Am 21. Juli 1982 ernannte der Hl. Vater den Priester Antanas Vaičius zum Apostolischen Administrator der Diözese Telšiai und der Prälatur Klaipėda und gleichzeitig zum Bischof. Die Konsekration war für 25. Juli in der Basi­lika zu Kaunas vorgesehen. Die Priester und Gläubigen Litauens haben diese Ernennung des Hl. Vaters wohlwollend aufgenommen, weil sich der Priester Antanas Vaičius bestens in der Seelsorge vorgestellt hatte, durch Zustimmung und Unterstützung der antialkoholischen Bewegung und durch Bestätigung des Priesterrats der Diözese Telšiai. Als er das Amt des Ver­walters dieser Diözese versah, gelang es ihm, Kontakt zu den Priestern der Diözese zu finden. Seiner Zeit haben die Priester, besonders außerhalb der Grenzen der Diözese Telšiai, Bedenken über die Eignung des Priesters Antanas Vaičius für die Kandidatur geäußert, aber die Zeit hat diese Zweifel immer mehr zerstreut. Alle bedauerten sehr, daß Hochw. Antanas Vaičius voriges Jahr in das Dreigespann der der Kirche Litauens unerwünschten Kandidaten einbezogen war und deshalb scharfe Angriffe der Opposition hinnehmen mußte.

Die Konsekrationsfeierlichkeiten waren sehr schön. Antanas Vaičius zum Bischof konsekriert haben die Bischöfe Liudvikas Povilonis, Vincentas Slad­kevičius, Julijonas Steponavičius und Romualdas Krikščiūnas. In seinem Wort während der hl. Messe las Bischof Liudvikas Povilonis die Telegramm-Gratulationen des Papstes Johannes Paul II. an die Kirche Litauens vor, teilte die Ernennung des Bischofs Vincentas Sladkevičius nach 23 Jahren Verbannung zum Apostolischen Administrator der Diözese Kaišiadorys mit und blieb länger beim Bischofsamt stehen, indem er betonte, daß »der Bischofsdienst nicht eine Sache des Ruhmes, sondern ein Dienst der Arbeit und des Opfers ist«. Am Schluß seiner Rede wandte sich Bischof Liudvikas Povilonis an den Weihekandidaten mit folgenden Worten: »Lieber Bruder in Christus Antanas, heute, am Tag Deiner Konsekration, nimm Dir vor, das Ideal eines Bischofs zu erstreben gemäß dem Vorsatz des Dieners Gottes Erzbischof Jurgis Matulevičius: »Laß mich, o Gott, wie eine Kerze am Altar verbrennen von der Hitze der Arbeit und vom Feuer der Liebe zu Dir und zu Deiner Kirche.«

Auf dem Kirchplatz der Kathedrale haben die Jugendvertreter Litauens den neugeweihten Bischof und die anderen Bischöfe, besonders aber Julijonas Steponavičius und Vincentas Sladkevičius begrüßt.

Auf dem Heimweg gingen die Gläubigen der Pfarreien Viduklė, Varniai und Viešvėnai dem Bischof Antanas Vaičius entgegen und gratulierten ihm. Die Kathedrale von Telšiai, der Kirchplatz und sogar die Straßen waren überflutet von Menschen. Die Žemaiten verbargen ihre Begeisterung nicht, als sie nun ihren neuen Bischof bekommen haben, der durch seine Güte die Herzen der Gläubigen schon vorher zu erobern vermocht hatte. Die Predigt während der Messe hielt Kan. Kazimieras Gasčiūnas, wobei er auch die Telegramm-Gratulation des Papstes vorlas. Nach der hl. Messe gratulierte dem Bischof von Telšiai die Jugend Niederlitauens. Ganz beson­ders waren alle ergriffen von der feinfühligen Begrüßung durch die Jugend der Bischofsstadt. Im Namen des Katholischen Komitees zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen beglückwünschte auch Pfarrer Alfonsas Svarinskas den Bischof. Er sagte unter anderem: »Das Katholische Komitee verfolgte mit großer Aufmerksamkeit die Bemühungen all unserer Hirten, sich aus den gottlosen Zwängen zu befreien; es verfolgte auch Ihre Bemühungen. Wir sind Ihnen dankbar für die Durchführung einer Gedenkfeier für den Märtyrer-Bischof Pranciškus Ramanauskas, wir sind Ihnen dankbar für die Wiederbelebung der Wallfahrt nach Žemaičių Kalvarija, für das Rosen­kranzgebet, das in Žemaitija am stärksten verbreitet ist, sind dankbar für die antialkoholische Aktion. Radio Vatikan hat einmal folgende Worte ge­sagt: >Nur der Verwalter der Diözese Telšiai Hochw. Vaičius hat die anti­alkoholische Idee nicht blockiert.« Ich meine, daß das seine schönste Aner­kennung war.«

Im Namen der Geistlichkeit der Diözese Telšiai sprach Hochw. Klemensas Arlauskas, indem er die Freude aller Priester über diese Ernennung des Hl. Vaters zum Ausdruck brachte.

Als Antwort auf die Gratulation sprach Bischof Antanas Vaičius: »Meine Brüder, Priester, Gäste und Einheimische, liebe Einwohner von Telšiai, sehr geschätzte liebe Jugend, ihr kleinen Kinder und ihr Alten, ich bin tief ergriffen und direkt erschüttert, ich finde die Worte nicht, wie ich mich für diesen Empfang bedanken könnte. Zuerst möchte ich dem Allmächtigen Gott Dank sagen für Seine unendliche Liebe, die Er mir gezeigt hat, indem Er mir gewährte, dort geboren zu werden, >wo die Šešupė fließt, wo der Nemunas strömt«, dort, wo Šatrija, Rambynas stehen, wo die Vilija weiterschnellt, indem er mir erlaubte, in einer Familie gläubiger Eltern geboren zu werden und aufzuwachsen, wo es viel Not und Leid gab, wo oft sogar nicht einmal ein Stücklein Brot vorhanden war, wo es aber Gebet und heilige Lieder gab, wo am Abend die Volkslieder erklangen. Ich möchte mich bei dem Hl. Vater Johannes Paul II. bedanken, daß er mir, einem unbedeutenden, schwachen, einfachen Priester diese verantwortungs­volle Aufgabe anvertraut hat — Apostolischer Administrator der Diözese Telšiai und der Prälatur Klaipėda zu sein ... Ich möchte meinen herzlichsten Dank den ehrenwerten Kapitelsmitgliedern der Kathedrale Telšiai und den Räten der Prälatur Klaipėda sagen, die mich in den schweren, mühseligen Jahren meines Daseins als Kapitularvikar und Verwalter vom ganzen Herzen unterstützt und getragen haben. Danke allen Priestern der Diözese Telšiai und der Prälatur Klaipėda, deren Unterstützung ich immer gespürt habe, besonders aber in den schwersten Augenblicken meines Lebens. Einen be­sonderen Dank den kleinen Kindern, der Jugend, den Vätern und den Müt­tern, den alten Leuten — allen Gläubigen, die durch ihre Gebete mir bei­gestanden haben. Danke den Bischöfen Litauens, die mich heute konsekriert haben: Ihre Liebe und Zuneigung habe ich immer gespürt. Ein besonderer Dank dem Kapitel von Panevėžys. Ich weiß, daß ich allen gar nicht danken kann...

Ihr schaut mich an und fragt: >Wie wirst du jetzt werden? Wie wirst du deine Pflicht als Bischof erfüllen?« Wahrlich, ich bin voll Angst und Sorge. Ich weiß, welchen Schritt ich heute getan und welche Verantwortung ich auf mich geladen habe. Heute wurden mir viele und schönste Worte gesagt, in denen nicht nur Warnungen eingeflochten waren. Heute früh, als ich zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz Litauens, Bischof Liudvikas Povilonis gekommen war, haben wir gemeinsam mit dem Apostolischen Administrator der Diözese Kaišiadorys Bischof Vincentas Sladkevičius einen Eid leisten müssen, was wir auch getan haben. Zu dieser Stunde möchte ich diesen Eid mit eigenen Worten wiederholen: Alle meine Kräfte werde ich nur Gott und nur der Kirche Christi widmen. Nicht Erholung, nicht Muße werde ich suchen, sondern alles tun, was in meiner Kraft steht, damit die katholische Kirche in unserem lieben Žemaitenland wächst und gedeiht. Als Eid gebe ich Euch mein Wort und versichere Euch, daß ich mich ganz aufopfern und alle meine Kräfte für Christus und seine Kirche hergeben werde. Gleich­zeitig bitte ich um Eure Hilfe. Heute habe ich in Kaunas gesagt: Ich stütze mich auf Euch, Exzellenzen Bischöfe, als auf meine geistigen Väter, die mich heute als Bischof geboren haben. An diesem Abend wiederhole ich das Euch: Ich stütze mich auf Euch, Brüder Priester, Ihr mögt mir helfen, auszuharren und was eben möglich ist, für Gott und die Kirche zu tun, wie Ihr das mir gewünscht habt. Ich stütze mich auf Euch, meine teuren Gläubigen: Gedenkt meiner in Euren Gebeten und unterstützt mich.« (Die Rede ist gekürzt. — Red.)