Gervėčiai (Weißrußland). In der Pfarrei Gervėčiai, in der eine große Zahl von litauischen Völksangehörigen lebt, wurde voriges Jahr das Gedenken des 600-jährigen Jubiläums der Taufe Litauens nicht gefeiert.

Die Gläubigen bemühten sich, wenigstens dieses Jahr dieses Jubiläums zu gedenken. Sie wandten sich an Bischof Julijonas Steponavičius (Bischof J. Steponavičius ist in der Pfarrei Gervėčiai im Dorf Mičiūnai geboren) und baten ihn um Hilfe. Der Bischof half den Gläubigen bei ihren Bemü­hungen und bat selbst den Pfarrer der Pfarrei Gervėčiai, Priester Gwozdo-wicz, auf Bitte der Gläubigen den Gottesdienst aus Anlaß des Jubiläums zu feiern. In ihrem Schreiben an den Pfarrer haben die Gläubigen gebe­ten:

Das Gedenken am 29. Mai 1988 (Fest der Heiligen Dreifaltigkeit) zu feiern, darüber die Gläubigen rechtzeitig zu informieren, den Gottesdienst nicht wie gewohnt um 11 Uhr sondern um 12 Uhr zu beginnen, damit auch Gäste aus Litauen zum Gottesdienst kommen können;

ein Bild des seligen Erzbischofs Jurgis Matulaitis in der Kirche von Gervėčiai aufzuhängen.

Die Pfarrangehörigen erwarben selber ein Bild des Seligen und haben einen Gastpriester aus Litauen eingeladen, damit die hl. Messe gefeiert und die Predigt in der Sprache ihrer Eltern und Ahnen gehalten werden kann.

Um eine Erlaubnis für diese Feierlichkeiten zu bekommen, wandte sich der Pfarrer von Gervėčiai, Priester Gwozdowicz, an die Rayonverwaltung. Wie zu erwarten war, erteilte die Verwaltung diese Genehmigung nicht. Nachdem Priester Gwozdowicz keine Genehmigung bekommen hatte, bereitete er die Gedenkfeierlichkeiten nicht weiter vor und weigerte sich, das Bild des seligen Erzbischofs Jurgis Matulaitis in der Kirche von Gervėčiai aufzuhängen.

Am 29. Mai sagte Priester Gwozdowicz dem aus Litauen gekommenen Priester, er solle verkünden, daß nach dem Gottesdienst in polnischer Sprache, gegen 15 Uhr 30 die Litauer das Taufjubiläum auf dem Kirchhof begehen dürften.

Im Jahre 1387 wurde das gesamte damalige ethnische Litauen getauft, das bedeutet: auch das Gebiet nach Osten hin bis zum See Narutis und noch weiter hinaus, und Gervėčiai ebenfalls. Deswegen erheben die Gläubigen der Pfarrei Gervėčiai zu Recht die Frage, warum sie so entrechtet sind, daß sie das Jubiläum des Landes ihrer Ahnen nur auf dem Kirchhof begehen dürfen, und das auch nur nach einer nur einige Stunden zuvor gemachten Ankündigung.

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Vydžiai (Weißrußland, Rayon Breslauja). Die Gläubigen der Pfarrei Vyd-žiai haben sich schon einige Male mit einer Erklärung an das Zentralkomi­tee der KPdSU gewandt mit der Forderung, ihnen ihre in den Nachkriegs­jahren weggenommene Kirche zurückzugeben.

Berichtigung. In dem Artikel „Ehrung der großen Männer der Kirche und des Volkes" in der „Chronik d. L. K. K." Nr. 77 ist ein Fehler un­terlaufen. Am Gedenken des 2. Todestages des Priesters J. Zdebskis in der Kirche von Rudamina am 5. Februar 1988 nahm S. Exz. Bischof Julijonas Steponavičius nicht teil.

Litauer, vergiß es nicht, daß

Priester Sigitas Tamkevičius
Viktoras Petkus
Balys Gajauskas
Petras Gražulis
Gintautas Iešmantas

und andere die Ketten der Unfreiheit tragen, damit du frei leben und glauben darfst!