Šaukėnai (Rayon Kelmė)

Im Oktober 1984 wurden alle Schüler der Mittelschule von Šaukėnai, die sich im entsprechenden Alter geweigert hatten, der Kommunistischen Jugend beizutreten, zwecks Umerziehung nach Kelmė gebracht. Nach entsprechender »Erziehung« war nur ein Mädchen bereit, der Kommunistischen Jugend bei­zutreten.

Vidsodis (Rayon Kelmė)

Zu der Familie Tarauskas, die in Vidsodis lebt, kam am 15. Oktober 1984 der Direktor der Achtjahreschule, Kęstutis Vinča. Nervös und aufgeregt be­schimpfte er Adomas Turauskas, weil dieser seinen Sohn Modestas, der die fünfte Klasse besucht, mit in die Kirche nimmt und ihm nicht erlaubt, der Organisation der Pioniere beizutreten. Der Vater erklärte: »Ich gehe in die Kirche und mein Kind geht ebenfalls; ein Pionier werden will er aber von selbst nicht.« Als Direktor A. Turauskas in schärferem Ton weiter schimpfte, mischte sich ein Gast, der bei der Familie Turauskas war, in das Gespräch ein: »Warum streitet man so? Jetzt wird doch Religionsfreiheit propagiert.« Am 16. Oktober griff die Leiterin Merkelienė in der Schule den Modestas Turauskas an: »Warum gehst du in die Kirche, warum willst du nicht den Pionieren beitreten? Wir werden es dir doch zeigen!« — drohte die Leiterin dem Jungen. Die Lehrer hetzten alle Klassenkameraden gegen Modestas auf; diese fingen an, ihren Freund zu verspotten. Der Knabe wurde aus Angst krank. Die Eltern mußten einen Arzt aufsuchen. Eine ganze Woche lang durfte M. Turauskas wegen der Krankheit nicht zur Schule gehen..