Kaunas

Am 24. April 1985 wurde in der Wohnung, im Wirtschaftsgebäude und im Kollektivgarten des Einwohners der Stadt Kaunas, des Wehrmachtsangehö­rigen Juozas Kazalupskas eine Durchsuchung gemacht. Die Durchsuchung führten durch der Milizbeamte Vasiliauskas, der Untersuchungsbeamte Kava­liauskas, der Sicherheitsbeamte Matulevičius und noch einer, der seine Per­sonalpapiere nicht vorgezeigt hat. Als Zeugen waren geladen Winuikow und Winuikowa. Bei der Durchsuchung wurden mitgenommen: die Untergrund­veröffentlichung »Rupintojėlis« (Der Sorgenvolle) Nr. 10; Fotoaufnahmen der Priester Alfonsas Svarinskas und Sigitas Tamkevičius; Broschüren und Bücher »Tikek sau ir tylek« (Glaube, wenn du willst, aber schweige) (Nach der Verfassung der LSSR), »Kražių vikaras — kankinys — S. Rimkus« (Der Vikar von Kražiai, Märtyrer S. Rimkus), Notizbüchlein, einzeln mit der Schreibmaschine geschriebene Blätter, Manuskripte von J. Kazalupskas, eine Startpistole...

Als die Beamten sich vor der Durchsuchung vorstellten, sagten sie, daß die Durchsuchung wegen Verdacht auf einen Diebstahl gemacht werde, als die Durchsuchung aber zu Ende war, gaben sie zu, daß sie nach Druckvorrich­tungen, Druckmöglichkeiten und nach Untergrundliteratur gesucht haben. Den Tschekisten Matulevičius hatte interessiert, ob J. Kazalupskas nicht im Besitz der Aufnahmen von Predigten der Priester A. Svarinskas, S. Tamke­vičius, Jonas Kauneckas, Petras Našlėnas und anderer ist.

Das Durchsuchungsprotokoll zu unterschreiben, hat J. Kazalupskas verwei­gert. Die Durchsuchung hat fünf Stunden gedauert.

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Am 16. Mai 1985 wurde J. Kazalupskas vom Sicherheitsdienst in Kaunas verhört. Der Untersuchungsbeamte Kazakevičius machte den Vorgeladenen mit dem gegen ihn eingeleiteten Verfahren bekannt. Dem Tschekisten haben besonders folgende Auszüge aus den während der Durchsuchung mitge­nommenen Manuskripten mißfallen: »Die Gottlosen haben so viele Ver­brecher großgezogen, daß diese keinen Platz mehr in Gefängnissen haben; man braucht schon Beziehungen, wenn man einen von ihnen dort unter­bringen will...«, so hat sich ein Schuldirektor bei J. Kazalupskas persönlich beklagt.

Als sich J. Kazalupskas am 6. Mai 1985 Klarheit verschaffen wollte, warum unschuldige Priester vor Gericht gestellt werden, haben ihm verantwortliche Beamte des Amtes für Innere Angelegenheiten geraten: »In der Sowjetunion ist die Wahrheit wertlos, es gibt keine Wahrheit und sie brauchen nicht nach ihr zu suchen«, und am 24. Juni desselben Jahres bestätigte der Staatsanwalt der Staatsanwaltschaft der Republik, Bakučionis, dasselbe mit den Worten: »Es gab keine Wahrheit, es gibt keine und es wird auch keine geben.«

Nachdem der Tschekist Kazakevičius den Auszug aus einem Manuskript durchgelesen hatte (»Die besten Söhne des Volkes haben ihr Opfer auf dem Altar der Heimat dargebracht, der Kelch ist aber immer noch nicht voll, man verlangt auch unsere Opfer. .. Auch heute gibt es Menschen, die mutig den ehrenvollen Weg Christi zum Golgotha unserer Tage betreten, die dort ihre Freiheit, ihre Jugend und sogar ihr Leben für Christus und für eine hellere Zukunft der Heimat opfern«) — warf er J. Kazalupskas zornig vor, welche hellere Zukunft er haben wolle. Der Tschekist versuchte J. Kazalupskas zu be­schuldigen, er habe auf leeren Blättern Unterschriften zur Befreiung der Prie­ster gesammelt, er habe selber die Texte der Erklärungen verfaßt usw. Er ver­langte von ihm zu sagen, von wem er die Nr. 10 der Untergrundveröffent­lichung »Rūpintojėlis« bekommen, wann er die verurteilten Priester kennen­gelernt und seit wann er mit ihnen in verbrecherischer Weise zusammenge­arbeitet habe. J. Kazalupskas verweigerte die Antwort auf diese Frage mit der Begründung, daß die Durchsuchung gemacht wurde, um gestohlene Sachen zu finden, aber religiöse Literatur und seine persönlichen Notizen mitgenom­men worden seien, und weil während des Verhörs Fragen gestellt wurden, die religiöse Anschauungen betreffen, was durch verschiedene internationale Vereinbarungen, die auch die Sowjetunion unterschrieben hat, verboten ist. Der Tschekist Kazakevičius drohte J. Kazalupskas mit unterirdischen Kam­mern des Sicherheitsdienstes, nahm das Strafgesetzbuch zur Hand und ver­suchte geeignete Paragrafen gegen ihn geltend zu machen und schließlich empfahl er ihm, ernst über seine eigene Zukunft und die Zukunft seiner drei Kinder nachzudenken. Gegen Ende des Verhörs verlangte der Tschekist Kazakevičius immer wieder, J. Kazalupskas solle über dieses Verhör nie­mandem etwas erzählen.

Am 20. November 1985 wurde J. Kazalupskas in den Räumen des KGB in Kaunas wieder verhört. Im Beisein von Kazakevičius führte der Tschekist Matulevičius das Verhör. Matulevičius erklärte, daß J. Kazalupskas gemäß

§ 68 Teil 1 des StGB der antisowjetischen Tätigkeit beschuldigt werde und brachte eine ganze Reihe Anschuldigungen vor: Er habe verleumderische Schriften angefertigt und sie nach Moskau zur obersten Regierung der Union gebracht (nach Moskau wurden Erklärungen mit Unterschriften der Gläubigen wegen der Befreiung des Priesters A. Svarinskas und des Priesters S. Tam-kevičius gebracht — Anm. der Red.), in einer Militäruniform habe er an einer Schule antisowjetische Vorträge gehalten, er unterschreibe verleumde­rische Schriften, er bewahre in seinem Hause antisowjetische Literatur auf usw. Auf die vorgebrachten Anschuldigungen erklärte J. Kazalupskas ruhig, daß er, wenn er nicht an Gott glauben würde, schon längst wie ein Halunke im Gefängnis verfault wäre; auch jetzt könne ihm passieren, daß er ins Ge­fängnis komme, jetzt aber wegen Gott und wegen der Ideale des Volkes. Als der Verhörte bat, ihm seine antisowjetische Tätigkeit doch nachzuweisen und aus seinen Manuskripten wenigstens einen antisowjetischen oder politischen Satz vorzulesen, konnten die Sicherheitsbeamten, nachdem sie einige Zeit in dem während der Durchsuchung mitgenommenen Material eifrig gesucht ha­ben, leider nichts Konkretes vorbringen. Matulevičius verlangte, daß J. Ka­zalupskas versprechen solle, keine Schreiben mehr nach Moskau zu bringen, sondern sich nötigenfalls direkt an den Sicherheitsdienst zu wenden. Der Verhörte erwiderte: »Ich habe die Schreiben hingebracht, und wenn es nötig sein wird, werde ich das auch in Zukunft wieder tun.« Der Tschekist ver­suchte J. Kazalupskas zu überzeugen, daß der Glaube frei sei und von nie­mandem verfolgt werde. J. Kazalupkas führte eine ganze Reihe von gegen­sätzlichen Fällen auf und bewies damit die sichtbare Lüge des Sicherheits­beamten Matulevičius: »Die Gläubigen haben auf eigene Kosten und mit der Erlaubnis der Regierung die Kirche der Königin des Friedens in Klaipėda errichtet, die Atheisten haben sie weggenommen und in einen Philharmonie­saal umfunktioniert; die Gläubigen der Pfarrei Gargždai bitten schon seit Jahren um Erlaubnis, ihre Kirche nach oben erweitern zu dürfen, weil es an Luft fehlt, — die Ortsverwaltung erlaubt es nicht; in Ryliškės, Rayon Alytus, beteten die Gläubigen in einem Privathaus, weil sie keine Kirche hatten, — die Gottlosen haben sie verjagt; sie haben auf dem Friedhof ein mit Poly­äthylen abgedecktes Gestell für sich eingerichtet, — die Gottlosen haben es abgerissen und die Gläubigen wieder verjagt; im Rayon Telšiai ist am Rande des Wäldchens von Rainiai ein Kreuz gestanden, — die sowjetischen Soldaten haben es in der Nacht gesprengt. Kann es noch schlimmere Verfolgung des Glaubens geben, wenn sogar das Militär gegen ihn eingesetzt wird?« — sagte J. Kazalupskas.

Der Tschekist Matulevičius drohte während des Verhörs J. Kazalupskas einige Male mit Gefängnis. Als der Verhörte forderte, ihm die während der Durchsuchung mitgenommenen Sachen zurückzugeben, antwortete der Tsche­kist, daß die Sachen nicht zurückgegeben, sondern wenn J. Kazalupskas vor Gericht gestellt werde, den Prozeßakten beigefügt würden.

Gargždai (Rayon Klaipėda)

Im Juni 1986 haben vier Sicherheitsbeamte, die aus Vilnius gekommen waren, den Vikar der Pfarrei Gargždai, Priester Antanas Šeškevičius ver­nommen. Priester A. Šeškevičius wurde der Mitarbeit mit der »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche« beschuldigt, — ihm sei angeblich zuzu­schreiben, daß die Erklärungen der Gläubigen der Pfarrei Gargždai in diese Veröffentlichung gelangen. Die Tschekisten drohten, Priester A. Šeškevičius zur strafrechtlichen Verantwortung zu ziehen.

Vilkaviškis

Am 25. April 1986 wurde der Arbeiter der Fabrik für Metallerzeugnisse in Vilkaviškis, Antanas Kelmelis, von seinem Arbeitsplatz gerufen. Zwei Be­amte, die ihren Namen nicht nannten, beschuldigten ihn, einen Zeitschriften­kiosk beraubt zu haben und forderten ihn auf, mit ihnen nach Hause zu fahren, wo eine Durchsuchung gemacht werde. Vor seinem Haus (Staty-bibinkų 4-3) warteten schon fünf Männer in Zivilkleidung. A. Kelmelis bekam den Durchsuchungsbefehl überreicht. Die Durchsuchung führte der Untersuchungsbeamte der Kriminalpolizei Kašiolaitis. Als im Schreibtisch Pakete mit Schreibpapier gefunden wurden, erklärte Kašiolaitis, daß man das KGB rufen müsse. Bald erschienen auch die Sicherheitsbeamten der Stadt Vilkaviškis, Masalskis, Čėsna und Kanonenka. Die Tschekisten ver­langten eine Schreibmaschine auszuhändigen. Während der Durchsuchung wurden 6 Packungen Schreibpapier, eine Menge Kohlepapier, die »Chronik der LKK«, etwa 200 Briefe und Adressen und die Bücher »Cekisto naguose« (In den Klauen des Tschekisten), »Sovietiniuose kalėjimuose« (In den sowje­tischen Gefängnissen) und andere Sachen mitgenommen.

Nach der Durchsuchung, die etwa 4 Stunden dauerte, wurde A. Kelmelis zum Sicherheitsdienst von Vilkaviškis gebracht und dort verhört. Die Sicherheits­beamten interessierten sich, woher er die während der Durchsuchung mit­genommenen Sachen bekommen hatte. Bei der Entlassung sagten sie, es werde notwendig sein, in der Zukunft sich noch öfters zu begegnen.

 

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Am 19. Mai 1986 hat der Untersuchungsbeamte Stepučinskas im Amtsge­bäude des KGB in Vilnius die Bürgerin der Stadt Vilkaviškis, Dana Kel-melienė vernommen. Die Fragen betrafen die während der Durchsuchung in ihrer Wohnung am 25. April mitgenommenen Sachen (woher sie die eine oder andere Sache bekommen habe, wozu sie sie benötigt habe, wen sie kenne, mit wem sie befreundet sei usw.). Ihr Mann Antanas Kelmelis wurde ebenfalls vernommen.

Am nächsten Tag wurden beide Kelmelis vernommen. D. Kelmelienė unter­schrieb die Vernehmungsprotokolle nicht.

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Am 24. April 1986 wurde in der Wohnung des Bürgers der Stadt Vilkaviškis, P. Blažukas, eine Durchsuchung gemacht. Während der Durchsuchung wurden mitgenommen: Eine Schreibmaschine, Kohlepapier, mit der Schreibmaschine vervielfältigte Bücher »Kaip jie mus sušaudė« (Wie sie uns erschossen ha­ben), » Rekruto prisiminimai« (Erinnerungen eines Rekruten) und anderes. Noch am selben Tag und am nächsten Tag wurde P. Blažukas in der Ab­teilung des KGB in Vilkaviškis vernommen; es wurde ihm gedroht, einen Strafprozeß gegen ihn zu eröffnen.

Telšiai

In den Monaten April und Mai 1986 hat der Sicherheitsdienst Kinder und Jugendliche verhört, die aktiv die Kathedrale von Telšiai besuchen. Es wurden Anstrengungen unternommen, aus ihrer Mitte Agenten anzuwerben, die über Priester Vincas Vėlavičius Mitteilungen machen könnten, der, wie die Tschekisten sagen, Nachrichten ins Ausland übermittelt. Der neue Vor­steher des Sicherheitsdienstes versucht, mit Güte die Jugendlichen für die Judasarbeit zu gewinnen: »Ihr dürft in die Kirche gehen, aber ihr müßt dann dem Sicherheitsdienst berichten, was in der Kirche getan wird«, erklärte der Tschekist den Jugendlichen.

Kaunas

Am 22. Mai 1986 wurde beim Ingenieur Algirdas Patackas, wohnhaft in Kaunas, Petrauska gatvė, eine Durchsuchung gemacht. Die Durchsuchung leitete der Sicherheitsbeamte Aleinikow. Während der Durchsuchung wurden einige Bücher mitgenommen, darunter das Buch »Seinų — Suvalkų kraštas« (Das Gebiet Seinai —Suvalkai), einige Manuskripte; im Zimmer wurde auch ein altes mit litauischen Ornamenten verziertes hölzernes Kreuz gefun­den, das die Sicherheitsbeamten ebenfalls mitnahmen. Die Durchsuchung dauerte drei Stunden lang.

Am selben Tag wurde auch bei Antanas Patackas (Vater des Algirdas), dem ehemaligen Dozenten an der Landwirtschaftsakademie, wohnhaft in Kaunas,

Žalioji gatvė, eine Durchsuchung gemacht. Während der Durchsuchung wur­den mitgenommen: Die Bücher »Kunigas Ambraziejus Jakavonis« (Priester Ambraziejus Jakavonis), »Seinų — Suvalkų kraštas« (Das Gebiet Seinai — Suvalkai), »Motiejus Gustaitis«, »Arkivyskupui Reiniui 100 metu« (100 Jahre Erzbischof Reinys), » Palaimintasis Mykolas Giedraitis« (Der selige Mykolas Giedraitis), verschiedene mit der Hand und mit der Schreibma­schine geschriebene Notizen, ein Taschenkalender mit verschiedenen Bemer­kungen, eine Schreibmischine »Erika« usw. Die Durchsuchung dauerte etwa 6 Stunden lang. Geleitet wurde sie von Major Pilelis und Oberst Česna-vičius.

Bei A. Patackas wurde so eine Durchsuchung schon zum zweiten Mal durch­geführt. Zum ersten Mal fand sie im April 1977 statt, nachdem er wegen der Verbindungen mit den Litauern in Weißrußland aus seinem Dienst ent­lassen worden war. Während dieser Durchsuchung wurden mitgenommen: »Petro Kümo atsiminimai« (Erinnerungen des Petras Klimas), »Lietuvos istorija« (Geschichte Litauens) von A. Sruogienė, herausgegeben in den Ver­einigten Staaten.

Am 29. Juli hat der KGB-Beamte Urbonas dem nach Vilnius vorgeladenen

A.        Patackas nachzuweisen versucht, daß er der Verfasser des Buches »Ats-
kirtoji Lietuva (Getrenntes Litauen) sei.

Am 29. Juli hat das KGB den nach Vilnius zum Verhör gekommenen Al­girdas Patackas verhaftet. Seine Frau bekam eine Mitteilung, daß A. Patackas gemäß § 199 des StGB angeklagt sei.

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Am 22. Mai 1986 führten die Sicherheitsbeamten unter der Leitung von Aleinikow eine Durchsuchung in der Wohnung von Paulius Martinaitis in der Širvintų gatvė durch. Auch bei dem Einwohner der Stadt Kaunas, Petras Kimbrys, wurde eine Durchsuchung gemacht. Bei ihm wurden die Bücher »Atskirtoji Lietuva« (Getrenntes Litauen), »Lietuvos rytai« (Der Osten Li­tauens) Teil 1 und Teil 2 mitgenommen.

Am 23. Mai kamen der Tschekist Aleinikow mit noch einem Sicherheits­beamten zu Adele Urbonaitė, wohnhaft in der Kapsų gatvė. Da sie keinen Durchsuchungsbefehl hatten, verschafften sie sich durch die Lüge den Zu­gang, sie würden nichts durchsuchen. Trotzdem haben sie aber zwei Schreib­maschinen, die Bücher »Priester Ambraziejus Jakavonis«, »Gedanken« von

B.        Pascal (Übersetzung in die litauische Sprache), »Maldos mokykla« (Die Schule des Gebets) von A. Blum, »Šaltinėlis prie geležinkelio« (Ein Brünnlein neben der Eisenbahn) und anderes mitgenommen.

Aldona Raižytė wurde am 23. Mai 1986 auf der Straße angehalten und in den Sicherheitsdienst der Stadt Kaunas gebracht. A. Raižytė wurde in Ver­bindung mit der Durchsuchung in der Wohnung von S. Kelpšas befragt. An demselben Tag haben Sicherheitsbeamte auch die Bürgerin der Stadt Kaunas, G. Bružaitė vernommen. Sie nötigten sie zuzugeben, daß sie S. Kelšas kenne.

Garliava (Rayon Kaunas)

Am 22. Mai 1986 haben Sicherheitsbeamte eine Durchsuchung in der Woh­nung von Arūnas Rekašius (wohnhaft in Garliava, Ramybės gatvė) gemacht. A. Rekašius wird der Verbreitung antisowjetischer Parolen und der Hissung der litauischen Nationalflagge am 16. Februar beschuldigt. Die Tschekisten verlangten von ihm, die Schreibmaschine herauszugeben, die er zur Ver­vielfältigung der Proklamationen benutzt haben soll. Bei der Durchsuchung wurde nichts von den gesuchten Sachen gefunden.

Am darauffolgenden 23. Mai wurde A. Rekašius im KGB der Stadt Kaunas vernommen.

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Auch in der Wohnung des Bürgers von Garliava, Mindaugas Babonas, wurde am 22. 1986 eine Durchsuchung gemacht. Mitgenommen wurden Bücher religiösen Inhalts und handgeschriebene Erinnerungen seines Vaters.

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Am 22. Mai 1986 wurde bei Saulius Kelpšas, wohnhaft in Garliava, Ramybės gatvė, eine Durchsuchung durchgeführt. Die Durchsuchung leitete der Milizhauptmann Krasauskas. Auch drei Sicherheitsbeamte, die ihren Namen nicht gesagt haben, und der KGB-Bedienstete Petrauskas nahmen an der Durchsuchung teil. Während der Durchsuchung wurde mitgenommen: Eine nicht geringe Menge mit der Schreibmaschine vervielfältigte religiöse Literatur, etwa 100 Magnetophonbänder mit Musikaufnahmen und anderen Sachen. Nach der Durchsuchung wurde S. Kelšas in den Sicherheitsdienst nach Kaunas gebracht und dort verhört. Das Verhör wurde am darauffol­genden 23. Mai fortgesetzt.

Omsuktschan (Gebiet von Magadan)

Am 14. Mai 1986 wurde das Zimmer von Antanas Terleckas, der sich in der Verbannung befindet und in Omsuktschan lebt, durchsucht. Die Durch­suchung führte der Sicherheitsbeamte Česnavičius aus Vilnius und zwei Tschekisten aus Magadan durch. Die Tschekisten haben angedeutet, daß gegen irgendeine Frau in Litauen, die an A. Terleckas Auszüge aus dem Buch »Cekistu naguose« (In den Klauen der Tschekisten) geschickt hatte, ein Pro­zeß eingeleitet wurde.

Während der Durchsuchung wurden sieben Briefe beschlagnahmt, die A. Terleckas an in Litauen lebende Personen geschrieben hatte. Am Schluß der Durchsuchung erklärte Česnavičius: »Ich bereite eine Abwechslung für dich!«