Am Morgen des 14. Dezember 1980 verstarb in Gott der Priester Pranciškus Ma-silionis SJ. — Da dieser heilige und fleißige Priester sehr viel für die katholische Kirche Litauens und für das Volk getan hat, möchten wir mit einigen Passagen seines ungewöhnlichen Lebens an ihn erinnern.

Der Entschlafene war am 26. Februar 1902 in Pažosiai, Rayon Joniškis, in einer Familie mit neun Kindern geboren worden. Nachdem er das Gymnasium in Pane­vėžys absolviert hatte, studierte er Philosophie und Theologie. Am 11. Juni 1927 wurde er von dem Bischof K. Paltarokas zum Priester geweiht. Er arbeitete als Vikar, Seelsorger und als Kanzlist einer bistümlichen Verwaltungsbehörde. 1928 trat er dem Jesuitenorden bei; einige Jahre studierte er in Österreich. In den Nach­kriegsjahren, als man alle Klöster geschlossen hatte, arbeitete er als Pfarrer in ver­schiedenen Pfarrgemeinden: z. B. in Karsakiškis, Palėvenė, Kriklėnai und Sida­brave.

Der Priester P. Masilionis war ein eifriger Apostel. Wegen seiner sorgfältigen pa-storalen Tätigkeit entzog ihm der Bevollmächtigte des Rates für religiöse Angele­genheiten, Rugienis, die Erlaubnis, sich weiterhin als Priester zu betätigen. Man nahm ihm den sogenannten Registrationspaß fort, und nur mit Hilfe des Bischofs J. Steponavičius durfte er sich in Saločiai als Benefiziant niederlassen. Der Priester Pranciškus führte sehr erfolgreich Exerzitien für Priester und Non­nen in den Pfarrgemeinden durch, alle begeisterte nicht nur sein Wort, sondern auch sein sehr redseliges persönliches Leben. Dieses könnte man kurz so beschrei­ben: nichts für sich, alles für Gott und die Menschen. Er war quasi die verkör­perte Liebe Gottes, die er überall ausstrahlte.

Vor 33 Jahren gründete Priester Masilionis SJ eine eucharistische Schwestern­kongregation, damit die Schwestern, um den eucharistischen Jesus versammelt, gute Helferinnen der pastoralen Tätigkeit werden.

Priester Pranciškus kümmerte sich besonders um die jungen Priester, er wünschte sich, sie zu einem großen Feldzug für den Sieg Gottes im Volk und in der ganzen Welt zu vereinen. Diese Bemühungen blieben nicht ohne Resultate. Dank seiner Aufopferung und Arbeit, bildeten sich aktive Priestergruppen. In der gegenwärti­gen geistigen Widergeburt sind die Verdienste des Priesters Masilionis sehr groß. Priester Pranciškus hat viele liebenswerte Bücher geschrieben: »Das Magnifikat der Liebe«, »Unser göttlicher Freund in der Eucharistie«, »Über das Gebet« usw. Außerdem hat er eine Menge seiner Gedichte hinterlassen. Bischof K. Paltarokas charakterisierte den Priester Pranciškus so: Pater Masilio­nis ist ein seltener, großer und wertvoller Mensch . . .

Prälat Elertt äußerte sich folgendermaßen über seine Exerzitien: »In den Vor­kriegsjahren kamen Mönche aus Krakau und Warschau nach Vilnius, um Exerzi­tien durchzuführen, aber dieser hat alle übertroffen . . .« Wer Pater Pranciškus gesehen hatte, immer wachsam, energisch, voll von Ideen, der konnte nicht wissen, daß er von sehr schwacher Gesundheit war, daß er lange Zeit tuberkulosekrank war. In einem schwachen Körper weilte ein starker Geist. Priester Pranciškus kniete oft vor dem Tabernakel und sammelte hier Kräfte für seine Arbeit. Alle, die ihn gekannt haben, behaupten: Pater Masilionis war ein wirklich heiliger Priester.

Am 12. Oktober, abends, erwähnte Pater Pranciškus zum ersten Mal: »Ich bin müde geworden!« Während seiner Krankheit war er besonders geduldig, große Schmerzen plagten ihn. »Mein Bett ist mir zum Kreuz geworden«, sagte er mit schwacher Stimme, aber er beklagte sich nicht über seine Leiden. Auch im Kran­kenhaus war er immer guter Laune und zeigte jedem ein gutes Beispiel. Bis zum letzten Moment kümmerte er sich um die Angelegenheiten der Kirche und die des Volkes; er regte die Priester dazu an, sich zu organisieren, zu kämpfen und keine Schwierigkeiten zu scheuen.

Zur Beerdigung des Priester Masilionis versammelte sich eine große Menge Leu­te: sehr viele Jugendliche in Nationaltrachten, zwei verbannte Bischöfe (J. Stepo­navičius und V. Sladkevičius) und 135 Priester. Die heilige Messe wurde von den verbannten Bischöfen und Priestern zelebriert; die Predigten hielten die Priester:

Pfarrer B. Antanaitis aus Šeduva, S. Tamkevičius, J. Lauriūnas, J. Zubrus und Seine Exzellenz, Bischof J. Steponavičius.

Der Priester Pranciškus ist auf dem Friedhof der Kirche der Pfarrgemeinde Sida­brave beerdigt worden.

Pater Pranciškus hat durch seinen Lebensstolz und seine Heiligkeit unser Volk und die Kirche geschmückt.