Kaunas

Im Januar 1981 schickte der Ingenieur Vytautas Vaičiūnas, wohnhaft in Kaunas, Hipodromo Nr. 46, Wohnung 35, eine Erklärung an den Sekretär des Zentralkomitees der KP, P. Griškevičius. Durchschriften ergingen an die Redaktionen der Bezirkszeitung von Raseiniai »Naujas rytas« (Neuer Mor­gen) und an die Zeitung »Komjaunimo tiesa« (die Wahrheit der Komso­molzen). In dieser Erklärung verurteilt er den Artikel »Ein offenes Gespräch mit der Jugend«, der in den erwähnten Zeitungen abgedruckt war. Dieser Artikel beschreibt die Prozession — den Umzug von Tytuvėnai nach Šiluva.

In den ersten Zeilen des Artikels behauptet die Autorin E. Skudrienė, »daß die Herzen derjenigen, die an diesem Wirbel beteiligt waren, und besonders die der Organisatoren, durch die schwer einzuholende Ernte auf den Feldern, nicht belastet werden. Sie sind heute satt.« In seiner Erklärung beweist der Ingenieur Vyt. Vaičiūnas, daß die Gläubigen den größten Teil der Bewohner Litauens ausmachen, — sie arbeiten in Fabriken und der Landwirtschaft, und somit sind die Beschuldigungen des Artikels unbegründet. Eine Menge von tausend Menschen hatte sich in die Kirche von Šiluva gedrängt, — das bezeugt, daß »der Mensch nicht nur von Brot allein lebt. Man muß pflügen, säen und ernten, aber man darf den Menschen nicht nur als Arbeitsochsen oder Mastschwein betrachten«. Vytautas Vaičiūnas erklärt sich mit der Autorin des Artikels nicht einverstanden, wenn sie schreibt, daß man während der Predigt angeblich die schlechtesten Übeltaten der Jugend genannt habe. Das ist reine Erfindung. In der Predigt wurde über maßlosen Alkoholismus und moralische Zügellosigkeit gesprochen. Die Jugend wurde dazu aufgefordert, ein Valančius unserer Tage zu sein (Anmerkung: Va­lančius war 1850 — 1975 Bischof der alten Diözese Samogitien, auf dessen Territorium 1926 das Erzbistum Kaunas und die Diözesen Panevėžys und Telšiai errichtet wurden. Durch sein kluges Verhalten gegenüber der russi­schen Zarenregierung und durch seinen starken überaus vielschichtigen religiös-kulturellen Einfluß auf seine Gläubigen hat er das nationale Wieder­erwachen des litauischen Volkes grundgelegt. Auch die antialkoholische Be­wegung um die Mitte des 19. Jh. hat er in Gang gebracht und dadurch die Widerstandsfähigkeit gegen Russifizierungsbestrebungen der Zarenregierung in Litauen gestärkt.), — in die antialkoholische Bewegung unseres Volkes aktiv einzusteigen und die verlorenen Werte: die Keuschheit der Jugend und die Standfestigkeit der Familien, zurückzugewinnen. Vytautas Vaičiūnas fragt: Muß man denn die Ernüchterungs- und Reinheitsbestrebung im Volk als eine Randerscheinung beiseite schieben? Schadet das den Interessen des Staates und der Gesellschaft?

Auf den Vorwurf, man müsse für die Umzüge eine Erlaubnis bekommen, d. h. sie mit den entsprechenden Organisationen vereinbaren, antwortet der Autor dieser Erklärung, daß erstens Genehmigungen dafür nicht erteilt werden und außerdem sind die Leute freiwillig zu diesen Prozessionen ge­kommen, keiner hat sie dazu gezwungen. Das sei eine Bewegung, die aus dem Volk emporgewachsen ist, und diejenigen, die »für das Volk leben und die dem Volk dienen« (Artikel 6 der Verfassung der Litauischen SSR) müssen wissen, daß man nicht gegen den Willen des Volkes gehen darf. Vytautas Vaičiūnas schreibt, es wäre das größte Mißverständnis, die Pro­zession aufgrund des Artikels 199, Absatz 3 des Strafgesetzbuches der Li­tauischen SSR anzuklagen, denn die Kolonne der Betenden ging auf der vorgeschriebenen rechten Seite der Straße von örtlicher Bedeutung und konnte somit nicht »den Verkehr — und die Arbeit der staatlichen und kommunalen Dienststellen« gefährden, besonders deswegen nicht, weil die Umzüge zur Tradition geworden sind, — die Bediensteten rechnen damit von vornherein. Und nichtsdestotrotz, bemerkt der Autor, verurteilte das Oberste Gericht der Litauischen SSR im Dezember 1980, die Beteiligte der Prozession vom letzten Jahr, — Jadvyga Stanelytė.

In seiner Erklärung sucht Vytautas Vaičiūnas nach dem Grund, warum in unserem Land so viel getrunken wird und antwortet: »Der staatliche Atheis­mus hat die Hoffnung des ewigen Lebens erlöscht, alles zerstört er, und es gelingt ihm nicht, etwas aufzubauen... Der Mensch auf seinen moralischen Trümmern sucht Trost auf dem Grund der Flasche.« Der Autor hebt in seiner Erklärung die Frage nach der Sinngebung des Lebens hervor. Es werden die Worte von Jaselskis zitiert: »Die Wissenschaft kann darauf noch keine Antwort geben, nämlich: auf die Fragen der Sinn­gebung des Lebens, die Vervollkommnung der Persönlichkeit, auf Tod und Unsterblichkeit«. Vytautas Vaičiūnas fragt: »Haben denn diejenigen, die selber die Antwort nicht wissen, das Recht, anderen die Frage nach dem Sinn zu stellen, — haben sie das Recht, in das innere Heiligtum des Menschen einzudringen, den Altar Gottes — den Opfertisch der Hingabe und der Liebe zu zerstören und die alte Wertskala zu vernichten, wenn sie nichts dagegen eintauschen können? Und wogegen soll man die Zehn Gebote Gottes eintauschen, wenn doch auf ihnen die moralische Basis des Menschen aufgebaut ist?«

In der Erklärung wird dazu aufgefordert, innezuhalten und die Nervenkli­niken, die Polykliniken für Geschlechtskrankheiten, Gefängnisse und Er­ziehungsheime zusammenzuzählen und die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen — das sind doch Früchte des staatlichen Atheismus. Es ist unan­genehm, die Statistiken von heute mit denen der Vorkriegszeit zu verglei­chen, aber die Augen zu schließen ist ebenso verderbbringend. Vytautas Vaičiūnas unterstreicht, daß es nicht ausreicht, in der Presse nur über die Aufzucht von Kälbern und Ferkeln und ihre Gewichtszunahme zu diskutieren. Das Volk ist krank, — man muß es heilen. Die von der »wissen­schaftlichen atheistischen« Weltanschauung verschriebenen Medikamente eignen sich nicht für seine Natur — sie heilen nicht, sondern vergiften die noch gesunden Zellen. Man darf nicht ruhig auf den Tod des Vaterlandes warten.

Die Beteiligten an der Prozession von Tytuvėnai nach Šiluva nennt der Autor in seiner Erklärung die Helden der heutigen Tage, die es gewagt haben, gegen das Scheusal der Schlechtigkeit in den Kampf zu ziehen und mächtig um Hilfe des Himmels zu rufen. Vytautas Vaičiūnas bekundet seine Über­zeugung, daß ihre Stimme, wie das wundersame Licht der Leuchte von J. Biliūnas, von einem Helden berührt, das Herz eines jeden Litauers erreichen wird.

Der Ingenieur Vytautas Vaičiūnas trat im Februar 1981 der Litauischen Helsinkigruppe bei.

Šlavantai

Am 1. Januar 1981 errichteten die Gläubigen auf der Wegkreuzung von Lazdijai — Veisiejai ein Kreuz. Am 4. Januar bemerkten der Priester Juozas Zdebskis und vier junge Leute, die auf dem Weg nach Veisiejai waren, die niedergerissene Spitze des Kreuzes. Sie stiegen aus dem Wagen und fanden diese ungefähr 5 Meter neben dem Kreuz, — auf dem verbliebenen Teil des Kreuzes hing ein Seil, und am unteren Ende des Kreuzes waren Sägespuren zu sehen. In einiger Entfernung sahen sie fünf Männer davonlaufen. Die Täter, die ahnten, daß man sie einholen könnte, liefen vom Weg ab in die Felder. Als man sie eingeholt hatte, hielt einer der Täter eine Pistole ent­gegen und drohte: »Wenn ihr wollt, verfolgt uns!« Es war der festangestellte KGB-Mitarbeiter Algis Gylys. Der Gemeindevorsitzende Vabuolas begann wütend auf einen der Jugendlichen zu treten. »Wer bist du? Was willst du?! Wir werden bald wissen, wer du bist!« — schrie der Vorsitzende. Den Ju­gendlichen kam der Priester Juozas Zdebskis zu Hilfe und strahlte die Täter mit der Taschenlampe an. Der KGB-Bedienstete Algis Gylys, der Angst hatte, man könnte seine Komplizen erkennen, schnellte auf den Priester zu, schlug ihm die Taschenlampe aus seinen Händen und drehte die Glühbirne heraus. Die Verbrecher versuchten sich herauszureden, man habe sie unschuldig angegriffen, aber die Jugendlichen klagten sie an: »Ihr habt das Kreuz stürzen wollen!« Einer der Täter hielt immer noch eine Metallsäge in den Händen. Völlig verwirrt und erstaunt über die Entschlossenheit und den Mut der Jugendlichen, entfernten sich die Kreuzzerstörer und murrten, sie würden noch abrechnen. Priester Juozas Zdebskis und die Jugendlichen kehrten zurück zum Kreuz, und laut den Rosenkranz betend, brachten sie es in die Kirche von Šlavantai.

Der Priester Juozas Zdebskis sagte: »Solange Kreuze errichtet werden, auch wenn man sie wieder niederreißt, solange wird das Volk lebendig bleiben.« Die Jugendlichen, die an den Ort zurückkehrten, wo sich der übrige Teil des Kreuzes in der Erde befunden hatte, fanden nur Spuren, die zum See führten ... Das Kreuz war ganz abgesägt und geraubt worden. Die Gläubigen von Šlavantai küßten weinend das entweihte Kreuz, als Symbol für den Glauben, der getreten wird, und für die Verachtung der Volkstradition, die schon 40 Jahre lang andauert.

 

Palomenė (Rayon Kaišiadorys)

Am 26. Februar 1981 wählten der stellvertretende Vorsitzende des Rayon­exekutivkomitees von Kaišiadorys, Kaubrys und die Vorsitzende der Kol­chose von Palomenė, Gudaitienė, im Kulturhaus der Kolchose von Palomenė ein neues Pfarrkomitee von Palomenė. Das vorhergehende enthoben sie seiner Pflichten. Der Grund für den Wechsel des Pfarrkomitees war folgen­der: Man hatte Schritte unternommen, um den Priester Paulikas, der mit den Staatsatheisten zusammen arbeitete und die Leute so langsam aus der Kirche verjagte, aus Palomenė zu versetzen. Dem Rayonexekutivkomitee von Kaišiadorys war die Tätigkeit des Priesters Paulikas so angenehm, daß es sich entschloß, sich besser grob in das Innenleben der Pfarrei einzumischen, als daß man den Gläubigen erlaubte, seinen Pfarrer auszuwechseln. Die Priester des Bistums Kaišiadorys wundern sich, daß selbst der Bistumsver­walter den Priester Paulikas nicht zur Ordnung ruft.

 

Vilnius

Eduardas Bulach (Weißrusse, Pfingstler), wohnhaft in Vilnius, Viršuliškių 78-8, der dagegen protestierte, daß die Sowjetregierung ihm und seiner Familie die Genehmigung verweigerte, in die USA zu emigrieren, kündete am 7. Februar seinen Hungerstreik an. Eduardas wurde vom Militärkommis­sariat sofort zum Wiederholen seines Militärdienstes einberufen. Während der medizinischen Untersuchung durch eine Kommission hat man E. Bulach zum Psychiater geschickt. Er weigerte sich ein zweites Mal, zum Psychiater zu gehen; man zog ihn daraufhin nicht zum Militärdienst ein. Am 25. Februar teilte der stellvertretende Staatsanwalt der Litauischen SSR, V. Barauskas mit, daß der Antrag von E. Bulach an den Stellvertreter des Ministers für Innere Angelegenheiten V. Žemgulys weitergeleitet wurde. Am 7. März teilte das Innenministerium mit, die Emigrationsfrage von Bulach würde dann behandelt, wenn man die Einladung nach Israel vor­liegen hätte.

Am 8. März beendete Eduardas Bulach seinen Hungerstreik.

Vilnius

1980 schickten die Katholiken Litauens sehr viele Erklärungen an den Sekretär des Zentralkomitees der KP der Litauischen SSR, P. Griškevičius, in denen gebeten wird, das Volk vor dem Alkoholismus zu retten: Die Her­stellung alkoholischer Getränke um 50 Prozent zu vermindern, das Sortiment alkoholfreier Getränke zu erweitern, die Verkaufszeiten für alkohoüsche Getränke einzuschränken, entschieden gegen den Weiterverkauf von Schnaps vorzugehen, und der Gründung einer Abstinenzvereinigung zuzustimmen. Eine Erklärung dieses Inhalts unterzeichneten auch die Gläubigen der unten genannten und anderer Pfarreien: 682 aus Adutiškis, 1155 aus Mielagėnai, 1101 aus Daugėliškis, 1306 aus Ignalina und Vidutiškiai, 1881 aus Šakiai, 370 aus Alvitas, 2885 aus Prienai, 1015 aus Kybartai und 1141 aus Miroslavas.. . Auf alle Erklärungen reagierte die Sowjetregierung mit Friedhofsstille.

 

Kaunas

Am 24. Dezember 1980 wandten sich die Gläubigen der Stadt Kaunas an das Zentralkomitee der Litauischen KP und verlangten, man möge das wundertätige Marienbild von Pažaislis, das aus der Basilika in Kaunas entwendet wurde, wieder zurückgeben. Die Miliz hat die Täter schon längst gestellt, — mit der Herausgabe des Bildes jedoch zögert sie. Der Bevollmächtigte des Rates für Religionsangelegenheiten, P. Anilionis, schickte am 23. Januar 1981 eine Nachricht an das Pfarrkomitee der Basilika von Kaunas: »Wir teilen Ihnen mit, daß das Bild, welches von Übeltätern aus der Basilika entwendet worden ist, nach Beendigung der Restaurations­arbeiten an das Organ der religiösen Vereinigung der Basilika von Kaunas zurückerstattet wird, — d. h. es wird an die Basilika in Kaunas zurückge­geben.«

Bisherigen Nachrichten zufolge wird das gestohlene Bild noch nicht re­stauriert.

 

Prienai

Die Gläubigen des Dorfes Klebiškiai (Pfarrgemeinde Prienai) schreiben an den Sekretär des Zentralkomitees der KP Litauens, P. Griškevičius: »Wir, die unten unterzeichneten Gläubigen des Dorfes Klebiškiai, haben am 5. Fe­bruar 1981 einen Priester zur Segnung unserer Häuser eingeladen. Im An­denken an unsere schönen Volkstraditionen haben wir uns entschlossen, den Priester mit einer Kutsche von Haus zu Haus zu bringen. Als Juozas Kaminskas mit dem Priester Antanas Gražulis unterwegs war, wurden sie von einem Bevollmächtigten der Miliz von Šilavotas aufgehalten. Dieser forderte, die Pferde auszuspannen und die Besuche zu beenden, — angeblich verletze man dadurch die Gesetze. Nachdem er nichts erreichen konnte, zog er sich schnell zurück und drohte, es den höheren Stellen mit­zuteilen.

Einige Zeit später kam der Bevollmächtigte in Begleitung des stellvertreten­den Vorsitzenden des Rayonexekutivkomitees von Prienai, Morkvėnas, und des Gemeindevorsitzenden von Šilavotas, Alfonsas Petkevičius. Sie spannten die Pferde aus und führten sie mit. Den Priester Gražulis brachten sie in das Büro einer alten Kolchose. Zur gleichen Zeit tauchte ein Milizwagen von Prienai mit mehreren Beamten dort auf (wahrscheinlich zur Einschüchterung). Sie wachten dort etwa zwei Stunden lang. Wiederum eine gute halbe Stunde später entließen sie den Vikar. Dieser jedoch setzte seine Besuche zu Fuß fort.

Herr Sekretär des ZK der KP Litauens, wir, die Einwohner von Klebiškiai sind über das Benehmen des stellvertretenden Vorsitzenden des Rayon­exekutivkomitees von Prienai, Morkvėnas, des Gemeindevorsitzenden von Šilavotas, Petkevičius, und das Benehmen anderer sowjetischer Beamten ver­ärgert. Wir verlangen, daß die staatlichen Bediensteten die Priester bei den Besuchen ihrer Gläubigen nicht stören mögen. Es unterzeichneten 70 Gläubige.

 

Šilalė

Am 24. Januar 1981 war in der Zeitung »Komjaunimo Tiesa« (Wahrheit der Komsomolzen) ein großer Artikel von B. Laurinaitis »Ist die Kanzel zur

Verbreitung von Verleumdungen da?« erschienen.

Der Autor fällt über den Vikar von Šilalė, Priester Vytautas Skiparis her, er habe angeblich die Sowjetregierung verleumdet. Er behauptete, daß man im Kampf gegen die Kirche Litauens Alkohol, Gewalt und Lüge einsetzen würde.

Dem eifrigen Verteidiger von Gewalt und Lüge, B. Laurinaitis, gefällt das ehrliche Wort des jungen Priesters nicht, deswegen wird ihm das Etikett eines »Verleumders« angehängt.

Die Gläubigen von Šilalė schreiben in einem ihrer Briefe an den Priester Vytautas Skiparis: »Ihr mutiges und starkes Wort widerlegt jeden atheisti­schen Unsinn... Wer führt das Volk aus Dunkelheit und Morast, wenn es keinen Wegweiser hat. Gott selber hat Sie, verehrter Priester, zu solch einem Wegweiser für das Volk erwählt!«

 

Kėdainiai

Am 3. Dezember 1980 mußte der Vikar der Kirche in Kėdainiai, Priester Kęstutis Daknevičius, bei dem stellvertretenden Vorsitzenden des Rayon­exekutivkomitees, Juškevičius, vorsprechen. Der Stellvertreter beschuldigte den Priester, er habe angeblich politische Predigten gehalten. Nachdem er nichts Konkretes vorbringen konnte, erklärte der Stellvertreter, daß höhere Beamte sich für ihn interessieren könnten. Die schriftliche Ermahnung unter­schrieb der Priester nicht.

Der Priester K. Daknevičius nützte diese Gelegenheit und bat, man möge den Alkohol aus dem Lebensmittelgeschäft neben der Kirche entfernen und den Bierkiosk irgendwoanders aufstellen. Der Priester begründete seinen Antrag damit, daß die Alkoholiker nicht nur im Kirchenhof trinken würden, sondern man müsse sie oft sogar aus der Kirche bitten.

 

Užuguostis

Der Pfarrer dieser Gemeinde, Priester Zenonas Navickas, schreibt an den Bevollmächtigten des Rates für Religionsangelegenheiten P. Anilionis: In der Verfassung der Sowjetunion steht geschrieben, daß den Gläubigen in der UdSSR die Gewissensfreiheit garantiert wird, daß Gläubige und Nichtgläubige vor dem Gesetz gleich sind und daß Gläubige aufgrund ihrer Überzeugung nicht diskriminiert werden. Dieses wird sehr häufig von den Rednern behauptet, die die »Extremisten«-Priester und Radio Vatikan be­schuldigen, sie würden das sowjetische System verleumden, indem sie immer wieder Beweise bringen, daß die Rechte Gläubiger in der Sowjetunion ver­letzt würden.

Das Benehmen einiger kommunistischer Funktionäre aus Užuguostis zeigt, daß Radio Vatikan und die Priester, die als »Extremisten« verspottet werden, nicht lügen. Alle Gläubigen von Užuguostis sehen, wie rechtlos sie sind und wie der Pfarrer diskriminiert wird.

Am 29. Januar habe ich Ziegel für die Instandsetzung des Pfarrhauses ge­kauft. Obwohl die Ziegel rechtmäßig in der Handelsbasis Prienai gekauft worden sind, haben der Vorstand der Kolchose von Višniūnai P. Alekna­vičius und der Brigadier der Brigade von Užuguostis A. Urbanavičius den Fahrer zwei Tage lang behelligt, nachdem sie ihm die Rechnungsbelege ge­nommen hatten. Alle Mitarbeiter des Wirtschaftswarenhandels von Prienai und Jieznas wunderten sich über solch ein Verhalten von P. Aleknavičius und A. Urbanavičius. Das hing eindeutig damit zusammen, daß die Ziegel nicht an einen Kommunisten, sondern an einen Priester verkauft wurden. Da sie jedoch sahen, daß sie so nichts gewinnen und befürchteten, daß der Fall könnte allzu publik werden, gaben die Kolchosenverwalter von Višniūnai dem Fahrer die Papiere zurück und beruhigten sich. Kurz darauf bekamen die Mitarbeiter der Wirtschaftswarenhandlung von Prienai und Jieznas die strenge Verordnung der Obrigkeit des Rayons Prienai, keine Ziegel mehr ohne Zuweisungspapiere zu verkaufen. Und das ist klar, daß ein Priester keine Zuweisung bekommt.

Der Brigadier A. Urbanavičius wies die Leute in Užuguostis zurecht, weil sie mir geholfen hatten, die Ziegel abzuladen. Am 1. Februar blieb mein Wagen auf dem Weg zu einem Kranken im Schnee stecken. Der Traktorführer Aleksas Karvelis, der auf dieser Strecke unterwegs war, zog meinen Wagen heraus. Darauf wurde er von Urbanavičius böse zurechtgewiesen und bekam den strengen Befehl, einem Pfarrer unterwegs nicht mehr zu helfen. Ist denn das nicht eine Diskriminierung von Priestern? Schließlich wird doch allen Verkehrsteilnehmern empfohlen, sich gegenseitig unterwegs zu helfen. Nur weil ich ein Pfarrer bin, hat sich A. Karvelis etwas zu Schulden kommen lassen, indem er meinen Wagen aus dem Schnee gezogen hat. Am 6. Februar verglaste der Brigadier der Brigade Užuguostis, Albinas Bražionis, die vom Wind beschädigten Kirchenfenster. Beim Verglasen wurde er von den schon genannten — Aleknavičius und Urbanavičius — abgeholt und in das Büro der Brigade Užuguostis gebracht. Hier wurde ihm vorge­worfen, daß er Kirchenfenster verglase. Als Bražionis widersprach, wollte Urbanavičius ihn zusammenschlagen. Bražionis aber konnte entkommen und hat seine Arbeit an den Kirchenfenstern beendet. Am 9. Februar wurde eine Versammlung einberufen, bei der Bražionis seiner Pflichten als Brigadier der Brigade enthoben wurde und einen strengen Verweis bekam, weil er die Kirchenfenster verglast hatte. Bedeutet dieses grobe, ja, nahezu rohe Han­deln der Kolchosenführer von Višniūnai nicht eine Verletzung der Verfassung der Sowjetunion?

Es ist allen klar, daß die genannten Fakten die Rechte der Gläubigen von Užuguostis verletzt haben. Unklar ist nur, ob dies nur ein gewöhnliches Wüten der Kommunisten von Užuguostis ist, oder ob dies alles von der Rayonverwaltung in Prienai diktiert wird. Mag sein, daß auch der Rat für Religionsangelegenheiten in Litauen zu einer solchen ideologischen Arbeit stimuliert.

Ich rufe alle Bevollmächtigten auf, zu beweisen, daß es nicht so ist, und gebietet in Zukunft ähnlichen Erscheinungen Einhalt!

Pfarrer der Gemeinde Užuguostis Priester Z. Navickas

Užuguostis, 23. Februar 1981.

Am 25. Dezember versammelten sich alle Gläubigen der Pfarrgemeinde Užuguostis mit ihren Kindern, die nach der Schule einen Kindergottesdienst besucht hatten, bei dem in Užuguostis wohnenden Juozas Juodis, wo eine kleine Weihnachtsfeier für die Kinder stattfinden sollte. Der Weihnachts­mann wünschte den Kindern ein frohes Weihnachtsfest und verteilte kleine Geschenke, und die Kinder sagten Gedichte auf. Nachdem die Kinder aufge­fordert wurden den Eltern zu gehorchen, gut zu lernen und zu tugendlichen Menschen heranzuwachsen, verabschiedete sich der Weihnachtsmann und ging. Die Feier dauerte ungefähr zwei Stunden. Alle gingen zufrieden nach Hause.

Dies erregte Mißfallen bei den Kommunisten in Užuguostis — der Gemeinde­vorsitzenden Kurminienė, dem Sekretär Kukanauskas, dem Vorsitzenden der Kolchose in Višniunai Aleknavičius und dem Brigadier in Užuguostis Urbanavičius. Da sie die aktive gläubige Jugend nicht bestrafen konnten, griff man Juozas Juodis an, weil er eine Versammlung in seinem Hause gestattet hatte. Familie Juodis wurde aufgefordert, sich schriftlich zu recht­fertigen. Die Gemeindevorsitzende rang ihnen das Versprechen ab, dies zu­künftig zu unterlassen. Der Frau Juodienė wurde mit der Kündigung ihrer Arbeit als Raumpflegerin des Kulturhauses gedroht. Die Gläubigen erbosten sich über solch ein Verhalten der verantwortlichen Gemeindefunktionäre.

 

Vilnius

16. Februar 1981. Nijolė Sadünaitė schickte einen Brief an Vorsitzenden der Postverwaltung, des Kommunikationsministeriums der Litauischen SSR und eine Abschrift an den Chef der Zentralpost in Vilnius. Sie schreibt: »Ich möchte erfahren, warum an mich adressierte Briefe zurückgehalten,mir nicht ausgehändigt und an den Absender zurückgeschickt werden. Seit dem 9. Juli 1980 erhalte ich keinen Brief meiner Freunde im Ausland mehr, obwohl ich genau weiß, daß sie mir schreiben.

Der Paragraph 56 der Verfassung der UdSSR garantiert gesetzlich die Un­antastbarkeit der Persönlichkeit des Bürgers, des Brief- und Telefongeheim­nisses. Erklären Sie mir doch bitte, warum das Gesetz (speziell in diesem Fall so grob verletzt wird.«

Der Vorgesetzte des spezialbetriebstechnischen Labors des Kommunikations­ministeriums A. Idkinas antwortete, daß »nach dem internationalen Post­abkommen der Absender selbst eine Nachforschung einleiten muß ... Dem Absender wird mitgeteilt, warum die Sendung den Adressaten nicht erreicht hat... Sie haben die Möglichkeit, beim Absender genau zu erfahren, wo — wie Sie schreiben, die Briefe zurückgehalten und warum die an Sie adressier­ten Sendungen zurückgeschickt werden.«

Wie aber sollen die Absender N. Sadūnaitė informieren, wenn kein einziger Brief aus dem Ausland sie erreicht?

Während ihrer Verbannungszeit in Sibirien bekam N. Sadūnaitė bis zum 7. Juli täglich zehn bis zwanzig Briefe aus zwanzig Ländern. Es schrieben ihr rund 250 Freunde aus dem Ausland. Nachdem sie am 9. Juli 1980 nach Litauen zurückgekehrt war, brach die Korrespondenz plötzlich vollkommen ab — sie bekommt keinen Brief mehr, obwohl sie allen Freunden, einigen sogar wiederholt, aus Vilnius geschrieben hat.

 

Vilnius

Der Vilnaer Jonas Sadūnas schreibt an das Sicherheitskomitee: »Am 9. Juli 1980 kehrte meine Schwester Nijolė Sadūnaitė aus ihrer Verbannung in Bogutschany nach Vilnius zurück. Seit dieser Zeit erhalte ich keine Post aus dem Ausland. Ich möchte Ihnen nur ein Beispiel anführen. Vollkommen unterbrochen wurde der Briefkontakt mit Hieronimas, der in Israel lebt. Sein letzter Brief, der mich erreichte, wurde am 8. Mai 1980 geschrieben. In einem am 15. August 1980 geschriebenen Brief weist er seine in Litauen lebende Bekannte darauf hin, daß er mir am 18. Juni 1980 einen Brief ge­schrieben hat. Diesen Brief habe ich jedoch nicht erhalten. Er schreibt der genannten Bekannten auch, daß er keine Briefe von mir bekommt, obwohl ich im Juli 1980 vier Briefe an ihn gerichtet habe. Später habe ich F. Hiero­nimas Briefe per Einschreiben mit Rückschein geschickt (im Oktober 1980 schrieb ich 6 Briefe), dennoch kam kein Rückschein, der bewiesen hätte, daß F. Hieronimas meinen Brief erhalten hat.

Im März 1980 schickte F. Hieronimas ein Päckchen mit elektrischem Schmuck auf meinen Namen ab, der für meine Schwester Nijolė Sadūnaitė bestimmt war. Ich habe das Päckchen aber nicht erhalten.

Seit Jahren bekomme ich zu Weihnachten und Neujahr einige Dutzend Grußbriefe aus dem Ausland, und dieses Jahr habe ich keinen einzigen be­kommen, nicht einmal von meiner Verwandtschaft im Ausland ...« Das Staatssicherheitskomitee schweigt, und die Beamten konfiszieren auch weiterhin alle Briefe; der Verbleib von Paketsendungen ist unbekannt.

Vilnius

An den Staatsanwalt der Litauischen SSR.

Am 8. Juli 1980 ging meine Verbannungszeit in Sibirien (Bogutschany) zu Ende. Ich erhielt meinen Paß und flog über Riga nach Vilnius. Als das Flugzeug am 9. Juli in Riga zwischenlandete, forderte die Stewardess die Passagiere dazu auf, ihre Pässe und Flugtickets bereitzuhalten, die beim Ver­lassen der Maschine von drei uniformierten Milizbeamten kontrolliert wur­den. Nachdem sie meinen Paß kontrolliert hatten, hielten sie mich fest, sagten, daß es Unklarheiten gäbe, verfrachteten mich in den neben dem Flugzeug stehenden Wagen (»Wolga«), in dem zwei Beamte des KGB und ihr Fahrer aus Vilnius auf mich warteten. Mit mir zusammen wurde mein Verwandter festgehalten, der gekommen war, um mich nach Vilnius zu bringen. Antatt in 1 Stunde mit dem Flugzeug von Riga nach Vilnius zu fliegen, mußten wir 5 Stunden in der »Wolga« der KGB-Funktionäre ver­bringen. Wer gab ihnen das Recht, einen groben moralischen Zwang anzu­wenden, — uns grundlos mit Hilfe der Miliz festzuhalten und darüber hinaus zu lügen, es gäbe Unklarheiten, die es dann doch nicht gab. Und so erklärte man uns selbst in Vilnius nicht, warum wir in Riga von ihnen festgehalten worden sind und was für sie unklar gewesen ist. Damit demonstrierten sie ihre Willkür unter Vorwand von Lügen und hielten uns wie Verbrecher fest. Offenbar hat sich in Litauen auch nach 6 Jahren nichts geändert, — alles ist wie früher, — die elementarsten Menschenrechte werden grob verletzt und die Würde des Menschen wird auf Wunsch der KGB-Funktionäre, denen alles erlaubt ist, verhöhnt.

Hiermit erkläre ich meinen Protest und Empörung gegen solches Vorgehen.
21. Juli 1980        N. Sadūnaitė

Am 30. Juli 1980 erhielt N. Sadūnaitė folgende Antwort:

Hiermit teile ich Ihnen mit, daß Ihr Schreiben, das Sie an den Staatsanwalt der Republik richteten, am 28. Juli 1980 in der Staatsanwaltschaft zur Über­prüfung eingegangen ist. Unterzeichnet vom Mitarbeiter des Staatsanwaltes der Litauischen SSR — der Berater der 3. Abteilung für Staatsrechte A. Kirijenka.

Seit 8 Monaten »überprüft« die Staatsanwaltschaft der Litauischen SSR und schweigt.

 

Telšiai

In den Versammlungen der Hauseigentümer im Dezember 1980 haben die Funktionäre des Sicherheitsdienstes einige Einzelheiten des gewaltsamen und qualvollen Todes des Pfarrers Šapoka erläutert, die bis dahin verschwiegen wurden: im Nacken des Priesters hat man eine große Wunde gefunden, eine Rippe war gebrochen. Das hat man deshalb getan, weil das Volk, da die Regierungsfunktionäre die Einzelheiten des Verbrechens geheimhielten, die KGB-Agenten des Priestermordes zu beschuldigen anfing.

Im Dezember 1980 wurden in der Diözese von Telšiai aufs neue zwei Kirchen ausgeraubt: die Verbrecher kletterten über das Gerüst des in Reno­vierung befindlichen Kirchenturms, brachen in die Kirche von Kretinga ein und stahlen von der Kanzel 8 kunstvolle Apostelfiguren; aus der Kirche in Kaunatavas wurde ein Kreuz gestohleg und das Tabernakel geraubt.

 

Kybartai

Am 17. Dezember 1980 beschwerte sich in seiner Rede der Direktor der K. Donelaitis Mittelschule der Stadt Kybartai, J. Dirvonskis (Vorsitzender des atheistischen Arbeitsrates), während einer Betriebssitzung der Kolchose von »Šilupė«. Er sagte, es würde immer schwieriger, gegen die Priester zu kämpfen. Sie würden sich sehr viel besser im Marxismus auskennen als sie, außerdem, erklärte er, hätten die Leute, die von den Priester-»Extremisten« aufgehetzt worden sind, 150 Tausend Unterschriften wegen Rückgabe der Kirche von Klaipėda gesammelt. Ebenso schrieben sie unbegründete Be­schwerdebriefe. Nach Worten des Direktors gäbe es in Litauen 150 Priester-»Extremisten«, von ihnen wären 5 die schlimmsten, und die allerschlimmsten wären der Pfarrer von Kybartai, Priester Sigitas Tamkevičius, und der Pfarrer von Viduklė, Priester Alfonsas Svarinskas. Der Redner jubelte dar­über, daß das KGB die Jubiläumsfeier des 550. Jahrestages von Vytautas dem Großen gestört hatte. Er behauptete, daß in Polen die religiösen Fana­tiker mit Unterstützung des Papstes ihre Wühlarbeit betreiben.

Der Direktor sagte, er habe den Kolchoseleitern Listen gläubiger Schüler überreicht (der Eltern, die in der erwähnten Kolchose von »Šilupė« arbeiten). »Wenn die Leute sonntags in die Kirche und nicht zur Arbeit gehen, so könnt ihr die Prozente streichen, — doch gegen die Kinder können wir nichts unternehmen!«, bedauerte der Direktor J. Dirvonskis.

 

Betygala (Kreis Raseiniai)

Im November 1980 kam zu der Raumpflegerin der Kirche in Betygala, Ona Petrauskaitė ein Bürger aus Raseiniai, stellte sich als KGB-Mitarbeiter vor, nannte aber seinen Namen nicht. Er erkundigte sich, ob sie Priester Alf. Svarinskas nicht kenne und ob sie nicht wüßte, wer Informationen über die Verfolgung gläubiger Kinder in Schulen an den Vatikan weiterleite. Nachdem er nichts erfahren hatte, ging er wieder. Einige Tage später, nachts gegen 2 Uhr, klopften Rowdys heftig gegen die Fenster der Wohnung von O. Petrauskaitė, ängstigten sie und beschmierten die Wohnungstür mit Farben. Der gleich nebenan wohnende Milizbevollmächtigte mischte sich in diesen ungewöhnlichen Krach nicht ein und hielt die Rowdys nicht auf.

In derselben Nacht wüteten diese Rowdys auch vor dem Haus des Mesners Vytautas Dulkė in Betygala: Sie klopften heftig an die Fenster und schmier­ten die Haustür mit Farbe voll.

Die Gläubigen von Betygala sind besorgt, weil keiner die Rowdys zur Ver­antwortung zieht.

 

Kaunas

Vor einem Jahr wurde in Kaunas, in der Meskupo-Straße, ein Bestattungs­institut mit drei Aufbahrungshallen errichtet. Viele Bewohner von Kaunas leben in engen Wohnungen oder Hochhäusern. Wenn eine nahestehende Person stirbt, nimmt man deswegen die Dienste des Bestattungsinstitutes in Anspruch, — man mietet eine Aufbahrungshalle an. Die Gläubigen von Kaunas beschweren sich, daß es nicht gestattet ist, im Aufbahrungsraum Kerzen anzuzünden, ein Kreuz oder ein Heiligenbild am Kopfende des Leichnams aufzustellen, und daß man dort keine Kirchenlieder singen darf. Außerdem lassen die Verwalter keine Priester während der Bestattungs­zeremonie in den Saal. Die mutigeren Priester, die sich trotzdem Eingang in den Saal verschaffen, müssen anschließend im Exekutivkomitee vorspre­chen und dort erklären, warum sie gegen dieses Verbot verstoßen haben.

 

Rainiai (Rayon Telšiai)

Am 24. Dezember 1980, während einer Rayonparteikonferenz, wurde ein Kreuz abgesägt und vernichtet, das an dem Platz gestanden hatte, an dem sowjetische Funktionäre 1941 73 Männer schrecklich zu Tode gefoltert haben. Das Volk nennt sie die Märtyrer der Žemaiten (Niederlitauer). Die Leute ehrten sie und brachten Blumen zu diesem Kreuz. Das konnten die Kommunisten nicht mitansehen, die durch dieses Kreuz, das vor etwa einem halben Jahr errichtet worden war, an ihr Verbrechen erinnert wurden.

 

Kelmė

In der Nacht des 3. März 1981 verwüsteten Übeltäter den Friedhof von Kelmė — sie zerstörten 32 Denkmäler.

 

Bukonys (Rayon Jonava)

Am 1. Januar 1981 wurde die Kirche von Bukonys beraubt. Nachdem Übel­täter die Tür des Tabernakels aufgebrochen hatten, entweihten sie das Hei­ligste Sakrament und entwendeten den Speisekelch, Kerzenleuchter und einige Bilder.

 

Vilėkai (Rayon Ignalina)

Im Herbst 1980 vernichteten atheistische Vandalen die Figuren des Ge­kreuzigten auf den Kreuzen, die auf dem Friedhof von Vilėkai, Gemeinde Dysnai, Rayon Ignalina zu finden waren.

 

Kupreliškis (Rayon Biržai)

Am 13. Februar 1981 schickten die Gläubigen der Pfarrei Kupreliškis eine Erklärung an den Bevollmächtigten des Rates für Religionsangelegenheiten, P. Anilionis. In ihr wird gefordert, daß ins Priesterseminar so viele Kandi­daten eintreten dürfen, wie viele nach Ermessen der Kirche nötig sind, um alle Gläubigen zu betreuen. Außerdem verlangten sie, man möge die Priester, die ihr Theologiestudium durch Fernunterricht absolviert und die Priester­weihe erhalten haben, in ihrer Amtsausübung nicht behindern. Es unterzeichneten 500 Gläubige.