»Ausra« (»Die Morgenröte«) Nr. 44 (84). Im August 1984 erschien eine neue Nummer der »Aušra«. Eine Jugendgruppe Litauens bedankt sich in einem offenen Brief bei Papst Johannes Paul II. für seine Aufmerksamkeit dem litauischen Volke gegenüber, für seine alle umfassende Liebe, und sie bringt ihre Hoffnung zum Ausdruck, daß der Papst in Zukunft wirklich Litauen besuchen wird. Der Artikel »Susirūpinkite dorovine tautos kultura« (»Macht euch Sorgen um die sittliche Kultur des Volkes«) fordert die Leser auf, sich in die Geschichte ihres Volkes und der gesamten Menschheit zu vertiefen: »Wir wollen aus ihr lernen. Wir wollen zu Persönlichkeiten, zu vollwertigen Christen und Litauern reifen. Wir wollen keine verkümmerten, dürren Zweige sein oder Unrat, der vom Strom weggetragen wird. Unser Volk sehnt sich nach einer Intelligenz und nach arbeitenden Menschen mit hoher geistiger Kultur. Von ihnen hängt das kulturelle Aufblühen des Volkes, sein Leben oder sein Tod ab.« Der Artikel »Saugumo nusikaltimai nesibaigia « (»Die Verbrechen des Sicherheitsdienstes hören nicht auf«) legt mit fundierten Angaben aus dem Archiv der »Aušra« dar, mit welchen Mitteln und auf welche Weise der Sicherheitsdienst seit Jahren gegen jene arbeitet, die sich dem totalitären Regime nicht anpassen.
»Aušra« Nr. 45 (85). In dieser Veröffentlichung werden die Fragen der Widerstandsfähigkeit des Volkes und sein Uberleben, auch nach dem Verlust der politischen Unabhängigkeit, besprochen. »Es ist Pflicht eines jeden Litauers, seine Verantwortung für das Schicksal des Volkes zu spüren, und die von der Geschichte gestellten Forderungen und Notwendigkeiten des momentanen Lebens zu verstehen«, schreibt man in dem Leitartikel. »Aušra« macht sich Sorgen um das Schicksal der politischen Gefangenen, darunter um Liudas Dambrauskas, Jonas Šimokaitis, Antanas Terleckas. In der Veröffentlichung ist das Programm der demokratischen Bewegung in der Sowjetunion abgedruckt.
Im Dezember 1984 erschien »Aušra« Nr. 46 (86). In der Ausgabe werden ein Brief des Staatssekretärs des Vatikans an Bischof Julijonas Steponavičius, sowie Briefe von politischen Gefangenen aus den Lagern und der Verbannung abgedruckt. Eine Gruppe der Gläubigen Litauens dankt den Christen in Salzburg, die anläßlich des Besuches einer Delegation des Ministers der LSSR für Kultur, J. Bielinis, 1984 in Salzburg den aufrichtigen und herzlichen Wunsch geäußert hatten, den Gläubigen Litauens zu helfen. Sie danken auch allen Brüdern und Schwestern im Ausland, die durch Petitionen und Memoranden an Gesandtschaften der UdSSR auf die Not der Gewissensgefangenen und die religiösen Verfolgungen hinweisen. In der Ausgabe wird auch die Konferenz der Atheisten, die am 15. und 16. November in Vilnius stattfand, besprochen: »Christentum in Litauen; sozialistische Fragen und politische Aspekte«. Der Abdruck des Programms der demokratischen Bewegung in der Sowjetunion wird abgeschlossen.