Rokiškis

Die Führerin der Atheistengruppe an der B.-Tičkus-Mittelschule zu Rokiškis, Lehrerin Milda Dilienė lud am 29. Oktober 1982 die gläubige Schülerin Gita Tervydytė (Klasse VIc) zu sich, nötigte sie, die Verantwortliche für den Atheismus in ihrer Klasse zu sein und verlangte, daß das Mädchen zwei Bücher religiösen Inhalts oder ein Gebetbuch mitbringen solle. »Wir werden während der atheistischen Versammlung aus dem Gebetbuch lesen und uns über die dummen Gebete lustig machen«, fügte die Lehrerin M. Dilienė schmunzelnd hinzu. Gita Tervydytė weigerte sich, solchen Forde­rungen der Lehrerin zu gehorchen.

Rokiškis

Am Sonntag, dem 31. Oktober 1982 kam die Führerin der Atheistengruppe an der B.-Tickus-Mittelschule zu Rokiškis, Lehrerin Milda Dilienė gemein­sam mit der Führerin der Pioniere derselben Schule während des Abend­gottesdienstes in die Kirche, um zu spionieren, wer während der Hl. Messe ministriere und, grob die Ordnung in der Kirche verletzend, verjagte sie während der hl. Messe die ministrierenden Schüler vom Altar.

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Am 11. Dezember 1982 fand in der B.-Tičkus-Mittelschule zu Rokiškis eine Elternversammlung statt. An der Versammlung nahm auch die Instruk-torin des Parteikomitees Karolina Naprienė und der Stellvertreter des Vor­sitzenden des Rayonexekutivkomitees Firas teil.

Die Instruktorin K. Naprienė tadelte streng jene Eltern, deren Kinder die Kirche besuchen. Sie untersagte, mit den Kindern Weihnachten, Ostern und andere religiöse Feiertage gemeinsam zu feiern. K. Naprienė versuchte in ihrer Rede die Eltern zu überzeugen, daß die russische Sprache sogar für die Kindergartenkinder notwendig sei, da ohne sie das derzeitige Leben unmöglich sei. »Alle Eltern sind verpflichtet, ihre Kinder zu zwingen, die russische Sprache richtig zu lernen«, sagte die Instruktorin. Besonders ver­ärgert war K. Naprienė während der Versammlung über das Verhalten des Vikars von Rokiškis, des Priesters Vladas Braukyla, weil dieser während seiner Predigten die Eltern auffordert, auch die Kinder in die Kirche mitzu­nehmen, an den Prozessionen teilnehmen zu lassen. Sie betrachtete diese Tätigkeit des Priesters als verbrecherisch.

K. Naprienė las in der Versammlung andauernd die Paragraphen des Straf­gesetzbuches vor, die man gegen den Priester V. Braukyla anwenden könnte. »Wir nehmen alle seine Predigten auf Magnetophonband auf. Wir werden ihn für solche Tätigkeit ins Gefängnis bringen«, erhitzte sich die Instruktorin K. Naprienė. »Nur den Atheismus darf man die Kinder ab dem Kinder­gartenalter lehren, und die Religion erst ab 18 Jahre«, schloß K. Naprienė ihre Rede.

Telšiai

 

Am 30. September 1982 fand in der III. Mittelschule der Stadt Telšiai eine Sitzung des Pädagogenrates statt, zu der auch die Eltern der Schülerin Gudaitė eingeladen waren. Nach der Sitzung wurde der ganzen Schule ver­kündet, daß der Schülerin Elena Gudaitė wegen antisowjetischen Betragens in 2. Kalvarija (während der Ablaßfeier hat sie ein grünes Kleidchen ge­tragen), die Note im Betragen auf »Ungenügend« herabgesetzt wurde.