Prienai

1979 zwang die Erzieherin Ambraziūnaitė der 1. Mittelschule von Prienai die Schülerin der Klasse 8 c, Dalytė Bruzgaitė, der Organisation der Komsomolzen beizutreten. Die Schülerin widersetzte sich mutig: »Ich will nicht, und ich trete dieser Organisation nicht bei!«

Während einer Elternversammlung am 13. Oktober befragte die Erzieherin die Mutter von Dalytė, warum das Mädchen den Pionieren nicht beitreten will. Ihre Tochter würde zwar sehr gut lernen, aber wenn sie keine Komsomolzin werden würde, müsse man eine Charakteristik schreiben, aus der hervorgeht, daß sie poli­tisch unreif sei, und dann würde ihr der Zugang zu einer Hochschule unmöglich werden. Die Mutter versicherte der Erzieherin Ambraziūnaitė: »Für mich ist es wichtig, daß meine Tochter gut lernt, und der Komsomol — steht an letzter Stelle.« Anderntags begegnete die Schülerin D. Bruzgaitė der Erzieherin, die ihr befahl, sich bei den Komsomolzen einzuschreiben, ihre Mutter habe es erlaubt. Mit ruhigem Gewissen machen die sowjetischen Pädagogen Gebrauch von der Betrügerei, und zwar nur deswegen, damit nur ihre Klasse 100%ig mit Pionieren besetzt ist.

Am 18. Oktober 1979 befragte die Lehrerin der 1. Mittelschule in Prienai die Schülerin der Klasse 5 c, Jolanta Urbšaitė, warum sie in die Kirche ginge, wer sie dazu auffordere, was die Priester predigen würden usw. Außerdem verbot die Lehrerin der Schülerin strengstens, in die Kirche zu gehen.

Am 31. Oktober rief die Lehrerin der 2. Mittelschule in Prienai, Stankevičienė, die Schülerin der Klasse 8, Aldutė Černevičiūtė, zu sich und ermahnte sie, wenn sie weiterhin in die Kirche gehen würde, würde sie sie dem Lehrervorstand überge­ben. — Das Mädchen bekam keine Angst. Am 13. November, während der Geo­graphiestunde, berichtete die Lehrerin Stankevičienė der ganzen Klasse: »Ein Mädchen dieser Klasse geht in die Kirche und singt im Kirchenchor. Sie hat sich über mich beim Priester beklagt, und dieser hat mich während der Predigt ver­leumdet ... Ich habe niemals gesagt, daß man nicht in die Kirche gehen dürfe. Wenn du so absurd bist, dann geh, und mich laß in Ruhe. Wie willst du nun wäh­rend der Beichte sagen, daß du mich verleumdet hast?«

Die Schüler wunderten sich über die »Ehrlichkeit« ihrer Lehrerin Stankevičienė: noch am 31. Oktober ermahnte sie Aldutė, und nun wagt sie es, in Anwesenheit der ganzen Klasse ihre Worte zu leugnen!

1978 erhielt Lina Banytė, Schülerin der Klasse 7 a der 2. Mittelschule in Prienai, von der Erzieherin Natkevičienė im Benehmen die Note 3. Lina war am Sonntag, dem 7. Mai, nicht zum Unterricht erschienen, sondern war in der Kirche. (Dieser Sonntag war ein gewöhnlicher Schultag.)

Am 31. Oktober 1979 rief der Direktor der 2. Mittelschule in Prienai, Mickus, den Schüler der Klasse 10, Aldonas Gudaitis, während des Sportunterrichtes zu sich und befragte ihn: »Wo gedenken Sie nach Beendigung der Mittelschule wei­terzumachen? Sind alle Ihre Brüder gläubig? Stimmt es, daß Sie mit Ihrem Bruder im Kirchenchor singen?« — »Ja«, bestätigte Aldonas mutig. Danach begann der Direktor zu drohen: »Für Sie wird dieses keine Folgen haben, aber die, die ständig die Proben durchführen, der Priester und der Organist, werden sich dafür verant­wortlich machen müssen. Im atheistischen Buch steht geschrieben, daß es für Minderjährige verboten ist, in der Kirche zu dienen und im Chor zu singen, dafür haften die Erwachsenen.«

Der Schuldirektor weiß nicht, daß das atheistische Buch nicht das Gesetz ist! Und Leute können nur aufgrund der Gesetze bestraft werden.

Dafür, daß Marytė Gudaitytė, eine sehr gute Schülerin der Klasse 7, mit ihren El­tern zuoft in die Kirche gehen würde, erhielt sie von der Lehrerin der Schule in Tartupiai, Kreis Prienai, Dale Vidrinskienė, nur eine ausreichende Note im Be­nehmen.

An den Bildungsminister Rimkus

an die Bildungsabteilung des Bezirkes Prienai

Im November d. J. mußten die Schüler der unteren Klassen auf Befehl der Lehre­rin der 2. Mittelschule in Prienai, Žemaitienė, atheistische Bilder zeichnen. Auch die gläubigen Schüler wurden gezwungen, gegen ihre Überzeugung mitzuzeich-nen. Am 26. November wurden die atheistischen Zeichnungen der Schüler ausge­stellt. In ihnen wurden die katholische Kirche, Priester und Gläubige ausgelacht. Nach einigen Unterrichtsstunden riß jemand einen Teil der Bilder ab. Die Athei­stenleiterin der Schule, Lehrerin Tamošauskienė, die sich einige Schüler zu Hilfe geholt hatte, suchte nun nach den »Tätern«. Sie suchte sich eine Gruppe von Ver­dächtigen zusammen. Die Erzieherin lief zu den Eltern dieser Kinder und erzählte ihnen über das Verbrechen und die Frechheit der Kinder. Aber es gelang den Leh­rern nicht, die zu finden, die die atheistischen Bilder beseitigt hatten.

Der Schuldirektor Micka und seine Stellvertre­ter: Kuras, Radkevičienė, Venslavičienė und andere.

Lehrer riefen eine ganze Reihe Schüler zu einer Unterhaltung zu sich: Sigitas Bit-kauskas (Klasse 9b), Jūratė Kaukmantaitė (Klasse 9a,), Virginija Štamkauskaitė (Klasse 7a), Virginija Jankevičiūtė (Klasse 7c), Skaidra Skinkytė (Klasse 9a) und Angelė Stakevičiūtė (Klasse 9b). Man befragte die Schüler nicht so sehr nach der Untat, sondern vielmehr danach, ob sie in die Kirche gehen würden, im Kirchen­chor singen und der hl. Messe dienen würden. Der Stellvertreter Kuras benannte die Schülerin Virginija Štamkauskaitė sogar eine Kröte. Die Schüler wurden aus-und beschimpft, man ängstigte sie und zwang sie dazu, Erklärungen zu schreiben. Die Schüler wurden von den Lehrern bis zu mehreren Stunden verhört. Vier Schüler: Lina Banytė, Sigitas Bitkauskas, Jūratė Kaukmantaitė und Virginija Štamkauskaitė erhielten einen strengen Tadel, die Note im Benehmen setzte man herunter, und ihre Namen und Nachnamen wurden in der Schulzeitung erwähnt und öffentlich ausgehängt.

Im Zusammenhang mit diesem Vorfall erklären wir:

1.       Die Schule kann die gläubigen Schüler nicht dazu zwingen, atheistische Bilder zu zeichnen, an atheistischen Veranstaltungen teilzunehmen und atheistischen Reden zuzuhören.

2.       Die Lehrer haben kein Recht, die Schüler über ihren Glauben zu verhören, denn das ist ein deutliches Verbrechen nicht nur an der sowjetischen Gesetzge­bung, sondern auch an der Humanität.

3.       Lehrer, die die Schuld der Schüler nicht beweisen konnten, hatten kein Recht, die Schüler zu bestrafen, und deswegen muß die Strafe für ungültig erklärt werden.

4.       Die Art, mit Hilfe von Karikaturen gegen den Glauben zu kämpfen, würde der der Strolche entsprechen, paßt aber nicht zu Pädagogen, die die Hochschule absolviert haben.

5.       Die Schule sollte sich weniger um den Glauben der Schüler, sondern sich mehr um die Strolche kümmern, denn diese nicht fehlerfreie Schule entläßt sehr viele solcher Strolche.

Dezember 1979        Die Unterschriften von 82 Personen

 

Užuguostis, Kreis Prienai

Am 1. Dezember 1979 war in der Mittelschule von Užuguostis ein atheistisches Programm veranstaltet worden. Die Lehrerinnen Mendeikaitė und Baurauskaitė zwangen die gläubigen Kinder, atheistische Gedichte vorzutragen, den Glauben zu verhöhnen, Gott, die Heiligen, die Priester und die frommen Menschen auszu­lachen. Die mutigeren Schüler der höheren Klassen weigerten sich, in dieser athei­stischen Aufführung mitzuspielen. Es gelang aber, einige gläubige Kinder aus den unteren Klassen zu zwingen, sich an diesem atheistischen Stück zu beteiligen. Die Kinder und deren Eltern durchlebten diese Art von Glaubensverhöhnung sehr schmerzlich.

Am 8. Dezember 1979 fand in der Schule von Užuguostis eine Lehrersitzung statt, in der über die atheistische Erziehung der Schüler beraten wurde. Die Kommuni­stin, Lehrerin Sodaitienė, erzählte sehr ärgerlich, daß die Schüler es in ihrer Ab­wesenheit gewagt hätten, während einer Beerdigung in der Kirche niederzuknien. Sie verlangte einer Herabsetzung der Note im Benehmen für folgende Schülerin­nen der 6. Klasse: Rita Venckaitė, Adlutė Karvelytė und Dalia Bagdanavičiūtė. Diese Mädchen würden im Kirchenchor singen und in die Kirche gehen. — Die er­wähnten Schülerinnen bekamen eine noch ausreichende Note im Benehmen, ob­wohl sie sehr gut lernen und sehr anständig sind. Im Gegensatz dazu wird die Benehmensnote solcher Schüler, die entweder rauchen oder sogar betrunken zum Unterricht erscheinen, nicht herabgesetzt.

Im Dezember, während eines Elternsprechtages, protestierten viele Mütter gegen die gottlose und somit verderbliche Erziehung der Schüler. »Wir wollen nicht, daß unsere Kinder Strolche und Trinker werden«, sagte eine Mutter der Schul­direktorin Kruvelienė.

 

Kapsukas

Am 14. Dezember 1979 wurde in Kapsukas der Vater von Kazys Krivickas, Schü­ler der Klasse 8 der 4. Mittelschule, beigesetzt. An der Beerdigung nahmen auch die Mitschüler seiner Klasse teil. Obwohl es den Schülern streng verboten worden war, in die Kirche zu gehen, bat Kazys seine Mitschüler, der Totenandacht beizu­wohnen. Die Klassenlehrerin Burigina blieb am Kircheneingang stehen. Die muti­gen Schüler, ungeachtet des strengen Verbotes, gingen mit Blumen und Kränzen in das Kircheninnere. An der Messe nahmen ungefähr 30 Mitschüler von Kazys teil. Nur einige Schüler wagten es nicht, die Kirche zu betreten.

 

Kybartai, Kreis Vilkaviškis

Am 2. Oktober 1979 verlor die Schülerin Mačiulaitytė (Klasse 3b der Mittelschule in Kybartai) an der Garderobe einen Rosenkranz. Jemand brachte ihn der Erzie­herin, Regina Miliauskienė. Nachdem sie in Erfahrung gebracht hatte, wem der Rosenkranz gehörte, warf sie ihn auf die Bank der Schülerin Mačiulaitytė und sagte: »Bring dieses häßliche Ding nicht noch einmal mit!« Ähnlicher Fanatismus der sowjetischen Pädagogen ist nicht zufällig. Das ist das Resultat der kommunistischen Erziehung und das der Nötigung an Pädagogen durch das Bildungsministerium.

 

Skirsnemunė, Kreis Jurbarkas

In der Mittelschule von Skirsnemunė terrorisiert die Lehrerin Irena Domeikienė die gläubigen Kinder, verhöhnt sie und läßt sich verschiedene erniedrigende Stra­fen einfallen (wirft sie aus der Klasse, schlägt die gläubigen Kinder mit einem Buch oder einem Lineal auf den Kopf u. ä.). Dieses mußten die Schülerinnen der 1. Klasse, Gudavičiūtė und Butkutė, erleiden.

 

Sidabravas, Kreis Radviliškis

Am 5. Oktober verhörte die Biologielehrerin der Mittelschule in Sidabravas, Ba-joriūnienė, die Schüler der Klasse 6a, Vilius Staškūnas, Vidmantas Lotužis, Virgi­nijus Šiaučiūnas und Saulius Rudaitis. Von ihnen wollte sie wissen, aus welchem

Grund sie beim Küster waren, über was geredet wurde und ob er ihnen Süßigkei­ten angeboten hätte?

Am 18. Oktober befahl sie während des Russischunterrichtes den gläubigen Schü­lern aufzustehen. Die Schüler Staškūnas und Lotužis standen auf. Staškūnas frag­te die Lehrerin, warum sie den Schülern verbieten würde, in die Kirche zu gehen, denn in der Schülerverordnung stände darüber nichts zu lesen, und Lotužis er­klärte sehr direkt: »Ich gehe deswegen in die Kirche, weil ich es will!« Dieses muti­ge Bekenntnis des Schülers verärgerte die Lehrerin sehr.

Die Schüler der Mittelschule in Sidabravas müssen Aufsätze und Nacherzählun­gen schreiben, die die Priester und Gläubigen erniedrigen. Aufgrund der Initiative der Lehrerin Giedraitienė werden zwangsweise Zeichenwettbewerbe atheistischer Thematik durchgeführt. Am 11. Oktober 1979 befahl der Erzieher der Klasse 6a, Petras Bajoriünas, allen Schülern, ein Bild mit atheistischem Thema zu zeichnen. Als die Schülerin Žydrūnė Kalnytė sagte, daß sie nicht wüßte, was sie zeichnen solle, antwortete der Erzieher: »Zeichne eine Betschwester mit Rosenkranz, die auf Knien um das Kreuz geht.« Am 24. Oktober ermahnte der Lehrer Bajoriūnas, daß für den anderentags bevorstehenden Wettbewerb fünf atheistische Zeichnun­gen in der Klasse vorhanden sein müssen, und der Schüler Vidmantas Lotužis hat irgendeine Betschwester zu zeichnen. Der Schüler weigerte sich. Der wütende Leh­rer schrie: »Du wirst noch weinen, im Trimester wirst du nicht mehr als eine >Drei< im Fach Zeichnen erhalten!«

Die Erzieherin der Klasse 7b, Andriušaitinė.befahl dem Schüler Ricardas Valenti­navičius, ein atheistisches Bild zu malen. Er weigerte sich energisch und sagte, daß er das niemals getan hätte und dieses auch künftig nicht machen würde. Als die Schülerin Vilma Petraitytė ihre Zeichnung dem Erzieher der Klasse 7a, Motiekaitis, vorlegte, tadelte er ihre Arbeit, denn in diesem Bild war keine Spur von Spott gegen die Religion. Dann befahl er ihr, einen Trinker mit Flasche zu zeichnen, der zu Gott betet und um Schnaps bittet. Ein Teil der Zeichnungen wur­de von der Leiterin der atheistischen Abteilung, Giedraitienė, als kunstlos und nicht atheistisch genug abgetan und zerrissen.

 

Varniai, Kreis Telsiai

Am 25. September 1979 erhielt der Organist der Kirche in Varniai, Juozas Lauga-lys, eine schriftliche Einladung von dem Vorsitzenden des Exekutivkomitees in Varniai, Skupovas. Der Vorsitzende Skupovas und der Direktor der Mittelschule in Varniai, Dabulskis, befragten ihn über den Kirchenkinderchor von Varniai. »Wir haben Zeugen, daß du den Kinderchor organisierst und ihn während der Messe singen läßt. Dieses ist verboten«, rief der Schuldirektor. Skupovas drängte noch irgendwelche russische Verordnungen auf, in denen, so er, ganz klar ge­schrieben steht, daß Kindern das Singen in der Kirche untersagt ist. Dabulskis drohte dem Organisten, wenn die Kinder auch weiterhin während der Messen sin­gen würden, dürfte Laugalys nicht mehr als Organist in Varniai tätig sein, der Di­rektor persönlich würde dafür sorgen. Der Organist erklärte ihnen, daß die Kin­der von niemanden gezwungen und nicht organisiert in die Kirche kommen, und deswegen könne er den Kindern nicht sagen, wo sie in der Kirche zu stehen haben und wie sie beten sollen: ob im Stehen, beim Singen oder aus dem Gebetbuch.

Janapolė, Kreis Telšiai

Am 27. September 1979 wurden in der Kirche zu Janapolė aus der Kirchhofska­pelle einige religiöse Standbilder und ein dekoratives Kreuz gestohlen.

Judrėnai, Bistum Telšiai

In der Achtjahres-Schule von Judrėnai terrorisiert die Lehrerin Kiekštienė ständig die Schüler, die in die Kirche gehen und nicht den Komsomolzen beitreten. — Vor Weihnachten 1978 befahl die Lehrerin dem Schüler der Klasse 5, Saulius Pulkaus-kas, das Kettchen mit einem Kreuz sofort abzulegen. Dann schlich sie sich von hinten an und riß ihm das Kreuzkettchen selbst vom Hals und sagte spöttisch: »Anstatt des Kreuzchens werde ich dir ein Halstuch der Pioniere umbinden!« — »Und ich werde es nicht tragen«, antwortete der Schüler. Die Mutter von Saulius suchte die Lehrerin zu Hause auf und verlangte von ihr das Kreuzchen zurück, aber die Lehrerin lachte sie nur aus und behielt das Kreuzkettchen. Im März 1979 befragte die Lehrerin Kiekštienė die Gläubigen und Nichtkomso-molzen der Klasse nach dem Unterrichtsstoff. Folgende Schüler wurden geprüft: Vytautas Stonys, Kazė Papievytė und andere. Die Schüler beantworteten den Stoff der Stunde gut, doch bevor die Lehrerin zur Benotung überging, wollte sie von den Schülern wissen, ob sie in die Kirche gehen, was sie dort machen würden u. ä. Die Schüler bekannten sich zum Glauben und sagten, daß sie jeden Sonntag in die Kirche gehen würden. »Na, denn setzt euch! Ihr bekommt alle eine >Fünf<!« rief die verärgerte Lehrerin und notierte für jeden eine mangelhafte No­te.

Der Direktor der Achtjahres-Schule in Judrėnai, Henrikas Juškus, der am 26. November 1979 die Noten für die Schüler festlegte, sagte dem Schüler der Klasse 6, Saulius Pulkauskas: »Warum gehörst du nicht zu den Pionieren? Gefällt dir unsere Regierung nicht? Deswegen bekommst du jetzt anstatt der Note >Eins<, ei­ne >Zwei< in Geographie.«

Mažeikiai

Zu Beginn des neuen Schuljahres, im September 1979, baten die Schülerinnen der Klasse 10 der 3. Mittelschule in Mažeikiai, Dalia Griciūtė und Lidija Mackevičiūtė, die Lehrerin Venclovienė, aus der Organisation der Komsomolzen austreten zu dürfen, denn sie wären gläubig und wollten nicht heucheln, und in die Organisa­tion der Pioniere hätte man sie per Zwang eingeschrieben. Danach mußten die beiden Mädchen beim Direktor Rimiškis vorsprechen, der die Schülerinnen lange »zu erziehen« versuchte. Die Chemielehrerin Šleiterienė« drohte, daß sie es nicht zulassen werde, daß diese Mädchen zu Betschwerstern werden und deswegen wer­de sie künftig das Wissen der Schülerin Dalia Gricuūtė mit der Note »Fünf« be­werten. — Daran hält sich die Lehrerin auch! —Außerdem werden die Mädchen in der Schule dafür, daß sie die Kirche besuchen, ständig verfolgt und verspottet. Der Direktor Rimiškis erklärte der Mutter von Griciūtė, daß die Schülerin gleich­zeitig Komsomolzin sein und in die Kirche gehen kann, wenn sie jedoch aus der Organisation der Komsomolzen austreten würde, dann hätte sie keine Chancen, sich weiterzubilden. Mit dem Vater der Schülerin Mackevičiūtė, von dem man weiß, daß er tiefgläubig ist und jeden Tag in die Kirche geht, wollte der Direktor sich nicht unterhalten.

 

Gargždai, Kreis Klaipėda

Die Klassenlehrerin, Frau Pukinskienė, der Klasse 3b der 1. Mittelschule in Gargždai, versuchte im April 1979, Rimas Paukštis zwangsweise als Pionier ein­zutragen. »Bemühen sie sich nicht, Frau Lehrerin, ich bin gläubig und will kein Pionier werden«, versicherte Rimas. Die verärgerte Lehrerin führte den kleinen Rimas zum Direktor Jurgulis. Der Junge erklärte auch dem Direktor mutig, daß er kein Pionier werden wolle — er sei gläubig. Um die Schüler einzuschüchtern, sagte die Lehrerin Pukinskienė: »Wenn ihr keine Pioniere werden wollt, rufe ich die Arbeitsstellen eurer Eltern an, und die werden dann aus ihrer Arbeit entlassen.«