Šlavantai (Rayon Lazdijai)

Am 5. Juli 1984 wurde beim Pfarrer der Pfarrei Šlavantai, Priester Juozas Zdebskis, eine Durchsuchung gemacht. Der im Protokoll eingetragene Zweck der Durchsuchung lautete: Vom Bürger Kolka gekaufte gestohlene Sachen zu finden und mitzunehmen. Die Durchsuchung wurde durchgeführt, als Priester J. Zdeskis nicht zu Hause war. Ohne abzuwarten, bis der Priester zurück­käme, brachen die Durchsucher das Tor der Garage auf und fingen mit der Durchsuchung an. Ausgeführt wurde sie vom KGB aus Vilnius unter der Maske der örtlichen Miliz und des örtlichen Sicherheitsdienstes. Offiziell geleitet wurde die Durchsuchung, die von 6 Personen ausgeführt wurde, vom Milizinspektor des Ortes, dem Oberleutnant der Miliz, Jarmala. Als vorgeladene Zeugen waren anwesend Petrauskas Martynas, Sohn des Juozas, wohnhaft im Dorf Krosna, und Blaževičienė Janina, Tochter des Jurgis, wohnhaft in Lazdijai, Lenino 3-3.

Mitgenommen haben sie: Die Dokumente Nr. 5, 12, 13 und 14 und andere des Komitees der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen, ein Schreiben an Patriarch Dimitrij (10 Seiten), an den Weltrat der ortho­doxen Kirche vom 14. 10. 1976 (4 Seiten), an den Kongreß der USA vom 14. 10. 1976 (6 Seiten), eine Erklärung der Priester der Erzdiözese Kaunas (3 Seiten), eine Erklärung an Petras Griškevičius (10 Seiten), eine Informa­tion über das Komitee der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen (4 Seiten), die Schrift »Ist das Christentum der Glaube von mor­gen« (30 Seiten aus »Tiesos kelias« — »Weg der Wahrheit«), die Allgemeine Deklaration der Menschenrechte, einen Brief des Priesters Alf. Svarinskas, einen Artikel »Die Probleme der Sittlichkeitskultur des litauischen Volkes« (4 Seiten), Texte von Sendungen von Radio Vatikan vom 14. und 15. März 1979 (5 Seiten), ein Rundschreiben der Konferenz der Bischöfe Litauens an die Priester (aus dem Jahr 1984), eine Schreibmaschine mit russischer Schrift, eine Schreibmaschine »Erika« mit litauischer Schrift, zwei Safes aus Metall, versiegelt mit dem Siegel Nr. 100, eine Jagdflinte, ein elek­tronisches Gerät, ein elektrisches Gerät mit Zuleitung und anderes.

Das Hauptinteresse wurde während der Durchsuchung der Elektronik ge­widmet. Sogar eine kleine elektrische Kreissäge, die zur Verarbeitung von Holz verwendet wird, wurde zu den mitgenommenen Sachen dazu geschrie­ben.

Die Durchsuchung dauerte etwa drei Stunden.

Skaudvilė (Rayon Tauragė)

Der Pfarrer von Skaudvilė, Priester Jonas Kauneckas, wurde am 29. De­zember 1983 nach Vilnius zum Stellvertreter des Staatsanwaltes der LSSR, Bakučionis, vorgeladen. Der Staatsanwalt Bakučionis warnte Priester J. Kauneckas, daß er wie die Priester A. Svarinskas und S. Tamkevičius ver­haftet werde, wenn er sich auch weiterhin an der Tätigkeit des Komitees der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen beteiligen werde. Der Staatsanwalt Bakučionis erinnerte außerdem daran, daß die »Chronik« oft über Priester J. Kauneckas schreibe; man werde ihn als Mitarbeiter der »Chronik« vor Gericht stellen, wenn sich das in der Zukunft wiederhole.

Auch die anderen Mitglieder des Komitees der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen wurden auf ähnliche Weise verwarnt. Priester Kazimieras Žilys wurde sogar aus Weißrußland vorgeladen, wo er seit letzter Zeit arbeitet. Verwarnt wurde auch Priester Algimantas Keina, obwohl er offiziell aus dem Komitee der Katholiken zur Verteidigung der Rechte der Gläubigen ausgetreten ist.

Viduklė (Rayon Raseiniai)

Am 30. August 1984 kamen der Vorsteher des Sicherheitsdienstes von Ra­seiniai, Gardauskas, und ein Hauptmann des KGB aus Vilnius zum Pfarrer der Pfarrei Viduklė, Priester Jonas Tamonis, in das Pfarrhaus mit einer offiziellen mündlichen Verwarnung für den Pfarrer und jene Priester, die am 26. jeden Monats (Tag der Verhaftung des Priesters A. Svarinskas) nach Viduklė kommen und hier in der Kirche die hl. Messe für den Priester A. Svarinskas feiern. Die Tschekisten verlangten, daß der Priester J. Tamonis die ehemalige Haushälterin des Priesters A. Svarinskas, Monika Gavėnaitė, aus ihrer Arbeit als Wäscherin der Pfarrkirche von Viduklė entlassen und daß er den Priester Kęstutis Brilius nicht in Viduklė aufnehmen solle. Priester K. Brilius wurde ein Eintritt in das Priesterseminar zu Kaunas an­geboten, obwohl er vor einigen Jahren das Untergrundpriesterseminar ab­geschlossen hat.

Vilnius

Am 19. Juni 1984 wurden die Einwohner von Vilnius Elena Terleckienė, Zita Vanagaitė, Vytautas Bogušis, Jonas Volungevičius und Albertas Ži­linskas im Amtssitz des KGB von Vilnius vernommen. Der Tschekist Česna-vičius und andere Tschekisten beschuldigten die Vorgeladenen, daß diese Protesterklärungen verleumderischen Inhalts wegen der Festnahme und Ver­urteilung der Priester A. Svarinskas und S. Tamkevičius unterschreiben, daß sie antisowjetische Dokumente der Untergrundpresse und ins Ausland über­geben, sich mit Ausländern treffen und bei ihren Unterhaltungen mit diesen die Autorität der Sowjetunion herabwürdigen. Allen Vorgeladenen wurde befohlen, Verwarnungen zu unterschreiben, aber keiner von ihnen hat es getan. Die Tschekisten hielten die Verhörten den ganzen Tag fest: E. Ter­leckienė länger als sechs Stunden und Z. Vanagaitė länger als acht Stunden. Sie fragten A. Žilinskas, ob er das Protestschreiben wegen der festgenommenen und eingekerkerten Priester unterschrieben habe. Dieser bat, ihm das Pro­testschreiben zu zeigen, und als er es durchgelesen hatte, sagte er, daß in der Erklärung nichts Antisowjetisches zu finden sei. Er werde in dieser Ange­legenheit mit den Sicherheitsbeamten nicht mehr reden.