Jugendliche des Komsomol stören ungestraft den Gottesdienst und verwüsten die Kreuze

Plungė

Während des Gottesdienstes am Karsamstag 1972 kamen zwei junge Atheisten in die Kirche von Plungėund begannen lärmend die Gläubigen zu belästigen. Als die Bitten der Gläubigen, mit dem Krachaufzuhören, nichts fruchteten, wies der Mesner sie aus der Kirche. Um 2 Uhr nachts, die Leute betetennoch den Kreuzweg, hängten diese Jugendlichen das Kreuz von der Wand und zertrümmerten es auf demKirchplatz. Der Pfarrer sagte daraufhin in seiner Osterpredigt, daß derjenige,der die Staatsfahneentweihe, zugleich auch alle Bürger des Landes demütige. Das Kreuz sei das Banner der Gläubigen und heute wäre es entehrt worden. Die ganze Gemeinde weinte. Die Täter wurden zwar von der Milizvernommen, doch niemand hörte je von ihrer Bestrafung. Die Leute sind ob der Kreuzesschändung sehrbetrübt und meinen: „Dies sind die Früchte der atheistischen Erziehung."

Verbot von religiöser Musik in der Kirche Palanga

Im Sommer wurde in der Kirche von Palanga vor der Messe religiöse Musik gespielt. Viele Urlauberverschiedener Nationalitäten versammelten sich in der Kirche, um die Musik anzuhören.

Anfang August 1972 waren alle sehr erstaunt, als mit dieser Gepflogenheit plötzlich gebrochewn wurde.Es stellte sich heraus, daß der Stellvertretende Vorsitzende des Exekutivkomitees der Stadt dem Pfarrerverboten hatte, hiermit fortzufahren, denn diese Musikandachten gehörten nicht zur Kirchen­zeremonie.Die Gemeindemitglieder rechnen nun damit, daß die Staats­funktionäre bald beginnen werden,Vorschriften aufzustellen, welche Kirchenlieder gesungen werden und wieviel Kerzen auf dem Altarbrennen dürfen.

Mažeikiai

Um 3 Uhr in der Osternacht suchten 12 Jugendliche des Komsomol auf dem Rückweg von einemTanzvergnügen zusammen mit ihrem Leiter Miknys die Kirche in Mažeikiai auf und verspottetenlärmend die Kirchenbesucher, die vor dem Sarg Christi beteten. Empört über das Verhalten derJugendlichen jagten die Gläubigen diese aus der Kirche. Bald darauf kehrten einige aus der Gruppezurück, hängten das Kreuz von der Wand und zerschlugen es. Das Kirchenkomitee informierte die Milizüber diesen Vorfall und verlangte eine Bestrafung der Überltäter. Leider werden bislang die sowjetischenGesetze nur gegenüber den Gläubigen geltend gemacht, die Atheisten hingegen dürfen ungestraft dieheiligsten Gefühle der Gläubigen verspotten. Diesmal war es den Behörden besonders peinlich, die Täterzu bestrafen, da an diesem nächt­lichen Feldzug sich auch der Sohn des ehemaligen Sekretärs der KP,Kerpauskas, beteiligt hatte.