Žarėnai-Latveliai (Rayon Šiauliai). Am 9. Januar 1988 kamen der Ortsvorsitzende von Šakyna, Voldemaras Meiliulis, und ein Sicherheitsbeamter zu der Einwohnerin von Žarėnai-Latveliai, Barystienė. Frau Barystienė wurde damit geängstigt, daß ihre Tochter Rasa Barystaitė mit der Wäscherin der Kirche von Žarėnai-Latveliai, Regine Teresiūtė, befreundet sei, die aber nach den Worten des Beamten eine „Auslandsspionin" sei. Sie versuchten der Frau Angst zu machen, indem sie den Ortspfarrer, Priester A. Pakamanis, beschuldigten, daß er an die Kinder, die die Kirche besuchen, vergiftete Bonbons verteile. Nach einer kurzen Befragung wurde Frau Barystienė befohlen, eine dubiose, von den Beamten aufgestellte Akte zu unterschreiben. Eine ähnliche Regierungsdelegation erschien auch am 13. Januar im Hause der Familie Barystas. Mit der Erklärung, sie seien von einer Zeitungsredaktion gekommen, Material über Priester A. Pakamanis und R. Teresiūtė zu sammeln, redeten sie aufdringlich auf die Eltern ein, ihren Kindern die Freundschaft mit den Genannten zu verbieten. R. Teresiūtė nannten sie wiederum „Spionin".
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Žarėnai-Latveliai. Am 2. Februar 1988 wurde der Schüler Algirdas Gricius in das Lehrerzimmer zur Direktorin Pustienė gerufen. Man versuchte ihm klarzulegen, daß er nicht mit R. Teresiūtė verkehren solle, die ihn in eine verbrecherische antistaatliche Tätigkeit hereinziehen könne. Am 3. Februar versuchte der Klassenlehrer Narbutavičius wiederum, A. Gricius in dieser Richtung „umzuerziehen".
An diesen Tagen wurden folgende Schüler der Schule von Žarėnai-Latveliai zur Direktorin Pustienė gerufen: Diana und Roma Samoškaitė, Dale Striaupaitė und Raimundas Griciūtė. Die Direktorin interessierte sich, wer von den Schülern am 3. Januar an der im Pfarrhaus veranstalteten kleinen Weihnachtsfeier teilgenommen habe, was sie dort zu tun gehabt hätten, wer sie eingeladen und wer die Feier organisiert habe.
Žarėnai-Latveliai. Am 11. Januar 1988 kam die Lehrerin an der neunklassigen Schule von Žarėnai-Latveliai, Gritienė, zu ihrem Schüler Robertas Gedaminskas ins Haus und ermahnte seine Mutter, sie solle ihrem Sohn verbieten, während der hl. Messe zu ministrieren. Als die Lehrerin weg war, erschienen zwei Männer und zwei Frauen im Haus der Familie Gedaminskas. Sie gaben nicht an, wer sie sind und woher sie kommen, sondern fingen an, Frau Gedaminskienė zu beschimpfen, weil sie ihrem Sohn erlaube, mit dem Pfarrer der Pfarrei, Priester A. Pakamanis, zu verkehren. Den Unbekannten hat auch nicht gefallen, daß ihr Sohn andere Pfarreien besucht und sich an religiösen Veranstaltungen beteiligt. Die ungebetenen Gäste benahmen sich reichlich frech: Ohne zu fragen, schauten sie verschiedene Sachen an und nahmen das Kreuz und die Marienstatue von ihrer Stelle. Auf die Ermahnung der Hausfrau hin, erwiderten sie frech: „Was wird schon dabei passieren, es ist doch nur ein Stück Gips." Über diese Willkür empört, schrieb Frau Gedaminskienė eine Beschwerde an das Parteikomitee von Šiauliai.
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Kruopiai (Rayon Šiauliai). Am 11. Januar 1988 wurde der Schüler Arūnas Gedaminskas an der Mittelschule von Kruopiai zu der Direktorin der Schule vorgeladen. Der Schüler wurde gefragt, warum er die Kirche besuche, und er wurde eingeschüchtert, daß seine Mutter seinetwegen eine Strafe werde entrichten müssen. Am selben Tag wurde auch der Schüler der 10. Klasse, A. Raustys, zur Direktorin gerufen. Arūnas mußte sich rechtfertigen, warum er an Weihnachten nicht in der Schule gewesen ist.
Saldutiškis (Rayon Utena). Der Journalist Arnoldas Čaikovskis bringt in seinem Artikel „Šmeižtais Kronika Minta" - „Die Chronik nährt sich von Verleumdungen" („Valstiečių laikraštis" - „Zeitschrift der Landbewohner" vom 6. 2. 1988. Nr. 16) ein Beispiel von Verleumdung aus der Schule von Saldutiškis. Demnach wurde in der „Chronik" veröffentlicht, daß bei der Beerdigung des Ortspfarrers, des Priesters J. Masalskis, die Lehrer die Tür der Schule abgesperrt hätten, damit die Schüler nicht während der Pause schnell in die Kirche neben der Mittelschule laufen und dort dem Bischof begegnen könnten. Da seien die Schüler durch die Fenster hinausgesprungen.
Nach A. Čaikovskis wurde dieser Vorfall untersucht und dabei hätten die Organisatorin außerschulischer Arbeiten, O. Žukaitė, die Stellvertreterin des Direktors, V. Laurinavičienė, die Lehrerin V. Lipinskienė wie auch die Schüler die Sache verneint. Anfang Februar dieses Jahres kam der Stellvertreter des Vorsitzenden des Rayonexekutivkomitees von Utena, Simanavičius, nach Saldutiškis. „Wer ist durch das Fenster hinausgesprungen?" -fragte Simanavičius. „Ich!", - meldete sich der Schüler der 11. Klasse, Vytautas Štaras. „Wiebist du denn hinausgesprungen?" - zweifelte der Stellvertreter. „Ich habe das Fenster aufgemacht und bin hinausgesprungen?", - sagte V. Štaras.
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Alytus. Anfang Februar 1988 hat der Direktor der 57. technischen Berufsschule den Schüler Gintas Bačiuška in sein Arbeitszimmer gerufen und ihn ausgefragt, wo sein Bruder Algis Bačiuška und die Frau seines Bruders, Monika Bačiuškienė, geborene Gražulis, beschäftigt seien. Er erkundigte sich, wo sie am 16. Februar hinfahren wollten. Der Direktor rief telefonisch den Sicherheitsbeamten Algis Gylys an. Der kam in die Schule und befragte den Schüler, ob ihn die Familie Gražulis nicht aufgefordert habe, am 16. Februar nach Vilnius zu fahren; er versuchte ihn zu überreden, für den Sicherheitsdienst als Informant zu arbeiten. Es sei dafür nur notwendig, öfters zu Priester A. Gražulis zu gehen und Gylys alles mitzuteilen, was dort zu hören war. Zu diesem Zweck gab ihm der Sicherheitsbeamte zwei Telefonnummern - die seiner Dienststelle und privat: 51-530 und 52-083. Wenn es nötig sei, werde er ihn durch die Schule zu einem ausführlichen Gespräch einladen.
Als Gintas Bačiuška am 16. Februar in die Kirche kam, kam der Meister für Fertigungsunterricht Berlickas zu ihm und befahl ihm, mit anderen Bediensteten das Grab des im Kampf für die Unabhängigkeit Litauens gefallenen Offiziers Juozapavičius zu überwachen und alles zu beobachten, was sich dort tut.
Litauer, vergiß es nicht, daß
Priester Alfonsas Svarinskas Pretras Gražulis
Priester Sigitas Tamkevičius Gintautas Iešmantas
Balys Gajauskas Viktoras Petkus und andere
die Ketten der Unfreiheit tragen, damit du frei leben und glauben darfst!