Šiauliai

Der Mitarbeiter der Bildungsabteilung des Rayons Šiauliai, Jonas Jurevi­čius, wurde am 28. August 1985 zum Leiter der Bildungsabteilung Krūmas gerufen. Der Leiter fragte J. Jurevičius, ob er während der Beerdigung seines

Nachbarn Greičius in der Kirche gewesen sei. Als der Gefragte geantwortet hatte, daß er für einige Minuten hineingegangen sei (aus der Arbeit hat er sich mit der Erlaubnis seiner unmittelbaren Vorgesetzten entfernt), drohte ihm der Leiter, ihn aus der Arbeit wegen angeblicher Bummelei zu entlas­sen. Das hätte schon längst, allein schon wegen seines Bruders Mečislovas Jurevičius, getan werden sollen. Nach einigen Tagen wurde Jurevičius wieder zu dem Leiter gerufen. Hier wartete die Vorsitzende des Rayonkomitees der Berufsgenossenschaft, Dirvonskienė, die Parteisekretärin der Bildungs­abteilung, Mečvienė und noch andere auf ihn. Jurevičius wurde mitgeteilt, daß hier nicht der richtige Platz für ihn sei. Er werde auf Anordnung der Parteisekretärin des Rayons, Abkaitė, aus seiner jetzigen Tätigkeit entlas­sen. Der Leiter Krūmas verlangte von ihm, daß der Vorgeladene eine Erklä­rung schreiben solle, daß er selbst freiwillig von seinem jetzigen Amt zurück­trete, andernfalls werde in sein Dienstbüchlein eine Bemerkung eingetragen, und er werde keine Arbeit mehr bekommen. So wurde der Ausbildungslehrer J. Jurevičius, der 17 Jahre in der Bildungsabteilung tätig und mit einer Aus­zeichnung der LSSR für Bildung und Ehrenschreiben ausgezeichnet worden war, gezwungen, seine Arbeit aufzugeben. Zur Zeit arbeitet er als einfacher Lehrer an der Achtjahreschule in Grinkūnai.

Aukšteklė (Rayon Šiauliai)

1980 wurde der ehemalige Direktor der Achtjahreschule von Aukšteklė, Dargužas beerdigt. Da der Verstorbene mit kirchlichen Zeremonien beerdigt wurde, wurde Schülern und Lehrern, trotz seiner großen Verdienste um das Schulwesen (er hatte nach dem Krieg Geldspenden gesammelt und die Schule errichtet) streng verboten, an der Beerdigung teilzunehmen.

Kiaukliai

(Rayon Širvintai)

Am 21. Oktober 1985 haben die Führerin der Pioniere, Lapienienė, und die Stellvertreterin der Direktorin der Achtjahresschule von Kiaukliai, Kalinina, die Schülerin der vierten Klasse Inga Zvingevic in das Lehrerzimmer mitge­nommen. Die Lehrerinnen schimpften das Mädchen aus, weil sie einige Male in der Kirche und im Pfarrhaus gewesen ist und verlangten von ihr ein Ver­sprechen, daß sich solche Vergehen nicht mehr wiederholen werden. Die Lehrerinnen knöpften die Uniform der Schülerin auf, ob nicht auf dem Hals der Schülerin ein religiöses Medaillon zu finden ist. Am 24. Oktober fragten Kalinina und andere Lehrerinnen I. Zvingevic aus, wie oft sie in der Kirche und im Pfarrhaus gewesen ist. Inga kam weinend in die Klasse zurück. Die gläubigen Schüler trösteten das Mädchen und ermutigten es, keine Angst vor Einschüchterungen zu haben. Nach dem Unterricht brachten die Klassen­lehrerin Kvaksienė und die Lehrer Kalinina und Kadžiulis die Schülerin nach Hause und zwangen ihre Mutter, eine Rechtfertigung wegen der »Ver­gehen« ihrer Tochter zu schreiben. Sie verpflichteten die Mutter, das Mäd­chen täglich aus der Schule abzuholen, damit sie nicht mehr mit ihren gläu­bigen Freundinnen verkehren kann.

Die Direktorin der Schule, Grigaitienė, die Lehrerinnen Kalinina und La-pienienė und auch andere beschimpften den Schüler der sechsten Klasse derselben Schule, Dainius Matijošius, der gläubig ist und deswegen aufgehört hat, das Halstuch der Pioniere zu tragen. Lapienienė brachte Dainius in die Klasse und band ihm das Halstuch um. Irgendjemand hat den Jungen verraten gehabt, daß er am 20. Oktober in der benachbarten Pfarrei Želva während der Ablaßfeier bei der hl. Messe ministriert hatte, deswegen spotte­ten die Lehrerinnen über ihn: »Wahrscheinlich hast du doch zu wenig ge­betet, daß du heute deinen Füllfederhalter vergessen hast...«