
In allen Kirchen Litauens wird über die Verwüstung des Jungfrauenhügels berichtet. Es werden Sühnegottesdienste abgehalten: am 9. Mai 1982 in Plungė, Ž. Kalvarija und Luokė; am 16. Mai in Mažeikiai usw.
Am 14. Mai 1982 sind der Pfarrer von 2. Kalvarija, Priester Alfonsas Lukoševičius, der Dekan von Mažeikiai, Priester Jonas Gedvilą, und der Pfarrer von Tirkšliai, Priester Vincentas Gauronskis, zum Jungfrauenhügel hingefahren. Dort fanden sie den Direktor der Forstwirtschaft und eine Gruppe Arbeiter, die auf dem Hügel Bäumchen pflanzten. Der Priester Alf. Lukoševičius stellte sich vor: »Ich habe ein Schreiben wegen dieses Hügels an das Ministerium für Kultur gerichtet und ich habe von dort eine Antwort bekommen. Deswegen muß ich wissen, warum und was hier getan wird.« Ein Verkehrspolizist, der sich vorgestellt hat, erklärte: »Ich muß Euere Namen aufschreiben. Ich habe solchen Befehl!«
Eindrücke eines Jugendlichen
Als wir Telšiai erreicht haben, haben wir schon erfahren, daß es unmöglich ist, bis zum Jungfrauenhügel zu gelangen. Er wird von der Miliz bewacht. Trotzdem ist unsere Gruppe (etwa 30 Personen) 3 km vor der Haltestelle Pasruojė ausgestiegen. Wir schauten uns um, der Wald war voll von Männern wie von Ameisen, von Uniformierten und in Zivil. Wir haben uns überlegt und sind dann im Schutz von Gräben weitergegangen. Dadurch haben einige der Mädchen nasse Füße bekommen, aber die Stille hat niemand gestört. Der Wachmann hat uns nicht bemerkt. Wir fühlten uns wie die Bücherträger, die die Bücher einst über die von zaristischen russischen Gendarmen bewachte Grenze Litauens brachten.
Wir sind schon auf dem Jungfrauenhügel.. . nicht einmal ein Zeichen, daß hier die Kapellchen und Kreuze gestanden haben. Nur am Fuße des Hügels ragen aus dem Wasser die Steine der Fundamente heraus. Der ganze Hügel bepflanzt mit Tannenbäumchen. Wir haben nicht einmal gespürt, wie wir uns alle aus Erregung hingekniet haben. Kaum daß wir das »Vater unser« begonnen haben, sind gleich 3 Milizautos dahergesaust. Aus dem Wagen sprangen der Vorsteher des Sicherheitsdienstes von Telsiai, Laskutow, noch 2 Tschekisten, 2 Soldaten und eine ganze Schar von Milizmännern. Sie alle rannten in vollem Laufe zum Hügel hinauf; sie rannten sogar, die Erde mit den Händen greifend, und einer schrie uns zu: »Man darf nicht den Hügel zertrampeln!« Um Panik zu erzeugen, haben sie begonnen, uns von allen Seiten zu fotografieren; manche von uns zogen sie am Kragen vom Hügel herunter. Mir und noch einem Jugendlichen drehten die Milizmänner die Arme nach hinten. Der Milizmann Razminas wandte sich einer Frau zu: »Du bist auch hier, du bist doch verheiratet, und trotzdem mit den Heranwachsenden in den Wäldern. Die Hälfte der Milizmänner Litauens habt ihr durch eueren närrischen Einfall auf die Beine gestellt.« Die Milizmänner führten uns zwei zu den Autos, die anderen schüchterten sie noch ein: »Wir werden euch allen noch begegnen; wir kennen euch alle!« Dann haben sie uns zwei in ihre Autos hineingeschleppt. Die Mädchen haben angefangen zu weinen, und da schrie jemand plötzlich: »Laßt uns auf den Weg hinlegen; wir lassen nicht zu, daß sie weggebracht werden!« Und sie legten sich hin. Die Milizmänner zogen noch den einen oder anderen an den Beinen vom Weg herunter. Schließlich aber befahlen sie uns, zu verschwinden. Nachher sind wir zu Fuß mit einer Begleitung bis nach Telsiai zurückgekommen. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, als ob ich ein Freiheitskämpfer wäre.
Am 15. Mai 1982 V.
Der Priesterrat der Diözese Telšiai Am 22. April 1982. Nr. 6
An die Bischöfe und Administratoren der Diözesen Litauens, an die Dekane Litauens
In der Nacht vom 2. zum 3. April 1982 wurde innerhalb der Grenzen der Pfarrei Žemaičių Kalvarija im Dorf Pasruojė, Amtsbezirk Gadunavas, Rayon Telšiai, ein archäologisches Denkmal von Bedeutung für die gesamte Republik Litauens, Alkakalnis, oder Panų kalnas (Jungfrauenhügel) genannt (Nr. 1195), grausam verwüstet. Die auf dem Hügel gestandene Kapelle mit eiserner Umzäunung wurde abgerissen. Ebenfalls vernichtet wurden zwei kleine Kapellchen: 1. ein Kapellchen mit einem ornamentartigen Kreuzchen aus dem Ende des XIX. Jahrhunderts, ein Denkmal von örtlicher Bedeutung (DV-3064) und 2. ein Kapellchen mit mehreren ornamentartigen Kreuzchen, mit Marien- und Engelskulpturen, ein Denkmal von örtlicher Bedeutung (DV-4043). Alle diese Kunstdenkmäler sind in der Liste der von der LSSR geschützten Denkmäler eingetragen. Auf dem Hügel befanden sich eine Säulenkapelle und einige Kreuze wie auch Denkmäler für Verstorbene. Alles wurde zertrümmert, zerschlagen, umgeworfen; am Boden liegen zerbrochene Kruzifixe und Statuetten verstreut. Neben der Straße Telšiai — Seda liegt ein zerschnittenes und verstreutes altertümliches Kreuz.
Der Jungfrauenhügel befindet sich im Wald in einer abgelegenen Gegend und erinnert die Bevölkerung von Generation zu Generation an die schweren Tage der schwedischen Besetzung des Landes im Jahre 1626. An dieser Stelle marterten die Schweden etwa 2000 litauische Mädchen zu Tode (siehe das Buch: »Kalvotoji Žemaitija« / »Das hügelige Niederlitauen« / von Č. Kudaba, Seite 72). Die Mädchen haben sich hier in unterirdischen Höhlen vor den Besetzern versteckt und gebetet. Viele Mädchen wurden von den Schweden lebendig in den Höhlen begraben. Zum Andenken an diese Mädchen-Märtyrerinnen wurde vor langer Zeit auf diesem Hügel eine Kapelle, kleine Kapellchen und Kreuze errichtet. Zu allen Zeiten besuchten die Leute diese Gedenkstätte und schmückten sie.
Die Nachricht über diese vandalische Verwüstung des Hügels überflog wie ein Blitz ganz Niederlitauen und rief ein Ärgernis bei allen anständigen Menschen hervor. Die Vernichtung eines historischen Denkmals — das ist ein außergewöhnliches Toben der Rowdys. Nach den Aussagen der hier ansässigen Leute ist für die Vernichtung dieses Denkmals und die Entweihung der heiligen Stätte der Direktor der Fischereiwirtschaft von Pasruojė, Matuschewitsch Valentin, verantwortlich. Eine Militäreinheit zu Hilfe genommen, führte er diese Verwüstung durch. Auf wessen Befehl Matuschewitsch diese Untat durchgeführt hat — soll er selber sagen.
Damit haben die Gottlosen ihre Entschlossenheit demonstriert, auch weiter ihren Terror gegen die Katholische Kirche Litauens fortzusetzen, von dem der Priesterrat der Diözese Telšiai in seiner Klage vom 30. November 1980 an den Generalstaatsanwalt der UdSSR nur einen kleinen Teil beschrieben hat.
Wir fühlen uns verpflichtet, gegen die Willkür der kämpferischen Atheisten zu protestieren und die von ihnen vollbrachten Untaten zu verurteilen. Diesmal wenden wir uns nicht an die Regierungsinstanzen, sondern an die zahlreiche Gemeinschaft der Gläubigen Litauens. Wir wollen, daß die Menschen erfahren, welche sakrilegischen Untaten bei uns in Litauen vollbracht werden. Wir hoffen dabei, daß die entschlossen verurteilende Stimme der Öffentlichkeit die tobenden Atheisten bändigen wird und ihre Pläne, alle archäologischreligiösen Denkmäler des Altertums bis zum letzten zu vernichten, verhindern wird.
Wir bitten die hochverehrten Dekane Litauens, nachzudenken: Hat es überhaupt einen Wert, mit dem Bevollmächtigten des Rates für die Angelegenheiten der Religionen ins Gespräch zu kommen, solange die Regierungsbeamten ähnliche Methoden anwenden, um die Katholische Kirche Litauens zu vernichten? Wir bitten Sie gnädig, die Priester und die Gläubigen mit diesem Schreiben bekannt zu machen.
Der Priesterrat der Diözese Telšiai, die Priester:
Julius Budrikis Jonas Kauneckas Tadas Poška Petras Puzaras
Antanas Šeškevičius Jonas Gedvila Alfonsas Lukoševičius
Adolfas Pudžemys Vincentas Senkus Vincentas Vėlavičius
Ein Schreiben
1. An die Fernsehredaktion der »Argumente«
und 2. an das Komitee der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen
Menschen, die die Kunst, die Musik, das Lied lieben, sind reich in ihrem Geiste. Wir verehren sie heute; ihre Werke werden in Ausstellungen gezeigt, sie bekommen dafür Anerkennungsgeschenke und Prämien. Es schmerzt uns heute sehr, wenn wir, in der sowjetischen Ordnung aufgewachsen, zusehen müssen, wie die barbarischen Hände der Gottlosen die Kunstbauten, Kapellchen, Kreuze schänden und vernichten. Wenn wir neben den Resten der gesprengten und geschändeten Kreuze knien, fließen uns, den Litauern, bittere Tränen.
Durch ihre niederträchtigen Taten haben die Gottlosen nicht nur in unseren Herzen, sondern auch in den Herzen unserer Kinder einen Haß gegen die Gottlosigkeit und Lüge eingepflanzt.
Vor einigen Jahren wurde ein Kreuz an der Straße zwischen Telšiai und Germantas, neben der Ziegelei, abgesägt.
In den Monaten März und April 1982 stand noch an der Straße Šiauliai — Palanga, bei Anulėnai, ein vor 30 Jahren errichtetes Kreuz. Das Kreuz wurde von den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verehrt und geliebt. Ständig schmückten es blühende Blumen und Kränze. Auch dieses Kreuz ist zu einem Opfer und gleichzeitig auch zu einer Wunde im Herzen der Gläubigen geworden. Die Hände der Gottlosen haben es vernichtet. An der Straße Telšiai—Varniai sind drei Kreuze abgesägt worden: das eine bei dem Kolchos »Pergale« (»Der Sieg«), das andere neben der Gasleitung, die nach Klaipėda führt, und ein drittes bei dem Wald Pušinė (Fichtenwald).
Im Jahre 1981 standen im Wäldchen von Rainiai drei majestätische Kreuze. Der Sicherheitsdienst von Telšiai sprengte sie mit Hilfe einer Militäreinheit. Auf diese Weise wurde die Macht einer Militäreinheit gegen Holzkreuze demonstiert.
7 Kilometer von Seda entfernt befindet sich der See von Plinkšiai. Zwischen dem See und dem Fluß Strėvė befindet sich der Jungfrauenhügel, oder anders, der Historische Burghügel der Mädchen (siehe den »Führer durch Litauen« von P. Baranauskas und A. Vabalas, 1938, Seite 290). In grauer Vorzeit haben die Niederlitauer diese Stelle gut befestigt gehabt. Hier wurde ein ganzes Höhlensystem eingerichtet. Im Jahre 1626 brach die schwedische Armee in Niederlitauen ein, verwüstete das litauische Land, vernichtete das litauische Volk. Alle Mädchen und junge Frauen dieser Gegend versammelten sich auf diesem Berg und versteckten sich in diesen Höhlen. Die Schweden wunderten sich bei der Plünderung dieser Gegend, daß sie keine Mädchen und keine jungen Frauen gefunden haben. Die in Wut geratenen Schweden sind zu den Verstecken gekommen und haben die Eingänge mit Erde zugeschüttet. Zum Andenken an die unschuldig ums Leben gekommenen Mädchen wurde später an der Stelle ein hölzernes Kapellchen errichtet, Säulenkapellen und Kreuze aufgestellt. Die sorgfältigen Hände unserer gläubigen Litauer pflegten diese Stätte; sie liebten diesen Hügel und besuchten ihn oft. Besonders die Jugend liebte den Hügel. Und siehe da, anfangs April 1982 erhoben sich die unbarmherzigen Hände der Gottlosen auch gegen dieses architektonische, vom Staat geschützte und in die Liste der vom Staat geschützten Denkmäler eingetragene Denkmal, das errichtet wurde, um der unschuldigen Mädchen zu gedenken. Der Jungfrauenhügel wurde von den Gottlosen grausam verwüstet, die Kreuze zerbrochen und umgeworfen, das Kapellchen abgerissen. Der schmale Weg, der zum Jungfrauenhügel führt, wurde mit Bruchstücken der Kapelle übersät, die Bäume neben der Straße abgebrochen. Neben dem schmalen Weg, der zum Jungfrauenhügel führt, stand ein schönes Kreuz. Die Gottlosen haben auch dieses vernichtet.
Warum wird unter der sozialistischen Ordnung den örtlichen Gottlosen erlaubt, willkürlich die sowjetischen Gesetze zu verletzen, die Kreuze, Kapellchen und andere Kunstwerke abzureißen und zu vernichten? Heute sind monumentale Gedenkbauten in Abiinga, die Denkmäler in Pirčiupis den unschuldig ermordeten Menschen errichtet worden. Alkakalnis (Jungfrauenhügel) ist ebenfalls mit Blut unschuldiger Mädchen durchtränkt. Man sollte solche historische Stätten erhalten, damit die junge Generation ihre Häupter vor diesem mit Blut begossenen Land Litauen neigen und nachdenken kann, wieviel das Volk hat leiden müssen. Die von den Gottlosen in unsere Herzen geschlagenen Wunden verleiten uns erneut zum Entschluß, mit Kreuzen die Wegkreuzungen, die Straßenränder, die Burghügel und alle historischen Stätten des Niederlitauischen Landes wieder zu schmücken.
Wir bitten Sie, uns erklären zu wollen, ob es ab jetzt schon erlaubt ist, die vom Staat geschützten Denkmäler abzureißen? Wenn es nicht erlaubt ist, sind dann Maßnahmen gegen diese Willkür vorgesehen, und wann werden die abgerissenen Kapellen wieder errichtet?
Am 20. April 1982 Unterzeichnet
1. An die Redaktion der »Argumente« von 9 Personen,
2. an das Komitee der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen von 17 Personen.