Biržai
Kanonikus Adolfas Sabaliauskas war, unter dem Künstlernamen Žalia Rūta (Rautengrün), ein bekannter Schriftsteller und hochverdienter Sammler von Folklore, Exponaten bäuerlicher Volkskunst und Volksmusikinstrumenten. Er ließ auf dem kleinen Friedhof seiner Heimatgemeinde Mielaišiai, im Rayon Biržai, eine kleine Kapelle im litauischen Volksstil errichten und hinterließ seinen Anverwandten den Wunsch, daß man ihn selbst hier einmal beerdigen möge. Die Einwohner dieser Gegend nutzten die Friedhofskapelle: Hier bahrten sie ihre Toten auf, und sie hielten die nächtliche Totenwache, um sie am nächsten Morgen, nach Ankunft des Pfarrers und dem Totenamt, zur letzten Ruhe zu betten. Später, zur Sowjetzeit, ließ der Kreisvorsteher von Geidžiūnai die Kapelle verschließen, nahm den Schlüssel an sich, und verbot den Menschen, in der Kapelle zu beten. Angeblich wollte er aus der Kapelle einen Getreidespeicher machen.
Aušra (Morgenröte), Nr. 14/54, Erscheinungsdatum Dezember 1978
Diese Nummer enthält eine Erklärung von Pfarrer Karolis Garuckas, Mitglied der litauischen Helsinkigruppe, einen Artikel unter der Überschrift »Schacher mit ganzen Völkern« u. a. Beiträge. Im Nachrichtenteil Informationen über das
Katholische Komitee zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen und Berichte über zunehmende Russifizierungsversuche in Litauen.
Dievas ir Tėvynė (Gott und Vaterland), Nr. 10
Ein Poem unter dem Titel Nakties svetys (Der nächtliche Gast), von einem unter dem Decknamen Bičiulis (Freund) schreibenden Autor, füllt die Hälfte der Nummer. Sie enthält ferner drei Artikel mit den ÜberschriftenKapjums negeda (Schämt ihr euch nicht?), Lietuviai visi uz tautos skaistumą (Alle Litauer sind für Tugendhaftigkeit ihres Volkstums), Zmonidkumo bitdunr (Höchste Menschlichkeit).
