Am 1. August 1975 haben in Helsinki die Konferenzteilnehmer aller Länder ihre Arbeit beendet. Die Konferenz war auf die Initiativn der Sowjetunion hin einberufen worden. Dieses gewaltige Spiel mächtiger Länder hat in Mil­lionen Menschenherzen Verzweiflung und Verbitterung ausgelöst. Die menschlichen Nöte der Völker wurden in den Hintergrund gestellt. An erster Stelle ging es den Teilnehmern um das Geschäft mit Erdöl, um Weizen und um private Kontakte.

Was bringt uns Katholiken Litauens diese so vielversprechende Konferenz von Helsinki, wenn wir nicht einmal den Text vom Endergebnis in litauischer Sprache lesen können; ja bis zum heutigen Tage war es nicht möglich, Einsicht in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zu nehmen. Wir danken der göttlichen Vorsehung, daß sie uns zu richtiger Zeit Menschen sandte, wie den Schriftsteller Sacharov und den Nobelpreisträger Solzenizyn, Mitglied der Wissenschaftlichen Akademie der Sowjetunion, und andere, die der Welt­öffentlichkeit über unsere Qualen, unser Leid und unsere Geduld in unseren Erwartungen berichten konnten, die auch rechtzeitig die mächtigsten Füh­rungskräfte aus dem Dämmern erweckten. 

Möge die „Chronik der Litau­ischen Katholischen Kirche" von Gott erhalten bleiben, damit auch weiterhin die Fakten aufgedeckt werden, die zeigen, wie sich die Sowjetunion an die internationalen Vereinbarungen über die Menschenrechte und die Beschlüsse von Helsinki hält. Alle Vertreter der Länder verpflichteten sich bei dieser Konferenz in Helsinki, die Menschenrechte zu wahren, besonders den An­spruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Dieses Recht um­faßt die Freiheit, seine Religion oder seine Uberzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Uberzeugung allein oder in Gemein­schaft mit anderen, in der öffentlidikeit oder privat, durch Lehre, Aus­übung, Gottesdienste und Vollziehung von Riten zu bekunden. Jeder Mensch hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied nach Rasse, Farbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Uberzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, nach Eigentum, Geburt oder sonstigen Umständen.

Auszug aus der Schlußakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammen­arbeit in Europa (KSZE).

1. August 1975

Im Namen der UdSSR unterschrieb die Schlußakte der Generalsekretär der KPdSU, L. Breznev.