Gegenwärtig vollziehen sich in Litauen große, besorgniserregende Entwicklungen innerer sozialer Umwälzung, ausgelöst durch die Verbreitung der Gottlosigkeit angesichts einer immer gravierender werdenden ideellen Leere im Gewissen der Menschen. Mangels edlerer Anreize füllt sich das entstandene Vakuum nur zu schnell mit primitiven Ersatzstoffen primitiver Instinktbefriedigung,und diese drohen,das ganze Innenleben des Menschen mitzureißen: die Moral gerät ins Wanken, Willenskräfte erlahmen, nationale Ideale werden gegen billige Bequemlichkeit und kleinbürgerliches Spießertum ausgetauscht. Diese, in der Seele des Menschen vollzogenen Veränderungen manifestieren sich im öffentlichen Leben der Nation in Form mörderischer Übel, wie steigende Jugendkriminalität, Sittenverwahrlosung, Umsichgreifen von Geschlechtskrankheiten, Abtreibungen, Rückgang des natürlichen Bevölkerungszuwachses, massenhafter Alkoholismus und katastrophaler Zerfall der Familien. Gleichzeitig formieren sich militante Ideologien zur Rechtfertigung und weiteren Propagierung solcher Erscheinungen. Die Vertreter solcher Ideologien versuchen auf dem Hintergrund eines atheistischen Erziehungssystems, weniger willensstarke Menschen, besonders aber Jugendliche, nicht nur durch schlechtes Beispiel, sondern oft auch mit Mitteln brutaler Gewalt zu demoralisieren. Zu allen Zeiten war die Familie wichtigste Vermittlerin religiös-tugendhafter Normen und Erzieherin der jungen Generation. Heute hat es die Familie immer schwerer, sich gegen verderbliche Umwelteinflüsse des Bösen zu wehren. Wer zählt die weinenden gläubigen Eltern, deren Kinder auf Abwege gerieten? Ungefestigte, geschiedene, dem Alkohol verfallene und dem Glauben entfremdete Familien sind noch weniger in der Lage, ihre Kinder zur Tugend zu erziehen. So ist zu erwarten, daß Ehescheidungen und geistige Entgleisung in kommenden Generationen noch häufiger sein werden. Und niemand vermag zu sagen, ob unsere Nation bei dieser Art »Fortschritt« nicht der Selbstvernichtung und Auflösung verfällt.
Viel an Trost und Hoffnung geht allerdings von der immer stärker anwachsenden Strömung geistiger Wiedergeburt unseres Volkes, insbesondere seiner Jugend, aus. Dies sind Menschen, die begreifen, daß für die Wahrheit, den Glauben, die Heimat kein Opfer zu groß ist, und die solche Überzeugung in ihrem eigenen Leben verwirklichen.
Vor einer Katastrophe retten kann uns jedoch nur die geistige Wiedergeburt unseres ganzen Volkes. Freilich, angesichts der jetzigen Lage, käme dies fast einem Wunder gleich. Uns aber, die wir an die Allmacht der Vorsehung glauben, bedeuten Wunder keine Unmöglichkeit, vielmehr als etwas in der Realität Erreichbares. Sind uns doch hierzu auch besondere Mittel gegeben — Gebet und Buße, deren Macht viele unter uns aus persönlicher Erfahrung bezeugen können. Wenn es uns seinerzeit gelang, den weltlichen Machthabern ein Manifest mit 17 000 Unterschriften zu unterbreiten — ist es jetzt vielleicht an der Zeit, eine ähnliche »Petition« an unseren himmlischen Vater zu richten. Leiht er doch unseren Bitten gerne sein Ohr. So lasset uns beten, im Vertrauen auf Seine Gnade, und Er wird unsere Bitten nicht verwerfen.
Unserer sind viele, und wir sind eine große Kraft. Schließen wir uns doch zusammen, erheben wir uns zum geistigen Kampf! Es soll keine Gemeinde, kein noch so kleines Dörfchen geben, aus dem nicht Bitten aufsteigen zum Herrscher des Alls!
Die Fastenzeit bietet gute Gelegenheit, solchen Kampf zu beginnen. Mit der Intention einer geistigen Wiedergeburt unseres Volkes, aller Völker des Erdballs, besonders der geistig am meisten gefährdeten, rufen wir zur Leidensund Fastenzeit dieses Jahres auf:
a) Keinen Tropfen Alkohol zu keiner Gelegenheit zu trinken, denn unter Alkoholeinfluß begeht man die schlimmsten Sünden, Alkohol erniedrigt die menschliche Persönlichkeit am allerschlimmsten.
b) In jeder Gemeinde Litauens wird tägliches Rosenkranzbeten mit obiger Intention, privat wie in den Kirchen organisiert.
c) Alle, die dazu in der Lage sind, empfangen mit derselben Intention sooft wie möglich die heilige Kommunion.
Solidarisierend gegen die um sich greifende Verwahrlosung und damit wir alle empfinden wie Einigkeit stark macht, laden wir die Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften, alle Menschen guten Willens, einschließlich der Nichtgläubigen, soweit ihnen die Zukunft unseres Volkes lieb und teuer ist, hiermit ein, sich dieser Abstinenzaktion anzuschließen.