Belorusskaja SSR (Weißrußland) Rayon Voronovo
In der Stadt Voronovo wurde die Kirche schon zu Chruschtschows Zeiten geschlossen. Später wurde sie abgerissen. Die Gläubigen der Stadt versammelten sich irgendwo bei den Nachbarn, um gemeinsam beten zu können. Am 31. Mai 1981 kam der Milizbevollmächtigte der Stadt mit den anderen Vertretern des Exekutivkomitees zu Feliksas Ščygla, wo die Menschen zur Maiandacht versammelt waren. Wegen der Aufnahme der Gläubigen in sein Haus bestrafte die Administrativkommission des Rayons Voronovo F. Ščygla mit 50 Rubel Strafe. Wegen desselben Vergehens wurde Wanda Wersylo mit 50 Rubel Strafe bestraft. Die Vertreter der Administrativkommission warnten, daß die Bestraften, falls sie zum zweiten Mal »illegale« Versammlungen, d. h. Andachten organisieren würden, mit einer Strafe von 300 bis 500 Rubel rechnen müßten, beim dritten Mal gäbe es Gefängnis von 1 bis 3. Jahren.
4. km von Voronovo entfernt steht die steinerne Kirche von Harmoniškės. Sie wurde ebenfalls zu Zeiten Chruschtschows geschlossen. Die Gläubigen kämpfen schon lange um die Rückgabe dieser Kirche, aber alle Bemühungen stoßen wie gegen eine Wand.
In der Fastenzeit 1982 versammelten sich die Gläubigen des Dorfes Nar-kovščyzna in der Pfarrei Harmoniškės bei Juralaitis zum Rosenkranzgebet. Ende März kam zu Juralaitis der Stellvertreter des Vorsitzenden des Exekutivkomitees Kuzmič gemeinsam mit dem Gemeindevorsitzenden. Sie trafen die versammelten Gläubigen an, stellten eine Akte zusammen und bestraften Mykolas Juralaitis und Vaclovas Griška, der als Vorbeter den Rosenkranz angeführt hat, mit je 50 Rubel.
Der Rayon Voronovo grenzt an den Rayon Iwija. 6 km von Iwija entfernt befindet sich die Holzkirche von Dūdos. Zu Chruschtschows Zeiten wurde sie geschlossen und ist vor 20 Jahren in ein Lager umgewandelt worden. In der letzten Zeit diente die Kirche als Lager für Mineralöldünger.
Im April 1980 beschlossen die Gläubigen heimlich, die vom Verfall bedrohte Kirche zu reparieren. Sie besorgten sich die Schlüssel der Kirche, trugen rasch die Düngemittel hinaus und begannen mit der Reparatur der Kirche. Da kamen aus dem Rayon Iwija drei Milizautos. Um den Altar abzureißen, mußte die Miliz einen Traktor herbeischaffen. Der russische Traktorist weigerte sich aber, den Altar umzuwerfen. Dann setzt sich ein Milizmann auf den Traktor. Aber die Frauen, die weinend daknieten, ließen ihn nicht zum Altar. Die Miliz bekam es mit der Angst zu tun: Immer mehr Leute versammelten sich um die Kirche, deswegen fuhr die Miliz weg. Obwohl auch die Rayonverwaltung große Schwierigkeiten machte, wurde dennoch die Kirche um den Preis großer Anstrengungen und Leiden der Gläubigen schön repariert. Jetzt versammeln sich die Gläubigen am Sonntag in ihrer erkämpften Kirche.
Zur Zeit gibt es im Rayon Iwija nur einen Priester, der in Lipniškės wohnt und gleichzeitig auch die Kirche von Iwija versorgt.