Am 7. Januar 1983 starb im Krankenhaus von Pakruojis nach einem Herzinfarkt der Vorsitzende des Kapitels der Kathedrale von Panevėžys, der Pfarrer von Linkuva Prälat Priester Leopoldas Pratkelis. Er war eine der hellsten und standhaftesten Persönlichkeiten der Katholischen Kirche Litauens.
Prälat L. Pratkelis wurde am 5. Juni 1912 in Petersburg geboren. Nachdem seine Eltern nach Litauen zurückgekehrt waren, lebte er im Kreis Zarasai, Pfarrei Antalieptė, Dorf Paciškės. Nach dem Abschluß der Volksschule von Antalieptė lernte er im Gymnasium zu Utena und trat später in das Priesterseminar zu Kaunas ein. Am 11. Juni 1938 wurde L. Pratkelis zum Priester geweiht und amtierte einige Zeit als Vikar in Klovainiai und Pabiržė. 1942 wurde er zum Kaplan des Knabengymnasiums zu Panevėžys ernannt. Nach der Besetzung Litauens durch die Russen ernannte Bischof K. Paltarokas den Priester L. Pratkelis zum Kurienkanzler der Diözese Panevėžys. Sein Platz als Kanzler sollte an der Kathedrale sein, aber wegen der Bespitzelung und Verfolgung mußte er leider Panevėžys verlassen; er arbeitete dann in Rokiškis, Šeduva; drei Jahre lang versieht er das Amt des Pfarrers in Rozalimas, wo er 1950 verhaftet und 6 Jahre lang in Gefängnissen Rußlands gehalten wird. Nach Litauen zurückgekommen, arbeitet Priester L. Pratkelis in Pumpėnai — am Anfang als Vikar, später als Pfarrer dieser Pfarrei. 1957 wird er zum Prälat des Kapitels der Kathedrale von Panevėžys ernannt. 1964 wird Prälat L. Pratkelis in die Pfarrei Smilgiai versetzt und versieht gleichzeitig das Amt des Dekans des Dekanats Šeduva. Keine zwei Jahre lang war er in Smilgiai, dann wird er wieder nach Debeikiai versetzt. In Debeikiai wurde dem Prälaten L. Pratkelis wegen der Katechisierung der Kinder ein Strafprozeß vorbereitet, aber durch die Proteste der Pfarrangehörigen konnte der Prozeß vermieden werden. Im Jahre 1972 wird er dann zum Pfarrer in Linkuva ernannt.
Der Prälat L. Pratkelis war die ganze Zeit ein aktiver Seelsorger mit neuen Plänen und Absichten. Uber zehn Jahre lang arbeitete er als Mitglied bei der liturgischen Kommission Litauens mit. Bis zum letzten Tag seines Lebens kümmerte sich Prälat L. Pratkelis um alle Angelegenheiten der Kirche: um Seelsorgearbeit in den Pfarreien, Katechisierung der Kinder (er bereitete selbst die Kinder zur Erstkommunion vor), das Priesterseminar, er kämpfte gegen Alkoholismus usw. Der Prälat liebte die Menschen, er konnte genauso mit den Priestern wie auch mit den Pfarrkindern umgehen, — überall wo er gearbeitet hat, erinnerten sich alle an ihn mit großer Herzlichkeit.
Prälat L. Pratkelis wurde am 10. Januar 1983 auf dem Kirchhof der Kirche von Linkuva beigesetzt. An der Beerdigung haben teilgenommen die Bischöfe Julijonas Steponavičius, Vincentas Sladkevičius, Romualdas Krikščiūnas, Antanas Vaičius, über 160 Priester und eine große Menge von Gläubigen; die Predigten hielten Bischof J. Steponavičius, Priester Alfonsas Svarinskas, Kanonikus Bronius Antanaitis, Kanonikus P. Žiukelis, Priester V. Arlauskas und andere.
Der Tod des Prälaten L. Pratkelis ist der größte Verlust für die Diözese Panevėžys seit dem Tode des Bischofs Kazimieras Paltarokas.