Gargždai

Am 15. Dezember 1982 brachte die Redaktion des »Sovietinis mokytojas« (»Der sowjetische Lehrer«) den Artikel des Korrespondenten Vytautas Mockevičius »Advokatas be jgaliojimų« (»Der Anwalt ohne Vollmachten«), in dem dieser den Vikar der Pfarrei Gargždai, Priester Antanas Šeškevičius, beschuldigt, er habe sich ohne irgendwelche Vollmachten wegen der atheisti­schen Bildung der Schüler an den Mittelschulen zu Gargždai an die Volks­bildungsabteilung des Rayons Klaipėda gewandt und dadurch die Anord­nung des Präsidiums des Obersten Rates der LSSR vom 18. Dezember 1982 verletzt. Den genannten Artikel druckte auch die Rayonzeitung von Klaipėda »Banga« (»Die Welle«) ab.

Als Antwort auf diesen Artikel des Korrespondenten V. Mockevičius schickten am 15. Januar 1983 der Vikar der Pfarrei Gargždai, Priester Šeškevičius sowie die gläubigen Schüler der I. und der II. Mittelschule von Gargždai und deren Eltern eine Erklärung mit etwa 200 Unterschriften an das Bildungsministerium der LSSR, in der sie die Tatsachen der Diskrimi­nierung der Schüler hervorheben:

Die Lehrerin J. Skurskienė an der I. Mittelschule zu Gargždai befragte die Schüler ihrer VI. Klasse, wer von ihnen an Gott glaube, wer zweifele usw.

Am 2. Februar 1982 führte die Lehrerin Berčytė in der I. Mittelschule zu Gargždai einen antireligiösen Wettbewerb durch. Sie trieb alle Schüler der V. und VI. Klassen in den Festsaal der Schule, insgesamt etwa 150 Kinder. Allen wurde befohlen, antireligiöse Stücke zu schreiben oder antireligiöse Zeichnungen zu zeichnen. Sie versprach, die besten auszuzeichnen. Alle mußten die Frage beantworten: Wer ist ein Kleriker? Wie ist die Religion entstanden? usw. Die Kommission bekam nur drei Zeichnungen. Den ersten Platz erreichte niemand. Im Jahre 1981 hat dieselbe Lehrerin Berčytė, unter­stützt von den Führerinnen der Pioniere, Šarkaitė und Labokaitė, ein anti­religiöses Spektakel für die Schüler der unteren Klassen organisiert. Um einen Heiligen darzustellen, kleidete die Lehrerin ihren Zögling Petroštis ein und stellte ihn auf einen Stuhl. Die Pionierinnen spielten die Betschwe­stern, die die Statue anbeteten; sie »opferten« Eier und Kleingebäck. Später warf ein anderer Schüler, der einen Betrunkenen spielte, die Statue um, stellte sich an ihre Stelle und aß mit Genuß das Kleingebäck.

Die Lehrerin Birutė Štorbenkienė befahl am 18. März 1982 den Schülern der Klasse III c der II. Mittelschule, antireligiöse Zeichnungen zu zeichnen, die die Kirche, den Altar, den Priester darstellen... Auch die Schüler der Klassen lila und Illb haben antireligiöse Zeichnungen anfertigen müssen.

Die Lehrerin an der I. Mittelschule, Freigobienė, setzte im Jahre 1982 einem Erstkläßler die Note im Betragen auf »genügend« herab, weil er kein Spaliukas (Oktobrist) war; die Lehrerin an der II. Mittelschule, Daiva Ja­kutytė, setzte ebenfalls vier ihrer Schüler (Klasse IVc) die Note im Betragen deswegen herab, weil sie der Pionierorganisation nicht beigetreten sind.

Die Lehrerin Buožienė an der I. Mittelschule zu Gargždai sagte zu den Schülern ihrer Klasse: »Ihr müßt alle der Organisation der Pioniere bei­treten, sonst wird es mir schlecht gehen.«

Am 22. November 1982 befahl die Lehrerin Buožienė einem gläubigen Schüler, vor der ganzen Klasse die 10 Gebote Gottes vorzusagen. Der Schü­ler gehorchte nicht.

Im Dezember 1982 versuchte die Lehrerin Buožienė während einer atheisti­schen Stunde, den Schülern zu beweisen, daß es keinen Gott gibt. »Was wir nicht sehen, das gibt es auch nicht«, sagte die Lehrerin. Einer der Schüler fragte sie: »Lehrerin, sehen wir den Verstand?« Dafür wurde ihm eine »Ungenügend« eingeschrieben, und er selbst wurde zum Direktor gebracht, der erklärte, er habe das Recht, die Kinder nicht in die Kirche zu lassen, und drohte ihm, die Note im Betragen herabzusetzen, wenn er es wage, noch irgendetwas zu sagen.

Es gibt also an den Mittelschulen zu Gargždai weder Gewissensfreiheit noch das freie Bekenntnis zur Religion, noch eine atheistische Propaganda, son­dern nur eine atheistische Gewalt: alle Schüler müssen Atheisten sein. Schon von den Erstkläßlern angefangen, müssen alle den atheistischen Organisa­tionen angehören. Und das geschieht schließlich in ganz Litauen. Wozu ist dann die Verfassung notwendig? Gilt sie schon nicht mehr? — fragt man in der Erklärung.

Man nimmt Anstoß an der staatlichen Inquisition des Mittelalters gegen die Erwachsenen, sollte man aber nicht noch mehr Anstoß nehmen an der atheistischen Inquisition des 20. Jahrhunderts gegen Kinder und Erwach­sene?

Es ist genug des mißlungenen atheistischen Versuchs, der unser Volk so stark angeschlagen hat. Man hätte schon lange aus der Geschichte lernen müssen: Wenn die Kirchen geschlossen wurden, hat man die Gefängnisse aufmachen müssen.

Auf die Worte des Verfassers dieses Artikels, des Korrespondenten V. Mockevičius, daß die Eltern der atheistischen Erziehung an den Schulen zustimmen, denn »das zeige eine Statistik sogar mit 55 Eltern«, wird in der Erklärung gefragt, warum derselbe Korrespondent nicht sehen will, daß die meisten Mütter weinen, wenn ihren Kindern durch Zwang der Glaube weg­genommen wird. Schaut nur die Unterschriften der Eltern unter dieser Er­klärung an, das sind nicht nur 55 ...

»Der Korrespondent wirft mir vor, daß ich gegen die Kunstveranstaltung in der Fastenzeit protestiere«, schreibt Priester Šeškevičius. Am Karfreitag haben die Atheisten zur Gottesdienstzeit im Kulturhaus eine Tanzveranstal­tung für Pensionisten vorbereitet, unter denen nicht wenige sind, die die Kirche besuchen. Man zwang sie mit Gewalt, daran teilzunehmen. Das verletzt die Gläubigen.

Als Hitler Österreich besetzt hat, marschierte die Hitlerjugend während des Hochamtes mit den Trommeln durch die Straßen und machte einen großen Radau. Damals kamen sie sich selbst groß und klug vor, wie betrachtet aber die Welt jetzt ihr tierisches Benehmen?!

Nach der Meinung des Vytautas Mockevičius ist »die Ausübung des An­waltsberufes, ohne die Vollmacht bekommen zu haben«, das größte Ver­gehen des Priesters A. Šeškevičius. »Der Korrespondent des »Der sowje­tische Lehrer« nennt mich Vikar und verlangt von mir noch Vollmachten!«, wundert sich Priester A. Šeškevičius. »Ich bin vom Bischof schriftlich ver­pflichtet, für die Gläubigen der Pfarrei Gargždai zu sorgen. Kann vielleicht ein Priester kaltblütig zuschauen, wenn die Atheisten in den Schulen den kleinsten der Pfarrkinder ihren Glauben rauben wollen, indem sie ihnen den Atheismus aufzwingen?«

»Benötigt man eine Vollmacht, wenn eine Pflicht besteht? Benötigt ein Hirte noch Vollmachten, wenn die Wölfe seine Herde überfallen? Und wer hat die Atheisten bevollmächtigt, uns die Gewissens- und Glaubensfreiheit wegzu­nehmen? War das vielleicht die Verfassung?«, fragt der Priester A. Šeške­vičius.

Am Ende der Erklärung fordern der Vikar der Pfarrei Gargždai, Priester A. Šeškevičius, und die Gläubigen: Man müsse

- aufhören, die gläubigen Lehrer und Schüler wegen des Besuchs der Kirche zu verfolgen. Man dürfe

- die gläubigen Kinder nicht zwingen, in die Organisationen der Gottlosen einzutreten. Man müsse

- erlauben, den Kindern die Glaubenswahrheiten in der Kirche, und nach dem Unterricht in den Schulen zu lehren, wie es in demokratischen Ländern ist. Man müsse erlauben,

- religiöse Lehrbücher, religiöse Bücher wie auch Zeitungen zu drucken, denn »das, was wir bis jetzt von Ihnen bekommen haben, sind nur Almosen für die Bettler gewesen, und nicht die Pressefreiheit.«

Tveriai (Rayon Plungė)

Am 21. November 1982 schrieben die Priester Jonas Pauliukas und Kon­stantinas Velioniškis, als Antwort auf einen Artikel, an die Redaktion der »Tiesa« (»Die Wahrheit«) eine lange Erklärung. Aus ihrer Erklärung wurde klar, daß in dem Artikel »Saldainiai su piktu įdaru« (»Karamellen mit böser Füllung«) vom 17. November 1982 keine fünf Prozent Wahrheit sind. Wir geben einige Gedanken an ihrer Erklärung wieder:

Wenn die Eltern der wegen ihres Glaubens verfolgten Schüler von den Prie­stern hintergangen worden wären, als sie ihre Erklärung an die Behörden des Rayons Plungė unterzeichneten, dann hätte der Korrespondent St. Budraitis zweifellos die Namen der Väter und Mütter genannt. Obwohl jetzt aber den Eltern sogar mit dem Staatsanwalt gedroht wurde, sind sie alle einig geblieben: »Wir haben die Wahrheit geschrieben!« Die Unter­sucher fanden alle Eltern, die unterschrieben hatten, ohne Schwierigkeiten, weil sie die Namen aller Kinder wußten, die während der Messe ministrieren oder in der Kirche singen. Hier und dort wiesen die Eltern die Untersucher sogar noch auf zusätzliche Tatsachen hin, die zeigen, wie grausam die Lehrer gegen die Schüler sind, die die Kirche besuchen.

Nicht die Priester haben den Kindern das Heucheln beigebracht, im Gegen­teil. Dazu haben sie die Lehrer veranlaßt, weil sie sie wegen des Kirchen­besuchs verfolgt haben.

Welche Eltern haben sich der Teilnahme ihrer Kinder an den religiösen Zeremonien widersetzt? Wir bitten, wenigstens einen Namen anzugeben! Namen werden Sie in diesem Artikel vergebens suchen. Möchte uns viel­leicht der Korrespondent wenigstens auf einen Namen eines Schülers hin­weisen, den die Priester ohne Wissen der Eltern, gegen ihren Willen zum Glauben bewegten? Er hat auch keinen Schüler gefunden, der, von den Eltern in die Schule geschickt, stattdessen in die Kirche gegangen wäre.

Zusätzliche Tatsachen über die Verfolgung der gläubigen Schüler an der Mittelschule zu Tveriai im Sommer 1981/82:

Die Lehrerin Rubavičienė (Klassenlehrerin der Klassen 6 — 7) schlug dem Schüler Alfredas Šniauka dermaßen mit einem Lineal auf die Finger, daß dieser längere Zeit mit verbundener Hand herumlaufen mußte. Zu Vilma Jurkutė sagte sie: »Auf dich müßte man den Fuß setzen und dich mit dem Riemen durchprügeln.« Für Gražina Šniaukaitė schrieb sie wegen Kirchen­besuch im Betragen die Note »ungenügend« ein. Als die Mutter des Mäd­chens kam, um die Sache zu klären, sagte die Lehrerin Rubavičienė: »Es geschah deswegen, weil sie ein anderes Mädchen eine Spionin genannt hat!« Obwohl das andere Mädchen Gražina Šniaukaitė eine Betschwester nannte, wurde dessen Note im Betragen nicht herabgesetzt.

Am 12. März 1982 teilte ihr der Schüler Alfredas Šniauka mit: »Ich werde am Sonntag nicht zu den Sonntagsübungen während des Gottesdienstes kom­men.« Dann packte Rubavičienė ihn am Ohr und gab ihm mit der anderen Hand Schläge ins Gesicht. Um Vilma Jurkutė vom Kirchenbesuch abzu­schrecken, befahl sie ihr, den Vater mitzubringen. Der Vater sagte zu der Lehrerin: »Meine Tochter wird zu den Sonntagsübungen nicht hingehen, denn so kann sie die Messe nicht besuchen.«

Die Klassenlehrerin der III. Klasse, R. Čeplinskienė, suchte sich zur Vor­bereitung der Sonntagsveranstaltung in der Schule für den Sonntag, 14. März 1982, die während des Gottesdienstes stattfinden sollte, gläubige Mädchen aus. Die Gedichte sollten B. Skrinskytė, Gr. Šniaukaitė, Rasa Juciūtė und A. Zemgulytė vortragen. Während des Auftrittes befahl sie den vier Mäd­chen, heilige Lieder zu singen: »Ich werde euch dafür in der Musik eine 5 einschreiben.« Als die Mädchen nicht sangen, begann Čeplinskienė spottend selber zu singen. Zu der Schülerin S. Tonaitytė sagte sie: »Wenn du in die Kirche gehst, schreibe ich dir in allen Fächern eine Fünf ein.« Die Schülerin aber wurde nicht wankend: »Dann werde ich doch lieber in die Kirche gehen.«

Die Stellvertreterin der Direktorin, A. Sudžiuvienė, verhörte am 19. März 1982 die Schüler G. Jonkus, Vilma Jurkutė, J. Juozapaitytė: »Wer ist am 7. März in der Kirche gewesen?« Am 22. November 1982 verhörte sie Vilma Jurkutė und Laima Latekytė, indem sie fragte, was die Priester lehren. Der Lehrer A. Simanauskas nimmt einen Schüler allein in das Erdkunde­zimmer mit und fragt ihn: »Auf welches Ohr willst du es jetzt bekommen?« Dann schlägt er zu. Der Schüler Kazys Likša mußte sogar in Ambulanz behandelt werden. Der Lehrer spottete auch über den Schüler Alfredas Šniauska: »Dein lieber Gott hat dir keine Erdkunde in deinen Kopf ein­gepackt.«

Die Lehrerin der I. Klasse, Greivienė, drohte ständig: »Ich werde euch alle schlagen, wenn ihr in die Kirche geht!« (In der Vergangenheit konnte sie wegen des Schlagens der Kinder kaum noch in der Schule bleiben). Frau (der Name ist unleserlich) erzählt: »Sie hat mein Töchterchen, als dieses noch in der I. Klasse war, an den Haaren gezogen.«

A. Juška, Lehrer für die russische Sprache, versuchte am 23. April 1982 die Kinder zu überreden, sie sollen nicht sagen, daß sie wegen des Glaubens gelitten haben. »Wenn sie euch fragen werden, wann ihr die Frageblättchen über den Glauben ausgefüllt habt, sagt: Vor zwei Jahren, in der IV. Klasse.«

Eine Untersuchungskommission, die vom 26. bis 28. April die Kinder be­fragte, »ob sie jemand in der Schule benachteiligt habe«, »traf« immer die Nichtbenachteiligten. Nur die Lehrer verstrickten sich, und siehe da, Eugenijus Rapalis sagte den Untersuchern: »Die Lehrerin hat mir das Hemd zerrissen.« Der Stellvertreter des Rayons Buivydas antwortete schroff: »Er hat es selbst zerrissen, jetzt schiebt er die Schuld auf die Lehrer.« Ver­hört wurden auch folgende Schüler: Zosė Dambrauskaitė, Ras Juciūtė, Audra Žemgulytė, Sonata Tonaitytė, Gedas Jonika, A. Žalepugaitė und B. Skrins-kytė. Damit die anderen es nicht hören konnten, befragte man die Schülerin Gražina Šniaukaitė einzeln, sie verteidigte aber mutig ihre Uberzeugungen. Vilma Jurkutė, die immer die Wahrheit sagt, sperrten sie während des Ver­hörs in das Arbeitszimmer der Lehrerin Sudžiuvienė ein und verkündeten: »Sie ist nicht zum Unterricht gekommen.«

Am 4. Mai 1982 führten die Lehrerinnen Sudžiuvienė und Rubavičienė die Klasse VI in die Vorhalle der Schule hinaus, um das Schuhwerk zu kon­trollieren. Nachher beorderten sie jeden Schüler einzeln in das Arbeitszimmer für Methodik. Dort fragten sie ihn über den Besuch der Kirche aus.

Am 12. Mai 1982 besuchten der Rayonstellvertreter Buivydas, der Staats­anwalt und Vertreter der Gemeinde viele Eltern, die die Erklärung an das Rayon unterzeichnet haben und ängstigten sie, aber niemand von den Eltern hat seine Unterschrift verleugnet. Die Eltern des P. Rapalis, (Name unle­serlich) und noch andere Eltern bezeugten die Willkür der Lehrer.

Upyna (Rayon Šilalė)

Die Lehrerin Stefa Geštautaitė verspottete am 11. Februar 1983 vor der ganzen Klasse den Schüler der II. Klasse Arkadijus Vaitkus. Die Lehrerin nannte den Schüler »Priesterlein« und schimpfte ihn deswegen aus, weil er die Kirche besucht und während der Hl. Messe ministriert. Sie verlor ihre Selbstbeherrschung, packte Arkadijus am Ohr und drohte ihm: »Wenn Du weiterhin in die Kirche gehst, dann werde ich Dich im Städtchen einfangen und zu mir nach Hause bringen. Nicht einmal Deine Eltern werden erfahren, wohin Du verschwunden bist!«

Mosėdis (Rayon Skuodas)

Am 10. Juli 1982 kam in die Pfarrei Mosėdis ein neuer Pfarrer, Priester Adolfas Pudžemys. Der Priester stieg sofort in die Pastoralarbeit ein; be­sonders rührig begann er mit den Kindern zu arbeiten: Er lehrte sie die Glaubenswahrheiten, während der Hl. Messe zu ministrieren und anderes mehr.

Als der Pfarrer im September 1982 mit den Kindern gerade Fußball spielte, kam der Direktor der Schule, Juozas Jurkšas, auf den Platz gerannt, schimpfte auf den Priester ein, packte ihn am Arm und versuchte ihn vom Platz zu zerren. Als der Priester Adolfas Pudžemys ruhig zu ihm sagte: »Wir kennen uns ja noch gar nicht — wollen wir uns nicht zuerst miteinander bekannt machen?«, wurde der Direktor Juozas Jurkšas etwas ruhiger. Am Ende des etwa zwei Stunden dauernden Gesprächs versprach der Direktor der Schule, Juozas Jurkšas, daß er die allerstrengsten Maßnahmen im Kampf gegen den Glauben und die gläubigen Schüler ergreifen werde.

Der Direktor Juozas Jurkšas hält das dem Pfarrer gegebene Versprechen ein: Er kommt oft gemeinsam mit der Lehrerin Jurevičienė zum Kirchhof, und der Lehrer Paulauskas geht in die Kirche hinein, um die Schüler zu terrorisieren.

Prienai

Der Direktor der II. Mittelschule von Prienai Micka fragte am 11. Februar 1983 den Schüler der Klasse Vc, Algirdas Buzas, darüber aus, welche Knaben während der Messe ministrieren, ob der Priester Antanas Gražulis bei ihnen Besuche mache und anderes.

Am nächsten Tag erstattete die Mutter des Knaben, Regina Buzienė, dem Direktor einen Besuch und erinnerte ihn daran, daß er den Knaben ohne das Wissen der Eltern nicht mehr verhören solle. Der Direktor bat sie, nicht zu erlauben, daß der Knabe während der Messe ministriert. Die Mutter gab aber nicht nach: »Wie der Knabe bis jetzt in die Kirche gegangen ist, so wird er auch weiterhin gehen, und von seinem Platz wird er nicht weichen.« Nach einigen Tagen wurde der Vater des Knaben, Kazimieras Buzas, in die Schreibstube des Kolchos »Lenino keliu« (»Auf dem Wege von Lenin«) vorgeladen. Die Sekretärin der Parteiorganisation, Grigaravičienė, bat, der Vater solle dem Jungen nicht erlauben, während der Messe zu ministrieren und versprach, in Zukunft immer zu helfen. Der Vater ließ sich durch Ver­sprechen nicht irreführen und bekräftigte die Meinung seiner Frau: »So wie es ist, so wird es auch bleiben!«

*

Nachdem der Oberarzt des Rayonkrankenhauses von Prienai (der Name ist unleserlich) die Köchin des Krankenhauses Izabelė (der Name ist unleserlich) am 15. Februar 1983 zu sich gerufen hatte, erklärte er ihr: »Wenn dein Sohn Vladas auch weiterhin während der Messe dienen wird, dann schreibe eine Erklärung, daß du deine Arbeit aufgibst!« — »Ich werde keine Er­klärung schreiben, und der Junge wird während der Messe dienen«, gab (der Name ist unleserlich) nicht nach.

Jurbarkas

 

Die Schüler von Jurbarkas und Girdžiai fuhren am 29. Januar 1983 nach dem Unterricht gemeinsam mit ihren Eltern mit dem Linienbus, um am Grab des Ehrwürdigen Dieners Gottes, Erzbischof Jurgis Matulevičius zu beten. Auf dem Busbahnhof von Kapsukas warteten auf die Kommenden fünf Beamte, aber die Kinder waren schon aus dem Bus ausgestiegen. Dank eines Zufalls haben die Kinder einen Terror vermieden.

Die Direktorin der Mittelschule von Girdžiai, Janina Pocienė, verhörte die Schüler: »Wieviele Schüler sind mitgefahren? Wer ist mitgefahren? Wo haben sie übernachtet? Wer las die Gebete vor?« und anderes. Die Schüler wurden gezwungen, Rechtfertigungen zu schreiben, die die Direktorin selber diktierte.

Die Schüler aus Jurbarkas verhörte ein Tschekist.