Kristeistibas 800 gada jubilieja Latvija 800jähriges Jubiläum des Christentums in Lettland

Dieses Jahr gedenken die Katholiken Lettlands des 800jährigen Jubiläums der Bischofsweihe des ersten Bischofs Lettlands.

1180 kam zusammen mit deutschen Handelsleuten der Augustinermönch Meinhard in das jetzige Lettland und begann die Arbeit der Verbreitung des Evangeliums unter den dort lebenden Kuren und Liven. 1185 errichtete er auf dem rechten Ufer des Flusses Daugava in Ikškile (jetzt im Rayon Uogre, nicht weit von Riga) die erste Kathedralkirche im Baltikum. 1186 weihte der Bischof von Bremen und Hamburg, Hartwig IL, Meinhard zum ersten Bischof von Lettland. Papst Clemens III. charakterisierte Meinhard in seinem Brief vom Jahre 1188 als frommen und weisen, mit den Gnaden des Hl. Geistes beschenkten Mann. Ihm ist es gelungen, unter den Liven den Samen des Wortes Gottes zu säen, der seine Wurzel im Lande Lettland geschlagen hat. Auch nach 800 Jahren voller Schwierigkeiten und ungeachtet der jetzigen raffinierten Bemühungen des atheistischen Regimes, es auszu­rotten, ist das Christentum unbesiegt geblieben,

Dieses 800jährige Jubiläum der Christianisierung ist für die Katholiken Lettlands ein Funke Hoffnung, in diesen schweren Zeiten der Regierungs­gottlosigkeit auszuharren.

In der Vorbereitung auf das 600jährige Jubiläum der Taufe Litauens im nächsten Jahr wollen wir betrachten, wie die gottlose Regierung unsere Brüder, die Letten, ein ähnliches Jubiläum begehen ließ.

Beim Besuch der Kirchen in Riga kann man in den Bekanntmachungskästen eine kurze Geschichte der Einführung des Christentums in Lettland ausge­hängt sehen, in der die angeblich venedische d. h. die byzantinische (sla-vische) Herkunft des hl. Meinhard und der friedliche Charakter seiner missionarischen Tätigkeiten hervorgehoben werden. In den baltischen Staa­ten jedenfalls wird er als Heiliger verehrt, obwohl seine Verehrung nach den heutigen Normen der Kirche offiziell nicht bestätigt ist (ähnlich wie die unseres seligen Mykolas Giedraitis). In diesen Veröffentlichungen wird auch die Geschichte der Kirche von Ikškile erzählt. Die Kirche stand bis zum ersten Weltkrieg und wurde während des Krieges zerstört. Ihre Ruine ist bis heute auf einem Lagergelände einer Autotransportfirma erhalten geblieben.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten haben am 25. Mai, am Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit, mit der Feier der heiligen Messe in der katholischen St. Jakob-Kathedrale in Riga begonnen, die der jetzt schon verstorbene Bischof Exz. Valerian Zondaks zelebrierte. Hernach war nur für ein kleines eingeladenes Publikum eine Jubiläumsfeier im Priesterseminar vorbereitet. Die einfachen Katholiken durften an dieser Gedenkfeier nicht teilnehmen, der Bevoll­mächtigte des RfR aber saß auf einem Ehrensitz.

Anfang Juni hat eine Gruppe von Bischöfen und Priestern aus Westdeutsch­land mit dem Erzbischof von München und Freising, Kardinal Wetter, die Katholiken Lettlands besucht. Als die Gäste am 5. Juni die hl. Messe kon­zelebrierten, war die Kathedrale in Riga überfüllt, obwohl ein einfacher Arbeitstag, ein Donnerstag war. Eine Freude bereitete den Katholiken Lett­lands auch ein Geschenk der deutschen Katholiken — eine Statue des ersten Bischofs Lettlands, des hl. Meinhard. Die Gäste besuchten das Grab des Bischofs Meinhard in der profanierten, in einen Konzertsaal umfunktionier­ten ehemaligen Kathedrale der Muttergottes von Riga. Hier fand für die Gäste ein Konzert mit religiöser Musik statt. Die Gäste hatten Gelegenheit, in dem »Konzertsaal« Blumen auf das Grab des Täufers Lettlands zu legen und dort zu beten. Würde ein einfacher Christ Lettlands versuchen, das zu tun, dann würde er wegen Verletzung der öffentlichen Ordnung und Rowdy­tums bestraft. Man kann gespannt sein, wem die Gottlosen nächstes Jahr erlauben werden, auf dem Grab eines der Täufer Litauens — des Groß­fürsten Vytautas in der entweihten Kathedrale zu Vilnius ein Sträußchen Blumen hinzulegen.

Die Regierung der Gottlosen hat der Delegation der Geistlichen West­deutschlands noch einen Kompromiß gemacht; sie hat ihnen erlaubt, auf der Ruine der ersten von Bischof Meinhard errichteten Kirche in Ikškile im Hof der Autotransportfirma eine hl. Messe zu feiern. Uber diesen Gottes­dienst waren die gewöhnlichen Gläubigen nicht informiert. Nur einige Mit­arbeiter der bischöflichen Kurie nahmen an der hl. Messe teil.

Aus Anlaß dieses Jubiläums durfte auch eine Delegation katholischer Bi­schöfe aus Vietnam nach Lettland kommen.

Die Hauptfeierlichkeiten dieses Jubiläums fanden in dem berühmtesten Hei­ligtum Lettlands, in Agluona statt, wo sich ein wundertätiges Bild der Muttergottes, eine Kopie des verehrten Bilder der Muttergottes von Trakai, befindet. Die Katholiken Lettlands behaupten, daß das richtige Bild, das der Großfürst Litauens Vytautas vom byzantinischen Imperator geschenkt bekommen habe, gerade das von Agluona sei; das von Trakai sei nur eine Kopie. Wir, die Litauer halten es umgekehrt. Aber nicht das ist wichtig. Die gemeinsame Liebe zur Gottesmutter Maria vereint beide Brudervölker. Gewöhnlich finden die großen Ablaßfeierlichkeiten in Agluona am »Festtag der Kräuter«, am 15. August statt. Die Feierlichkeiten dauern nur einen Tag — so viel erlauben die Gottlosen!

Dieses Jahr erlauben die Gottlosen diese Hauptfeierlichkeiten drei Tage lang, am 15., 16. und 17. August, zu feiern.

Die Jubiläumspredigt hielt der Pfarrer der St. Albertus-Kirche von Riga, Priester Lukšas. Zum Abschluß sprach Kardinal J. Vaivods. Er brachte seine Freude zum Ausdruck, daß die allerschlimmsten Zeiten der Verfolgung der Vergangenheit anzugehören scheinen. Vor etwa 20 Jahren habe die Miliz noch das Auto angehalten und zurückgeschickt, als der Bischof Struodas versucht hatte, aus Riga nach Agluona zu den Ablaßfeierlichkeiten zu fahren, jetzt aber wage man nicht mehr, seine Fahrt zu diesem Heiligtum zu behindern.

An den Feierlichkeiten nahmen mehr Wallfahrer teil als in anderen Jahren. Eine ganze Reihe von Wallfahrergruppen, besonders von Konvertiten aus den Reihen der Lutheraner, kam sogar zu Fuß aus Riga nach Agluona. Die Miliz hat sie nicht gehindert, obwohl die Wallfahrer beim Gehen leise den Rosenkranz und andere Gebete beteten.

Das ist ein kaum bemerkbares Zeichen der Linderung des atheistischen Re­gimes. Die Gottlosen tolerieren in den Kirchen von Riga schon Kinder, die bei der hl. Messe ministrieren oder an Prozessionen teilnehmen. In der Provinz, wo keine Ausländer hinkommen, ist das strengstens untersagt.

Am Fronleichnamsfest dieses Jubiläumsjahres brachten die Gottlosen den Katholiken von Riga aber eine sehr unangenehme Überraschung: Als die Fronleichnamsprozession aus der St. Franziskus-Kirche auf den Kirchhof hinauszog, wurde aus dem Tanzpavillon, der in einem Park auf einem ehe­maligen Friedhof daneben eingerichtet ist, eine lautstarke Tanzmusik ein­geschaltet, obwohl es Sonntagmittag, 12 Uhr war.

An dem Trauergottesdienst für S. Exz. Bischof V. Zondaks am 1. Oktober dieses Jahres nahmen auch vier Bischöfe aus Litauen teil: der Apostolische Administrator der Erzdiözese Vilnius, Bischof Julijonas Steponavičius, der Apostolische Administrator der Diözese Kaišiadorys, Bischof Vincentas Sladkevičius, der Apostolische Administrator der Diözese Telšiai, Bischof Antanas Vaičius und der Auxiliarbischof des Apostolischen Administrators der Erzdiözese Kaunas und der Diözese Vilkaviškis, Bischof Juozas Preikšas. Die Katholiken Lettlands bedauerten es, daß die gottlose Regierung den Bischöfen des benachbarten Litauen nur an traurigen Beisetzungsfeierlich­keiten teilzunehmen erlaubt; sie hätten die Bischöfe Litauens auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten in Agluona gerne gesehen.

Werden die Gottlosen den Bischöfen Lettlands erlauben, an dem 600jährigen Jubiläum der Taufe Litauens teilzunehmen? Wir wollen abwarten, dann werden wir sehen!