Švenčionys

An den Bildungsminister der SSR Litauen

Am 9. September 1981 wurde in Švenčionys Vanda Misiūnienė beerdigt. Ihr Sohn Petras Misiūnas lernt in der achten Klasse der Mittelschule von Švenčionys. Deswegen nahmen an der Beerdigung auch 26 seiner Schul­kameraden teil. Nach der Begleitung der Verstorbenen in die Kirche, jagte die Klassenerzieherin Nijolė Bieliauskienė, auf Anordnung der Direktorin der Schule, Stuikienė, alle Schüler aus der Kirche hinaus. Die Kirche ist von der Schule getrennt; deswegen haben die Lehrer kein Recht gehabt, in der Kirche zu wirtschaften und den Ernst der Zeremonien zu stören. Die Mehrheit der an der Beerdigung teilgenommenen Schüler sind gläubig und besuchen regelmäßig die Kirche. Ein zwangsmäßiges Hinaus­jagen solcher Schüler aus der Kirche ist eine grobe Verletzung des Rechts, religiöse Kulte auszuüben.

Die Pädagogen verletzen andauernd die sowjetischen Gesetze und sind noch nie deswegen bestraft worden. Durch ein solches Benehmen erniedrigen die Pädagogen die Verstorbenen wie auch die Verwandten; das läßt sich weder mit der Pädagogik, noch mit der Humanität vereinbaren. Wenn die Über­zeugung eines älteren Menschen mißachtet wird, dann wird die Jugend ge­lehrt, die Älteren und die Eltern zu verachten; sie wird grob. Das führt zur Mißachtung der Uberzeugung anderer Menschen. Mit Sicherheit sind die religiösen Denkmäler auf den Friedhöfen zu Dūkštas, Rimšė, Plungė und anderswo unter dem Einfluß solcher ungesunden Pädagogik vernichtet worden.

Die Pädagogen zerstören ihre eigene Autorität, wenn sie die Schüler hindern, an Beerdigungen gläubiger Menschen teilzunehmen. Niemand kann einen Pädagogen achten, der die von ihm selbst verkündete Achtung der Menschen mit anderen Anschauungen mißachtet. Was befürchten die Pädagogen? Da­mit die Schüler keine Predigt hören? In solchen Fällen werden die Priester gezwungen sein, am Friedhof zu reden. Solches Benehmen der Pädagogen ist nur atheistischer Fanatismus.

Priester Edmundas Paulionis,
Den 4. Oktober 1981        Vikar der Pfarrei Švenčionys

 

Am 27. Oktober 1981 schickte die Bildungsabteilung von Švenčionys fol­gende Antwort zu:

An der Beerdigungszeremonie der Vanda Misiūnienė nahmen die Schüler der Klasse VIII a und die Klassenlehrerin Nijolė Bieliauskienė teil. Die Schüler aber sind nach der Niederlegung der Blumen von selbst aus der

Kirche gegangen, und sie sind nicht auf Anordnung der Direktorin von der Klassenlehrerin hinausgeschickt worden, wie Sie es in Ihrer Erklärung schildern. Die Klassenlehrerin Nijolė Bieliauskienė war nicht in der Kirche. Die Schüler sind aus der Kirche hinausgegangen, als die Zeremonien noch nicht angefangen hatten; deshalb gab es auch keine Störungen. Die Pädagogen verletzten die sowjetischen Gesetze nicht, wenn sie den Schülern erlaubt haben, an kirchlichen Zeremonien teilzunehmen, weil die Schule von der Kirche getrennt ist.

Čereškevičius, Leiter der Bildungsabteilung

Wie man aus der Antwort sieht, war der Leiter der Bildungsabteilung nicht einmal in der Lage, logisch zu lügen. An einer Stelle behauptet er, daß die Schüler von selbst hinausgegangen sind und an der anderen, daß die Päd­agogen es ihnen nicht erlaubten, an den Zeremonien teilzunehmen.

Šakiai

Vor den Weihnachtsfeiertagen 1981 gerieten die Atheisten der Z.-Angarietis-Mittelschule zu Šakiai in Bewegung und sie fingen an, die Schüler zu terro­risieren. An den Tagen 23. — 24. Dezember nahmen die Lehrerinnen Liubi-nienė und Būdvytienė einige Schüler in das Kabinett des Direktors mit. Hier ängstigten sie die Schüler in jeder Weise, damit sie sich nicht trauen, in die Kirche zu gehen; sie verlangten zu sagen, welche Schüler im Kirchenchor singen und die Kirche besuchen. Verräter, wie es scheint, gab es nicht. Am 24. Dezember um 22 Uhr wurde in der Kirche von Šakiai das Hirtenamt gefeiert. Die Straßen waren voll von Lehrern, die nach den Schülern jagten. Um die Kirche sausten die KGB-Autos herum. Die Direktorin der Schule, Matusevičienė, die Lehrer Malskis, Malskienė, Liubinienė, Zotovas, Zoto-vienė, Valaitienė, Vaitkevičienė, Bliūdžiuvienė, Vyšniauskienė, Paušinis, Pečiukaitis, Pečiukaitienė, Gabartaitė und andere fielen sogar solche Schüler an, die mit ihren Eltern zur Kirche gingen, und verlangten, nach Hause umzukehren. Der Lehrer Malskis und noch einige Lehrer drangen sogar in die Kirche ein. An dem Gottesdienst nahmen sehr viele Schüler teil; der Altarraum war voll mit Ministranten und Anbetern gefüllt. Noch eine grö­ßere Jagd begann, als die Schüler nach Hause gegangen sind. Die Lehrer schalten sie, notierten ihre Namen; besonders grausam gingen sie auf jene Schüler los, die ohne ihre Eltern nach Hause gingen.

Skaudvilė

Am 17. Dezember 1981 befahl die Lehrerin Songailienė an der Mittelschule zu Skaudvilė den Schülern der VI. Klasse, einen Aufsatz »Der habgierige Pfarrer« zu schreiben. Die gläubigen Schüler Arvydas Šturna, Algis Kairys und andere weigerten sich, den genannten Aufsatz zu schreiben. Lehrerin Songailienė war unfähig, den Arvydas Šturna einzuschüchtern, darum schickte sie ihn aus dem Klassenzimmer hinaus. Hinter ihm ging auch Algis Kairys hinaus. Von 28 Schülern haben nur fünf den Aufsatz so geschrieben, wie die Lehrerin verlangte. Die anderen schrieben überhaupt nicht, oder sie schrieben gerade das Gegenteil. Die Schülerinnen Rima Mačiulytė und Reda Liutvinaitė nannten ihren Aufsatz »Der gute Pfarrer«. Am 22. Dezember schimpfte die Lehrerin Banienė die Mädchen im Lehrer­zimmer aus; sie zwang sie, die Rechtfertigungen zu schreiben, warum sie so geschrieben haben.

Die Mütter der Schüler: Šturmienė, Mačiulienė, Kairienė, entrüstet über solches Benehmen der Lehrer, sind zum Direktor der Schule hingegangen, um ihre Kinder zu verteidigen, damit sie nicht mehr genötigt werden. Die Lehrerin Banienė griff die angekommenen Mütter besonders böse an.

Kapčiamiestis

Am 22. November 1981 verkündete der Pfarrer von Kapčiamiestis, Ignas Plioraitis, daß am 28. November in der Kirche des 150. Todestages der Auf­standsteilnehmerin des Jahres 1831 Emilija Pleterytė gedacht wird. Am 25. November verhörte der Tschekist Gylys den Sakristan der Kirche von Kapčiamiestis Sadeckas, ob der Pfarrer nicht gegen die sowjetische Re­gierung spricht, was für ein Gedenken er vorbereitet, ob Gäste aus Polen an dem Gedenken dabei sein werden und ähnliches. Die Sicherheitsbeamten ermahnten die Angestellten, sich nicht an der Ge­denkfeier Pleterytės zu beteiligen, sonst würden sie zur Verantwortung ge­zogen.

Am 28. November in aller Frühe standen an den Zufahrtswegen Soldaten und kontrollierten die Dokumente der Reisenden.

Die Gedenkfeier fand in der Kirche am Grab der Pleterytė statt. Am nächsten Tag wurden in der Schule die Schüler verhört, die an der Gedenkfeier teil­genommen haben: — Vitas Sakavičius, Gintas Sakavičius, Laima Ramanaus­kaitė und Andrius Sukackas.

Kapsukas

Am 1. Februar 1981 wurde die Schülerin des III. Kursus der Pädagogischen Schule, Zita Šarakauskaitė, in das Kabinett des Direktors vorgeladen. Der im Kabinett anwesende Tschekist fuhr die Schülerin in die Abteilung des KGB. Ein Verhörer fragte sie, ob die Schülerin gläubig sei, mit wem sie befreundet ist, wo arbeitet ihre Schwester Ona Šarakauskaitė und ähnliches.

Šilutė

Am 6. November 1981 wandte sich Kazė Maksvytienė (wohnhaft in Šilutė, Kolūkiečių g. 14-7) mit einer wiederholten Erklärung an den ersten Sekretär des ZK der KP Litauens, Petras Griškevičius, in der sie schreibt, daß die Direktorin der I. Mittelschule zu Šilutė, Dobranskienė, nicht aufhört, ihre Kinder zu verleumden, indem sie sie nichtdagewesener Vergehen beschuldigt. Maksvytienė erzählt, wie sie im Kinderzimmer der Miliz in Šilutė »erzogen« wurde, weil ihre Kinder am Rockaufschlag ein Kreuzchen tragen. Am 26. Oktober 1981 wurde Maksvytienė im Kabinett des Rayonexekutiv­komitees beschuldigt, daß sie die Lehrer verleumde und ihre Kinder gegen sie aufgehetzt haben soll.

Garliava

Am 19. Januar 1982 wurde der Schüler der Klasse XI b an der I. Mittel­schule zu Garliava, Vytautas Gluosnys, in das Kabinett des Direktors vorge­laden. Im Kabinett fand der Schüler einen auf ihn wartenden Tschekisten, den am meisten die Prozession der Gläubigen nach Šiluva interessierte. Der Tschekist behauptete, daß der Sicherheitsdienst sehr gut weiß, daß unter denen, die nach Šiluva hinzugehen versuchten, auch Vyt. Gluosnys gewesen ist; er habe die Quarantänezone verletzt, deswegen muß er jetzt eine Recht­fertigung schreiben. Der Schüler verweigerte streng, irgendwelche Rechtfer­tigung zu schreiben. Der Tschekist beschuldigte den Vyt. Gluosnys der Über­gabe »verleumderischer« Nachrichten an den Vatikan. Der Tschekist hat gedroht, daß nach jetzigem Recht Vyt. Gluosnys ohne Festnahme in die Keller des Sicherheitsdienstes hineingeworfen werden kann, dann wird er wissen, was es heißt, zu mißachten und nicht zu gehorchen. Beim Hinaus­lassen befahl der Tschekist dem Vyt. Gluosnys, niemandem über dieses Gespräch irgend etwas zu sagen.

Kybartai (Rayon Vilkaviškis)

Die Klassenlehrerin an der K.-Donelaitis-Mittelschule zu Kybartai, A. Stra-kauskaitė, verhörte am 10. Dezember 1981 während der Pause ihre Schü­lerin der X. Klasse Vida Merkevičiūtė.

»Was haben deine Eltern gesagt, daß die Note im Betragen herabgesetzt ist? Denke nicht, daß alles schon vorbei ist. Ich muß mich wegen einer solchen Streunerin vor Direktor und Sicherheitsbeamten rechtfertigen. Das wird für dich nicht gut ausgehen«, beleidigte und drohte die Klassenlehrerin dem Mädchen. (Am 14. November 1981 in Vilkaviškis, als die Jugend einen

Geburtstag feierte, wurde Vida Merkevičiūtė zusammen mit den anderen in die Milizabteilung gebracht und verhört; dafür wurde ihr im ersten Tri­mester die Note im Betragen bis ungenügend herabgesetzt). Während des Gesprächs interessierte sich die Lehrerin für die Freunde Vidas; sie ver­suchte herauszubekommen, ob das Mädchen nicht mit einer Schülergruppe derselben Schule im Sommer am See Šlavantai im Rayon Lazdijai ihre Ferien verbracht hat.

Am 11. Dezember 1981 wurde Vida Merkevičiūtė vom Direktor der Schule J. Dirvonskis vernommen. Der Direktor verlangte zuzugeben, daß sie ihre Ferien im Rayon Lazdijai verbracht hat und zwang sie, alle Schüler zu ver­raten, die dabei gewesen sind. Uber den Verrat versprach der Direktor nie­mandem zu erzählen, nicht einmal jene Schüler zu verhören. »Wir werden dich nicht als Verräterin betrachten und sie werden nicht erfahren, daß du sie verraten hast. Außerdem ist hier ja überhaupt kein Verrat« — erklärte die Lehrerin A. Strakauskaitė.

Als der Direktor J. Dirvonskis nichts erfahren konnte, drohte er der Vida Merkevičiūtė: »Es wird sich schon jemand finden, dem du es sagen wirst« und entließ die Schülerin.

Am 18. Dezember 1981 führte die Klassenlehrerin A. Strakauskaitė die Schülerin Vida Merkevičiūtė in das Kabinett des Direktors J. Dirvonskis, wo das Mädchen wieder »erzogen« wurde. »Setz dich doch einmal hin und denk über alles nach, überlege dir«, sprach der Direktor, »wie wirst du deine Kinder erziehen? Es ist an der Zeit, auch daran zu denken. Wie wird deine Familie sein? Denk ernst darüber nach! Schließlich, wenn du schon so fana­tisch überzeugt bist, dann glaube..., aber organisiere nicht die anderen, mische dich nicht dort hinein, wo du nicht hingehörst. Wenn du die Schule abschließen willst, dann denke ernst darüber nach.«

Am 20. Januar 1982 schrieben die Eltern der Vida Merkevičiūtė eine Be­schwerde an den Bildungsminister der LSSR, in der sie gegen die Verfol­gung ihrer Tochter an der Mittelschule zu Kybartai protestieren. Im ersten Trimester wurde der Vida Merkevičiūtė die Note im Betragen bis ungenügend »wegen achtungslosen Betragens den Lehrern gegenüber, Lüge und Nichtteilnahme am Wettbewerb« herabgesetzt. Die Eltern der Vida haben geschrieben: »Zu dem Wettbewerb ließen wir unsere Tochter nicht hin, weil es am Sonntag organisiert wurde; man mußte 3 km weit laufen.

Unserer Meinung nach dürfen a mSonntag keine Übungen und Wettbewerbe organisiert werden. Der Sonntag muß von der Schule und von der Arbeit frei sein; denn wir, die Eltern, wollen mit unseren Kindern zusammen sein. Wir protestieren, daß unserer Tochter die Note im Betragen herabgesetzt wurde. Mit welchem Recht nannte der Direktor der Schule und die Klassen­lehrerin unsere Tochter Streunerin und Schlampe, wenn sie weder betrunken war, noch sich herumgetrieben hat?

Wir bitten den Bildungsminister zu befehlen, daß die Leitung der Schule zu Kybartai die Note im Betragen unserer Tochter ausbessert und sie zu terrorisieren aufhört.«

Die Note im Betragen wurde nicht ausgebessert, aber das Terrorisieren der Schülerin hat aufgehört.

Vilkaviškis

Am 25. Oktober 1981, an dem Sonntag, als der zweite Marsch nach Šiluva organisiert wurde, wurde an allen Schulen im Rayon Vilkaviškis, auf Anord­nung des Stellvertreters des Vorsitzenden des Rayonexekutivkomitees Ur­bonas, der »Gesundheitstag« ausgerufen. Alle Schüler mußten daran teil­nehmen. An dem Tag, ungeachtet kalten und regnerischen Wetters, mußten an allen Schulsportplätzen Wettkämpfe ausgetragen werden. Die Schulleiter waren ermahnt, »die Teilnahme aller Schüler zu garantieren«. Am Anfang verstand nicht jeder, warum zu so einer ungünstigen Zeit ein »Gesundheitstag« organisiert wird. Bald aber stellte sich auch die wahre Ursache heraus. An dem Tag fuhr der Schüler der VIII. Klasse an der Acht­jahresschule zu Vilkaviškis Juška mit einem Autobus nach Šiluva. Unter­wegs wurden seine Papiere kontrolliert. Einige Tage später bekam die Schule einen Bericht des Bildungsministeriums von der Reise des Schülers Juška. Der Direktor der Schule, Lisauskas, rief sofort den Schüler Juška zu sich und, grob verspottend, tadelte ihn und beschuldigte ihn, daß der Schüler nach Šiluva gefahren sei, um die Regierung zu stürzen. Die Klassenerzieherin opferte eine ganze Unterrichtsstunde, um klarzumachen, was für ein grau­sames Vergehen der Schüler Juška getan habe. Später wurde der Vater des Schülers vorgeladen; er erklärte, daß seine ganze Familie religiös ist, Radio Vatikan hört und daß das Kind die Kirche besucht, ist für ihn nur eine Freude.

Čiulėnai (Rayon Molėtai)

Am 7. Dezember 1981 wurde die Schülerin der VII. Klasse der Achtjahre­schule von Čiulėnai, Roma Tutinaitė beigesetzt. Die Klassenkameraden und die Lehrer begleiteten sie bis zu der Kirche. An der Kirchentreppe ange­kommen, haben die Lehrer begonnen, die Kinder zu jagen; sie ließen sie nicht in die Kirche gehen und befahlen, die Blumen den Erwachsenen zu übergeben. Diese wollten aber die Blumen nicht annehmen. Es erhob sich ein Radau, ein Durcheinander. Die Leute wollten die Schüler verteidigen. Manche Eltern nahmen ihre Kinder und führten sie in die Kirche. Die ande­ren Schüler, von den Lehrern hineingejagt, saßen während der Messe in einem Autobus. Die Vertreterin des Direktors der Schule, Virginija Lukšienė, verspottete am 16. Dezember während des Zoologieunterrichts die Eltern der gläubigen Kinder, die bei der Beerdigung ihre Kinder in die Kirche mit­genommen haben. Die Lehrerin nannte sie »Stumpfsinnige«.

Rokiškis

An der E.-Tičkus-Mittelschule zu Rokiškis wird fanatisch gegen die Über­zeugung der gläubigen Schüler gekämpft. Die fleißigste Atheistin der Schule ist die Lehrerin Milda Dilienė. Sie verfolgt mit größter Wut die Schüler; sie organisiert »Ausflüge« der Lehrer in die Kirchen, damit sie die Namen der die Kirche besuchenden Schüler aufschreiben und sie später terrorisieren können.

Am 24. November 1981 verspottete die Lehrerin Aldona Jurkonienė während des Algebraunterrichts grob die gläubige Schülerin Danguolė Belickaitė. Jeden Monat finden atheistische Übungen für die neunten Klassen statt. Zu ihnen werden die gläubigen Schüler zwangsweise hingetrieben. Die Lehrerin Dilienė schüchtert andauernd die Schüler ein: »Wer an den atheistischen Übungen nicht teilnimmt, dem wird die Note im Betragen herabgesetzt.« Der Lehrerin Dilienė stehen auch die anderen Lehrerinnen nicht nach — Bitinaitė, Mikolojūnienė, Paškevičienė, die jede Gelegenheit nützen, um die gläubigen Schüler zu demütigen.

Josvainiai (Rayon Kėdainiai)

Im Jahre 1981 hieß die Klassenlehrerin der Klasse Va an der Mittelschule zu Josvainiai, Eitutienė, jene Schüler die Hand zu heben, die zur Kirche gehen. 25 Schüler von 30 erhoben die Hand. Es begann ein Verhör der Schüler: Wann sie zur Erstkommunion gegangen sind, wer geht zum Singen und ähnliches. Als die Klassenlehrerin Eitutienė merkte, daß die Mehrheit der Schüler zur Kirche geht, begann sie über Gott, die Gläubigen und die Kirche zu spotten. Dann fragte die Schülerin Onutė Tunaitytė (in diesem Sommer zum ersten Mal zur hl. Kommunion gegangen) mutig die Lehrerin: »Warum mischen Sie sich in die Angelegenheiten der Kirche ein?« Obwohl die rasende sowjetische Pädagogin das Mädchen mit häßlichen Worten be­schimpft hat, war beinahe die ganze Klasse stolz auf sie und freute sich sehr, daß Onutė sich zugetraut hatte, die Wahrheit zu sagen.

Kapsukas

Am 26. Februar 1982 wurde die Schülerin der IX. Klasse an der Jablonskis Mittelschule der Stadt Kapsukas, Irena Baranauskaitė, (Direktor Verbyla, Klassenlehrerin Plečkaitienė) aus der Schule hinausgeschmissen. — Ihr wurde befohlen, so schnell wie möglich in die Mittelschule nach Vilkaviškis umzu­ziehen. (Im Rayon Vilkaviškis, Kolchos Keturvalakiai, lebt ihre Mutter, Albina Baranauskienė, Witwe, die 8 Kinder großzieht).

Die Ursache der Ausweisung der Irena Baranauskaitė war: sie hatte am 5. Dezember 1981 gemeinsam mit ihrer Verwandten Terese Kojutytė an der in der Nachbarschaft gefeierten hl. Messe des kranken Priesters P. Šulskis teilgenommen.

Später wurde diese Anordnung widerrufen. 

Vištytis (Rayon Vilkaviškis)

Am Anfang des Schuljahres 1981 verstärkte sich die Verfolgung der gläu­bigen Kinder an der Mittelschule zu Vištytis. Die Schüler: Želvytė, Šeš-kauskas, Keidošytė wurden verhört, ob sie während der Schulferien nicht an der Prozession nach Šiluva beteiligt waren. Die Lehrer haben den Schülern verboten, am Abend von Allerseelen in der Prozession zum Friedhof zu gehen, während der hl. Messen zu ministrieren und ähnliches. Die Lehrerin Mordosaitė hat den Schüler Juozas Saukaitis deswegen gescholten, weil dieser den Gläubigen hilft, vor Weihnachten sich mit Plotkelės (Plotkelės = ge­weihte Oblaten, die am Hl. Abend, als Zeichen der Liebe und der Zusammen­gehörigkeit, untereinander gebrochen werden) zu versorgen. Als Weihnachten näher kam, haben die Lehrer Daugėlienė, Zdanavičius und andere jenen Schülern befohlen, die Hand zu heben, die an Gott glauben und die Kirche besuchen und die eine Einladung zum Besuch des Weihnachts­mannes in der Kirche am ersten Weihnachtstag bekommen haben. Die Leh­rerin Zdanavičienė verlangte von den Schülern der ersten und zweiten Klasse, ihre Uberzeugung mit einer Unterschrift zu bestätigen. Der Lehrer Zdanavičius erklärte den Schülern der fünften Klasse während der Unterrichtsstunde, daß es keinen Gott gibt und verspottete auf jede Weise den Glauben. Als die Schüler nicht wußten, wie sie entgegentreten könnten, deckten sie mit den Händen die Ohren zu und fingen an, laut zu reden. Obwohl der sowjetische Pädagoge die Klasse gebeten hat, ruhig zu sein, dauerte der Protest der Schüler trotzdem bis zum Ende des Unter­richts. So verteidigten Fünftkläßler ihren Glauben!

Lukšiai (Rayon Šakiai)

Die Klassenerzieherin der IX. Klasse an der Mittelschule zu Lukšiai, Leh­rerin Adomaitienė, hat ihren Schüler Konstantinas Krištokaitis im Jahre 1981 eingeladen und ihn gezwungen, der Kommjugend beizutreten. Als der Schüler erklärte, er sei gläubig, die Eltern erlauben es nicht und er wolle auch nicht, versuchte die Erzieherin, ihn zu überzeugen: »Du wirst deiner Zukunft einen Schaden zufügen! Erkläre deinen Eltern diesen Nachteil, der auf dich wartet, wenn du der Kommjugend nicht beitreten wirst.« Der Schüler aber war nicht zu überreden.