Kriokialaukis (Rayon Alytus)

Der Pfarrer der Pfarrei Kriokialaukis, das Mitglied des Komitees der Ka­tholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen, Priester Vaclovas Stakėnas, wurde am 13. und 25. Juli 1983 im Sicherheitsdienst in Vilnius verhört. Den Untersuchungsbeamten Pilelis interessierten besonders folgende Fragen: »Wann haben Sie den Priester Sigitas Tamkevičius kennengelernt? Wieviele seiner Predigten haben Sie gehört und aus welchem Anlaß sind sie gehalten worden? Mit welchen Problemen befaßte sich der Priester S. Tamkevičius in seinen Predigten? Wer hat Sie eingeladen, dem Komitee der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen beizutreten? Zu welchem Zweck sind Sie dem Komitee beigetreten? Betrachten Sie zu dieser

Zeit das Komitee als existierend? Was hindert Sie, eine Erklärung zu schrei­ben, daß Sie nicht mehr an der Tätigkeit des Komitees teilnehmen?«

Als Priester V. Stakėnas sich weigerte, eine Austrittserklärung aus dem Ko­mitee zu schreiben, versuchte der Untersuchungsbeamte stundenlang zu be­weisen, daß die Tätigkeit des Komitees antistaatlich sei und warf ihm vor, es sei das Ziel des Komitees, dem Vatikan, Radio »Liberty« und anderen Rundfunkstationen des Auslands zu dienen.

Mit einer Drohung schloß der Untersuchungsbeamte Pilelis das Verhör: »Wenn ihr auch in der Zukunft den sinnlosen Kampf führen werdet, dann werden wir schon sehen, wer siegen wird!«

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Am 19. September 1983 wurde der Priester V. Stakėnas erneut zu einem Verhör in den Sicherheitsdienst nach Vilnius vorgeladen. Der Priester fuhr erst am 21. hin. Dafür wurde er gescholten. Diesmal interessierte den Un­tersuchungsbeamten Liniauskas am meisten, ob der Vorgeladene nicht am Weihnachtsfeiertagen vorigen Jahres an der Weihnachtsbaumfeier teilge­nommen habe, die in Kybartai für die Kinder veranstaltet worden war. Der Untersuchungsbeamte gewahrte während dieser Feier ein »grausames« Detail, womit der Priester S. Tamkevičius ernsthaft belastet werden könnte: Während nämlich Bonbons verteilt wurden, fragte eine Frau aus dem Pu­blikum: »Hast Du, Weihnachtsmann, vielleicht für uns Frauen einen Ein­kauf sschein für Bettzeug oder ein Handtuch mitgebracht?« Das alles be­trachtete der Untersuchungsbeamte als ein Wassergießen der »Aktivisten« auf das Mühlrad der imperialistischen Propaganda und erklärte schließlich: »Das werden wir niemals dulden!«

Als das Verhör zu Ende war, wurde der Priester V. Stakėnas noch 3 Stunden lang belehrt.

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Die Beamten des Sicherheitsdienstes haben angekündigt, daß sie alle Mit­glieder des Komitees zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen während der Gerichtsverhandlung des Priesters Sigitas Tamkevičius vorladen werden.

Am 9. Dezember wurde der Pfarrer von Josvainiai, Priester Leonas Ka­linauskas, zu einem Verhör vorgeladen.

Am 20. Dezember wurde dem Pfarrer von Skaudvilė, Priester Vincas Vėla-vičius, eine Vorladung zum Staatsanwalt Bakučionis nach Vilnius über­reicht. Da die Gesundheit des Priesters V. Vėlavičius sehr schlecht ist, lehnte er es ab, hinzufahren.

Am 20. Dezember bekam der Priester Jonas Kauneckas eine Vorladung zum Bevollmächtigten des Rates für Religionsangelegenheiten, P. Anilionis. Der Bevollmächtigte empfing den Priester sehr liebevoll, wich aber irgend­welchen kritischen Themen aus.

Kybartai

Am 12. September 1983 war die Mitarbeiterin der Pfarrkirche von Kybartai, Ona Šarakauskaitė, in das Komitee des Staatssicherheitsdienstes in Vilnius zum Untersuchungsbeamten Vidmantas Baumila vorgeladen. Während der Befragung wurden ihr die üblichen Fragen gestellt, die den Prozeß des Priesters Sigitas Tamkevičius betreffen: Was kannst Du über die Person des Priesters S. Tamkevičius sagen? Hat er in seinen Predigten nicht die sowje­tische Ordnung verleumdet? Wer hat die Weihnachtsbaumfeier für die Kinder organisiert und die Geschenke verteilt? Bekamen jene Geschenke, die die Gedichte vortrugen? Was wissen Sie über die »Chronik der LKK«? usw. Während dieses Verhörs vergewisserte man sich, ob O. Šarakauskaitė und ihre Freundin B. Mališkaitė wirklich im August 1981 mit einer Jugend­gruppe am See von Šlavantai ihren Urlaub verbracht hätte, ob sie wirklich von den Milizbeamten festgenommen und mit Gewalt in die Miliz von Laz­dijai gebracht worden seien und ob der genannte Vorfall wahrheitsgemäß in jener Erklärung geschildert worden sei, die die Diskriminierung der Ju­gend betraf. Beide Mädchen bestätigten, daß der Vorfall in der Erklärung wahrheitsgemäß beschrieben ist. Den Untersuchungsbeamten V. Baumila interessierte, was O. Šarakauskaitė über den verstorbenen Priester Virgilijus Jaugelis wisse, der im Glockenturm der Kirche von Kybartai seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Das Verhör dauerte 6 Stunden.

Während eines Verhörs am 11. September fragte V. Baumila auch Bernadeta Mališkaitė dasselbe.

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Am 15. September 1983 war die Reinigerin der Kirche von Kybartai, Ona Kavaliauskaitė, in den Sicherheitsdienst nach Vilnius zum Untersuchungs­beamten V. Baumila vorgeladen. Die Vorgeladene wurde erneut über die Sachen ausgefragt, die am 17. April 1980 während einer Durchsuchung mitgenommen wurden. Auf die Fragen, die die Durchsuchung und die mit­genommenen Sachen betrafen, verweigerte O. Kavaliauskaitė jede Auskunft mit der Begründung, daß sie in allen diesen Fragen schon ausgefragt worden sei und daß sich das Vernehmungsprotokoll im Safe des Sicherheitsdienstes befinde, Ergänzungsmaterial habe sie aber keines mehr. Der Sicherheits­beamte V. Baumila führte Beweise vor, daß O. Kavaliauskaitė nicht Eigen­tümerin der beschlagnahmten Dinge sei, sondern daß alle diese Sachen dem Priester Sigitas Tamkevičius gehörten. O. Kavaliauskaitė erklärte, daß sie wie schon früher auch jetzt bezeugen könne, daß alle Sachen, die während der Durchsuchung in ihrem Zimmer gefunden worden sind, ihr gehörten.

Im Verlauf des Verhörs wurden O. Kavaliauskaitė Abschriften von Briefen Nijolė Sadūnaitės aus dem Lager und aus der Verbannung (5 Hefte) vor­gelegt. Den Untersuchungsbeamten interessierte, ob O. Kavaliauskaitė sie gelesen habe. O. Vavaliauskaitė stellte fest, daß sie diese Hefte zum ersten Mal sehe. O. Kavaliauskaitė wurde noch ausgefragt, ob sie N. Sadūnaitė und ihren Bruder Jonas Sadūnas kenne.

Das Verhör dauerte 7 Stunden.

Kaunas

In die Wohnung Nr. 3 in der Jaunosios Gvardijos g. Nr. 1 drangen am 29. August 1983 um etwa 20 Uhr eine Schar Milizmänner und Leute in Zivil ein. Hier fanden sie etwa 30 versammelte betende Gläubige vor. Unter ihnen war auch der Pfarrer von Skaisgirys, der Priester Leonardas Jagminas, der die Kranke Zofija Kilaitė zu besuchen gekommen war. Die Beamten stellten sich als Vertreter des Exekutivkomitees, der Bildungsabteilung und der Miliz vor. Als sie fragten, warum die Gläubigen sich hier versammelt hätten, erklärten diese, daß sie zusammengekommen seien, um für die kürzlich verstorbene Einwohnerin dieser Wohnung, Veronika Paukštytė, zu beten. Die Eindringlinge forderten die Versammelten auf, ihre Dokumente vorzuzeigen. Die Mehrheit der Versammelten waren Pensionäre und Fami­lienmütter, die nie ihre Dokumente mit sich tragen. Nach langer Befragung schrieb man alle Versammelten auf und verbot ihnen unter Drohungen weitere Zusammenkünfte. Als sie gefragt wurden, wie es mit dem Jahres­tagsgedenken für die Tote sein werde, waren die Beamten unschlüssig und behaupteten, daß es wahrscheinlich nicht erlaubt werde, es in dieser Woh­nung vorzubereiten.

Am nächsten Tag kamen die Beamten wieder, um die Dokumente der Ein­wohner zu überprüfen.

Nachher begannen die Verhöre: Vorgeladen wurden Zita Kinčiūtė, Zita Kupčiūnaitė und andere.

Der Priester L. Jagminas wurde in das Verwaltungsgebäude des Rayons vorgeladen, um sich zu rechtfertigen.

Raseiniai

Im Sicherheitsdienst von Raseiniai wurde am 16. September 1983 Genovaitė Butkuvienė vernommen. Der Sicherheitsbeamte, der sich nicht vorgestellt hatte, griff zuerst die Vorgeladene an, warum sie mit einem Kreuzchen am Kleid in den Sicherheitsdienst gekommen sei. Etwas später befahl der Tsche-kist Frau G. Butkuvienė, eine Stellungsnahme zu schreiben, aus der hervor­geht, zu welchem Zweck sie am Abend des 29. August dieses Jahres in Kaunas war, wo sich eine kleine Schar von Menschen zum Gebet versam­melt hatte; er gebot ihr zu sagen, wen sie von den dort Anwesenden kenne und mit wem sie hingefahren sei. Er behauptete, Informationen zu haben, daß aus Raseiniai zwei solcher »Gesetzesbrecher« dabei gewesen seien. G. Butkuvienė wurde auch beschuldigt, an den Prozessionen in der Kirche von Vidukle teilgenommen zu haben.

Viduklė

Am 16. September 1983 wurde die Einwohnerin von Vidukle, M. Saukiene, in den Sicherheitsdienst von Raseiniai vorgeladen. Den Tschekisten inter­essierte, was für eine Versammlung am 29. August in Kaunas gewesen sei, an der sie teilgenommen hatte. Die Gefragte erklärte, daß das ihre persön­liche Sache sei und bat ihn, sich nicht einzumischen und sich selbst keine Schande zu machen. Als M. Saukiene erklärt hatte, daß sie auf die gestellten Fragen keine Antwort geben werde, rief der Sicherheitsbeamte den Vor­steher Gardauskas herbei. Der Tschekist Gardauskas beleidigte und ver­leumdete den Pfarrer der Pfarren Viduklė, Priester Alfonsas Svarinskas, und beschuldigte M. Saukiene, in Sachen des Priesters »eifrig herumgerannt« zu sein. Ein dritter Tschekist, der zur Vernehmung hinzugekommen war, erklärte: »1947 haben wir solche baumeln lassen, wir werden auch euch aufhängen!« Unter Drohung mit Arrest, Gefängnis und Sibirien wiederholte er das einige Male.

Kybartai

Am 11. Oktober 1983 wurde der Vikar der Pfarrei Kybartai, Priester Jonas Matulionis, erneut zu einem Verhör in den Sicherheitsdienst nach Vilnius vorgeladen (auf die Vorladung für den 8. August hatte er nicht reagiert). Den Untersuchungsbeamten Liniauskas interessierten die Fragen, die die Prozeßakten des Priesters Sigitas Tamkevičius betrafen: Seit wann der Priester J. Matulionis ihn kenne und was der Priester S. Tamkevičius in seinen Predigten gesprochen habe. Er erkundigte sich nach der Erklärung über die Diskriminierung der Jugend, die 1982 geschrieben worden war, über das Weihnachtsbaumfest in Kybartai, über die Tätigkeit des Komitees der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen und anderes mehr.

Der Sicherheitsbeamte Liniauskas zeigte während des Verhörs dem Priester J. Matulionis die Nr. 52 der »Chronik der LKK« und fragte ihn, wie seine Erklärung, die er an den Sekretär des ZK der KPL, Petras Griškevičius, ge­richtet hatte, dorthin gelangen kannte; er beschuldigte den Verhörten, daß er in der Erklärung die sowjetischen Aktivisten, konkret den Stellvertreter des Vorsitzenden des Rayonexekutivkomitees von Vilkaviškis, J. Urbonas, be­leidigt habe, indem er ihn einen Verrufenen nannte. Priester J. Matulionis stellte klar, daß in der Erklärung nichts Derartiges stehe, im Gegenteil! Nicht er, sondern der Stellvertreter des Vorsitzenden des Exekutivkomitees, J. Urbonas, habe ihn, den Priester J. Matulionis, kaum daß er in Kybartai die Arbeit aufgenommen habe, in seinen Reden als Verrufenen bezeichnet und ihn einen Priester ohne Priesterweihe genannt. Der Priester J. Matulionis erinnerte den Untersuchungsbeamten Liniauskas daran, daß die Sicherheits­beamten von Vilnius bei der Vernehmung eines Bekannten im August auch über ihn Fragen gestellt und in der Erregung über ihn geschimpft hätten und ihn dabei Antisowjetler und Swolotsch (Gesindel, Lumpenpack — Bern. d. Übers.) nannten.

Als sich der Priester J. Matulionis weigerte, das Protokoll zu unterschreiben, erklärte der Untersuchungsbeamte erbost, daß solche, die nicht unterschrie­ben hätten, schon säßen; und dabei zeigte er zu den Isolierhaftzellen des Sicherheitsdienstes. Auf die Frage des Priesters, ob man nicht vielleicht den Pfarrer, Priester S. Tamkevičius, sehen dürfe, antwortete der Untersuchungs­beamte Liniauskas: »Ein Wiedersehen wird es im Lager geben.«

Das Verhör dauerte 4 Stunden lang.

Vilnius

Am 20. September 1983 schrieb Jonas Sadūnas Erklärungen an den Staats­anwalt der SSR Litauen und an den Vorsitzenden des Obersten Gerichts der LSSR. Darin schilderte er das Verhör, das im Komitee des Staatssicher­heitsdienstes in Vilnius stattgefunden hatte. Der Untersuchungsbeamte, Ober­leutnant Vidmantas Baumila, hatte Jonas Sadūnas als Zeugen im Prozeß gegen Priester S. Tamkevičius vernommen. Auf diese Erklärungen bekam Jonas Sadūnas keine Antwort, aber die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes reagierten sofort. Am 17. Oktober 1983 wurde Jonas Sadūnas aus dem Krankenhaus in Jonava entlassen.

Als Jonas Sadūnas am 20. Oktober auf dem Bau arbeitete, wurde im Zim­mer Nr. 24 der Spezkommandantur zu Jonava, in dem Jonas Sadūnas wohnt, eine geheime Durchsuchung vorgenommen. Nach der Durchsuchung vermißte Jonas Sadūnas die Abschriften der Erklärungen an den Staatsan­walt der LSSR und an das Oberste Gericht der LSSR, die er am 20. Septem­ber geschrieben hatte, sowie die Adressen seiner Freunde im Ausland, den Rundfunkempfänger und den Personalausweis.

Garliava (Rayon Kaunas)

Am 28. November 1983 hielt die Miliz in Kaunas Aldona Raižytė auf der Straße an und nahm sie in die Milizabteilung mit. Nach einiger Zeit brachte man sie von dort nach Hause mit der Erklärung, daß man in ihrer Wohnung eine Durchsuchung machen werde.

Da in dem Haus drei Wohnungen sind, brachten die Durchsuchungsbeamten auch drei Durchsuchungsbefehle mit, in denen vermerkt war, daß nach Le­derjacken gesucht werde, die in einem Kaufladen in Garliava verschwunden seien. Etwa 10 Personen führten die Durchsuchung aus. Obwohl die Durch­suchungsbeamten bei der Vorstellung gesagt hatten, sie seien alle von der Miliz, nahmen auch Sicherheitsbeamte eifrig daran teil, unter ihnen auch Matulevičius. Das Sonderbarste daran war, daß sie die Lederjacken sehr sorgfältig in Notizbüchern, in den kleinsten Schächtelchen, in Büchern und hinter den Bildern suchten. Bei der Durchsuchung trafen sie Gema-Jadvyga Stanelytė, Elena Šuliauskaitė und Julija Kuodytė im Hause an. Die Sicher­heitsbeamten durchsuchten ihre Handtäschchen, und bei A. Teresius, der durch Zufall in die Durchsuchung geraten war, machten sie eine Leibesvisi­tation, bei der sie ihn beinahe ganz nackt auszogen.

Obwohl zwei Inhaber der Wohnungen, Vincas Biekša und Petronė Nausė­dienė, nicht zu Hause waren, suchten die Sicherheitsbeamten auch deren Wohnungen durch.

Dabei wurden mitgenommen: eine Schreibmaschine, der »Archipel GULAG« von A. Solschenizyn, »Lietuvos ateitis« (»Die Zukunft Litauens«) Nr. 2 und 5, zahlreiche Notizbücher und verschiedene Drucksachen.

Nach der Durchsuchung wurden nicht nur die Hausbewohner Alma Mikli-čienė und Aldona Raižytė zur Vernehmung für den 29. November vorge­laden, sondern auch Julija Kuodytė, Gema-Jadvyga Stanelytė, Elena Šuliaus­kaitė und A. Teresius, die durch Zufall in die Durchsuchung geraten waren, wurden Vorladungen ausgestellt.

Als am nächsten Tag die Gerichtsverhandlung gegen Priester S. Tamke-vičius in Vilnius bereits im Gange war, wurden die Vorgeladenen lange in der Miliz aufgehalten, ohne daß sie zum Verhör gerufen worden wären. Manchen von ihnen wurden die Personalausweise abgenommen, damit sie nicht davonlaufen könnten. Aldona Raizytė und A. Teresius aber verließen die Milizstation trotzdem; denn sie hatten den halben Tag gewartet und es gab keine Anzeichen dafür, daß man sie noch verhören werde. Sofort jedoch setzten sich die Milizleute ans Steuer ihres Autos und holten sie in die Milizabteilung nach Kaunas zurück. Damit sie nicht zu der Gerichtsver­handlung nach Vilnius fahren könnten, wurden ihnen nach der Vernehmung Vorladungen ausgestellt, wonach sie am 30. November zu einem Verhör im Sicherheitsdienst bei dem Sicherheitsbeamten Matulevičius zu erscheinen hätten.

Kaunas

Zur selben Zeit wurde im Sicherheitsdienst auch Vytautas Vaičiūnas verhört, der gerade aus dem Lager zurückgekommen ist. Der Tschekist griff ihn be­sonders deswegen an, weil er am 7. November in Viduklė war und an dem Empfang teilgenommen hatte, der in der Wohnung von Monika Gavėnaitė für ihn vorbereitet war. Der Tschekist war besonders deswegen so wütend, weil die Leute von Viduklė seiner Meinung nach durch ihren Gottesdienst für den Priester A. Svarinskas und durch die Ehrung der heimgekehrten Gefangenen die Feier des 7. November (Tag der Oktoberrevolution — Anm. des Übers.) geschändet hätten.

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Kurz vor der Gerichtsverhandlung gegen den Priester S. Tamkevičius wurde die Pensionärin und frühere Gefangene Elena Kryževičienė in den Sicher­heitsdienst zu einem Verhör vorgeladen. Auf diese Art versuchten die Si­cherheitsbeamten sie einzuschüchtern, daß ihr die Lust verginge, nach Vil­nius zu fahren, wo die Gerichtsverhandlung gegen den Priester stattfinden sollte.