Anfang 1977 wurden in den Wohnungen folgender Personen Haussuchun­gen vorgenommen:

1.      bei Frau Ona Grigaliūnienė in Kaunas,

2.      bei Leonardas Stovskis in Kaunas, LTSR 25-čio Str.,

3.          bei Jonas Petkevičius in Šiauliai; requiriert wurden u. a. ein Foto­apparat sowie Papini's Kristus istorija(Geschichte des Christus),

4.      bei Balys Gajauskas, in Kaunas, Spynu Str. 3—8.

Zu Beginn des Jahres 1977 wurde in Panevėžys Frl. Ona Pranckūnaitė verhaftet.

Weitere Angaben über diese Haussuchungen und die Verhaftung von Ona Pranckūnaitė stehen der „Chronik der LKK" nicht zur Verfügung.

Abbildung (im Original):

O. Pranckūnaitė, verhaftet im Januar 1977.

Kapsukas

Am 14. Februar 1977 drangen in Kapsukas vier unbekannte Männer in die Wohnung der Einwohnerin Janina Buzaitė ein. Diese Wohnung steht unter ständiger Beschattung durch den Sicherheitsdienst. In Abwesenheit von J. Buzaitė wurden in ihrer jetzigen Wohnung in Kapsukas sowie in ihrer vorherigen Wohnung in Vilkaviškis Haussuchungen vorgenommen. Bekannte von Buzaitė wurden zu wiederholten Malen Verhören unter­zogen. Zu einem von ihnen sagten die Sicherheitsleute, daß J. Buzaitė eine große Verbrecherin sei, die von der Allgemeinheit isoliert werden sollte.

Verhör von K. Grinkevičius

Am 7. Januar 1977 erhielt der Einwohner der Stadt Prienai, Kazimieras Grinkevičius, die Einladung, in der Staatlichen Autoinspektion von Prienai zu erscheinen, mitzubringen seien sein Paß, der Führerschein und die Quit­tung über die Entrichtung der Autogebühren.

Als Grinkevičius zur angegebenen Zeit in der Autoinspektion erschien, wurde er zum Chef des Sicherheitsdienstes, Bankauskas, geführt. Dort selbst wurde Grinkevičius in einem vier Stunden andauerndem Gespräch über Lebende und Tote, ehemalige und noch immer Deportierte, über im Ausland sich befindende Verwandte und Bekannte ausgefragt. Es wurde ferner danach gefragt, wen er in Alytus, Vilnius, Kaunas kenne, welche Freunde, Verwandten und Bekannten er in diesen Städten hätte, und wie ihre Adressen, ihre Berufe etc. seien.

Besonders eindringlich wurde der Frage nachgegangen, ob er Vladas Lapienis und Priester Kazimieras Žilys kenne. Angeblich soll er mit diesen am 16. 3. 1976 in Alytus, in der Wohnung von Žilys, zusammengetroffen sein. Als Grinkevičius verneinte, mit Lapienis bekannt zu sein, wurde er gefragt, welche Priester er kenne, wie deren Einstellung der Regierung gegenüber sei und was sie so äußerten.

Des weiteren wurde er gefragt, ob er die „Chronik der LKK" lese und welche Meinung er über die „Chronik" habe. Grinkevičius erklärte darauf­hin, daß er die „Chronik" nicht lese, von ihr jedoch in Auslands­sendungen gehört habe. Er bedauerte, sie nicht abonnieren zu können. Seiner Meinung nach sei dieses Blatt positiv zu bewerten, da die Katholiken in Litauen kein offizielles Organ hätten, und die „Chronik" sich zur An­wältin der Kirche und der Katholiken gemacht habe.

Bankauskas äußerte Zweifel, ob Grinkevičius als guter Katholik und Mitglied des Ausschusses der Priener Kirchengemeinde dieses Blatt nicht doch erhielte. Als Grinkevičius dies verneinte, wurden weitere Fragen gestellt: wen er noch unter den Priestern kenne, ob er Priester Zdebskis ab und zu besucht habe, was er über die Herausgabe der „Chronik", über die Gesinnung der Priesterschaft, über die Priester der Pfarrgemeinde von Prienai, über die Tätigkeit des Kirchenausschusses u. ä. mehr wüßte. Wiederholt wurde Grinkevičius zur Rede gestellt, daß er V. Lapienis kennen müsse; dieser Name und der Name von Priester Žilys tauchten noch mehrere Male während des Verhöres auf.

Der Chef des Sicherheitsdienstes, Bankauskas, unterstellte, daß die Heraus­gabe der „Chronik der LKK" von ausländischen Spionagediensten inspiriert würde mit dem Ziel, die sowjetische Regierung zu diffamieren. Die aus dem Ausland nach Litauen kommenden Touristen hätten, nach den Worten von Bankauskas, hier noch nichts von einer Unterdrückung der Katholiken bemerkt.

Zwei- oder dreimal während des Gespräches verließ Bankauskas, nach dem er seine Unterlagen in einem Safe verschlossen hatte, den Raum, um im Nachbarzimmer zu telefonieren. Wenn Grinkevičius ihm nichts zu erzäh­len hätte, dann müsse eben das Gespräch in Vilnius weitergeführt werden, begründete er sein Tun.

Schließlich händigte er Grinkevičius ein Blatt Papier aus, führte ihn in ein anderes Zimmer und befahl ihm, seinen Lebenslauf aufzuschreiben, worauf er ihn für längere Zeit allein ließ. Nach Abschluß der Autobiographie wur­de Grinkevičius wieder in das Arbeitszimmer von Bankauskas geführt und es entspann sich erneut eine Diskussion über die „Fräuleins" der Priester, Kognak u. dgl. Zum Schluß der Unterredung sagte der Sicherheitschef: „Da du mir nichts sagen willst, fährst du eben nach Vilnius." Wie er denn dorthin gelangen solle und wann, erkundigte sich Grinkevičius. Er erhielt den Bescheid, daß er mit seinem eigenen Wagen oder auch mit einem anderen Verkehrsmittel fahren könne, die Auslagen würden ihm ersetzt werden.

Bankauskas stellte ihm einen Gestellungsbefehl aus, laut dem Grinkevičius sich am 10. Januar um 10 Uhr in Vilnius, Lenin-Prospekt 40, bei dem Untersuchungsrichter Urbonas im Wilnaer Sicherheitskomitee zu melden habe. Bei der Verabschiedung gab Bankauskas dem Grinkevičius den Rat, sich nicht mit der „Chronik der LKK" einzulassen, er könne ihn jederzeit aufsuchen oder anrufen, dabei betonte er noch einmal, daß die „Chronik der LKK" vom Ausland inspiriert würde und die Tatsachen falsch wiedergäbe. Am 10. Januar 1977 um 18 Uhr führte ihn der Untersuchungsbeamte Urbonas durch die langen Korridore in sein Arbeitszimmer. Hier wurde Grinkevičius gebeten, Platz zu nehmen und nachdem er auf seine Verant­wortung für falsche Aussagen sowie auf den Strafgesetzkodex hingewiesen worden war, begann der Untersuchungsführer mit dem Verhör, daß sich von 10.15 Uhr bis 17.15 Uhr hinzog.

Zu Beginn der Unterredung sagte Urbonas: „Wenn du alles geradeaus und wahrheitsgemäß beantwortest, ohne etwas zu verheimlichen und ohne dich herauszureden, dann wird das Gespräch nur kurz sein, anderenfalls wird es sehr lange dauern und nicht nur einmal wiederholt werden." Dann wurde Grinkevičius von dem Untersuchungsführer gefragt, ob er den z. Z. verhafteten Lapienis, dem die Verbreitung der „Chronik der LKK" zur Last gelegt worden war, kenne. Grinkevičius verneinte dies. Daraufhin erwiderte Urbonas, daß der Sicherheitsdienst genauestens über sein Zusammentreffen mit Lapienis im vorigen Winter in Alytus unter­richtet sei.

Sodann wurde er gefragt, ob er mit Priester Žilys bekannt sei, dies wurde von dem Verhörten bejaht. Ja, er hätte den Priester in Jieznas kennen­gelernt und der Priester hätte ihn manchmal gebeten, ihn zu einem Kranken zu fahren, zu Begräbnissen oder zu anderen Anlässen. Ob er die „Chronik" gesehen, sie gelesen habe und was er über sie wüßte, wurde er des weiteren von dem Untersuchungsfunktionär gefragt. Grinkevičius erwiderte, daß er die „Chronik" weder gelesen noch je zu Gesicht bekommen hätte, alles was er über sie wüßte, hätte er über den Vatikansender sowie aus einem sowjetischen Film über dieses Blatt erfahren.

Wieder wurde er nach Vladas Lapienis gefragt. Aus sicherster Quelle wäre bekannt, daß während des Aufenthaltes von Grinkevičius bei Priester Žilys noch jemand hinzugekommen sei und alle drei, nachdem sie etwas im Kofferraum verstaut hätten, in Richtung Prienai gefahren wären. Grinke­vičius wies dies zurück und behauptete, daß er niemals andere Personen mit Priester Žilys befördert hätte.

Urbonas fragte Grinkevičius ferner, ob denn Priester Žilys mit ihm nicht über die „Chronik" gesprochen und sie ihm nicht zu lesen gegeben hätte. Nein, der Priester habe während der gemeinsamen Fahrten nur wenig gesprochen, sondern immer nur gebetet, und er, Grinkevičius, habe nach dem Wege geschaut. Hätte denn Priester Žilys nichts mit sich geführt, nichts im Kofferraum untergebracht? Grinkevičius erwiderte darauf, daß der Priester üblidierweise eine Reisetasche bei sich gehabt hätte, einmal habe er aus Vilnius Belletristik aus der Serie „Die Wege der Tapferen" mit­gebracht, und ein anderes Mal habe er ihm geholfen, Fleischknochen in der Arbeiterverkaufsstelle des Fleischkombinates zu erstehen. Der Untersuchungsbeamte kam dann wieder auf die „Chronik" zu sprechen, er fragte Grinkevičius nach seiner persönlichen Meinung über diese Zeit­schrift. Er habe keine feste Meinung, sagte dieser, weil er sie ja nicht gelesen, sondern über sie nur aus dem Radio Vatikan erfahren hätte. Weiter wurde er gefragt, an welche in der „Chronik" geschilderten Fakten er sich erinnern könne? Der Verhörte erklärte, daß er sich am besten an das Gerichtsverfahren gegen den Priester Zdebskis erinnern könne, da dies in direktem Zusammenhang mit Prienai stehe. Der Untersuchungsführer zeigte sich höchst interessiert und fragte, welcher Ansicht er und andere über dieses Geschehnis seien. Grinkevičius erklärte, daß Priester Zdebskis seiner Meinung nach zu Unrecht und nur wegen gewissenhafter Ausführung seiner priesterlichen Pflichten verhaftet und zu Gefängnisstrafe verurteilt worden sei, und daß die Leute darüber sehr verärgert gewesen wären. Darauf bemerkte der Vernehmungsbeamte: „Unser Land ist groß, man braucht auf die Meinung von einigen wenigen oder auch einigen Tausenden keine Rücksicht zu nehmen." Unter anderem wollte der Untersuchungs­führer die persönliche Meinung von Grinkevičius über die „Chronik" und die Aušra (Morgenröte) wissen und ob diese Druckerzeugnisse dem litauischen Volke Nutzen brächten? — „Von einer Aušra habe ich noch nie etwas gehört, doch die ,Chronik' ist schon nützlich, da sie die Sache der Kirche und der Katholiken verteidigt. Es gibt ja kein offizielles Organ für Katholiken." Urbonas beschuldigte die „Chronik", die Verantwortung für eventuelle künftige Repressalien gegenüber Tausenden von Litauern zu tragen. Auch äußerte Urbonas Zweifel an der Aussage des Grinkevičius, daß dieser die „Chronik" nicht zu lesen bekäme, worauf Grinkevičius erwiderte, daß man ihm wohl nicht genügend traue.

Der Untersuchungsführer Urbonas erkundigte sich daraufhin, ob Grinkevi­čius von irgend jemandem Verhaltensanweisungen für dieses Verhör erhal­ten habe. Womöglich habe sich Grinkevičius in der Zeit vom 7. bis 10. Ja­nuar mit einem Priester getroffen, ihm alles erzählt und von diesem ent­sprechende Ratschläge, was er zu antworten habe, erhalten. Grinkevičius entkräftigte diese Mutmaßungen, mit Priestern habe er in besagter Zeit keinen Umgang gepflogen, er wäre damals so beschäftigt gewesen, daß er nicht einmal in der Kirche gewesen sei; und seine Frau, seine Schwester und die Kollegen hätten ihm schon deswegen keinen Rat in dieser Angelegenheit geben können, da niemand konkret gewußt habe, was man eigentlich von ihm wissen wollte.

Erneut wurde Grinkevičius ermahnt, zu gestehen, daß er Lapienis mit seinem Wagen befördert hätte. Unter anderem wurde ihm von dem Unter­suchungsführer bedeutet, daß ihr bis dahin ruhig, ja freundschaftlich verlaufenes Gespräch auch in einer anderen Tonart weitergeführt werden könne, und daß Lapienis und andere, die bisher geschwiegen hätten, mit der Zeit schon zum Sprechen gebracht würden.

Grinkevičius blieb dabei, Lapienis nicht zu kennen. Er bat darum, ihm wenigstens ein Foto von Lapienis zu zeigen, oder Lapienis zu fragen, ob er ihn gefahren habe oder nicht. Urbonas meinte daraufhin, daß dies vielleicht auch geschehen würde, und faßte noch einmal nach: „Wir wissen ganz sicher, daß am 16. März in ihren Wagen drei Männer eingestiegen sind: Sie, Priester Žilys und Lapienis. Lapienis kam zu Žilys, als Ihr Auto vor der Wohnung des Priesters stand, und stieg in Prienai aus." „Meistens saßen wir nur zu zweit im Wagen mit Žilys. Aus seiner Wohnung habe ich niemals jemand mitgenommen, es sei denn, daß ich zufällig jeman­den von der Haltestelle oder unterwegs bei Regen oder Schnee einsteigen ließ. Außerdem geschah das alles vor fast einem Jahr, deshalb kann ich mich nicht mehr daran erinnern, ob ich zur fraglichen Zeit noch einen Mitfahrer hatte; ich führe kein Tagebuch und wiederhole noch einmal ganz deutlich — aus der Wohnung von Priester Žilys niemanden in meinem Wagen mit­genommen zu haben", gab Grinkevičius unbeirrt zu Protokoll. Der Untersuchungsführer ließ nicht locker: „Vielleicht wollen Sie deshalb nicht zugeben, Lapienis aus der Wohnung von Priester Žilys im eigenen Auto mitgenommen zu haben, weil Sie befürchten, damit dem Priester zu schaden?"

„So ein Gedanke ist mir gar nicht gekommen. Priester Žilys ist weder mein Freund noch mein Verwandter. Ich sehe gar keinen Sinn darin, etwas zu verbergen."

Anschließend setzte der Untersuchungsbeamte ein an die vier Seiten umfas­sendes Protokoll dieses Verhörs auf, was einige Zeit in Anspruch nahm. Das aufgesetzte Protokoll gab Urbonas dem Verhörten zur Einsichtnahme, mit den Worten, daß unklare Stellen oder Stellen, mit denen Grinkevičius nicht einverstanden sei, noch abgeändert werden könnten. In dem Protokoll stand, daß der Zeuge mit Priester Žilys in Jieznas bekannt wurde, und daß er mit Priester Žilys oftmals nach Kaunas und oftmals nach Vilnius gefahren sei. Žilys habe mehrere Adressen in Vilnius und Kaunas aufgesucht.

Nach Einsichtnahme in das Protokoll, schrieb Grinkevičius folgende An­merkungen: „Ich lehne nachstehende Ausdrücke ab: 1. ,oftmals nach Kau­nas' und ,oftmals nach Vilnius'. Ich bin im ganzen nur 2 bis 3 Mal dorthin gefahren, und ,oftmals' könnte mißverständlich bedeuten, daß ich tagtäglich, vielleicht sogar hundertmal gefahren wäre. 2. er suchte .mehrere Adressen in Kaunas und Vilnius' auf."

Sasnava

An den Minister für Innere Angelegenheiten der Litauischen SSR

Eingabe der Bürgerin Bronislava Valaitytė,

Tochter des Jeronimas, wohnhaft in Sasnava, Rayon Kapsukas

Am 17. Dezember 1976 fuhr ich zum Einkaufen nach Gardinas (Grodno) und Druskininkai. Auf dem Heimweg wurde ich in Lazdijai von einem Mann in Milizuniform, den ich nicht kenne, aus dem Bus geholt und in die Milizstation gebracht. Dort mußte ich mich im Beisein von drei nicht uni­formierten Frauen unter Gewaltandrohung ausziehen und es wurden meine Sachen genauestens durchsucht.

Trotz meiner Forderung hat keine der erwähnten Personen mir eine Order mit der Genehmigung zu einer Durchsuchung meiner Sachen vorgezeigt, sich ausgewiesen oder auch nur seinen Namen genannt. Bei der Durchsuchung wurden drei Fotofilme und Lebensmittel beschädigt. Irgendein Milizionär machte die spöttische Bemerkung, daß ich die Lebensmittel an die Hühner verfüttern könnte. Eine Entschädigung habe ich nicht erhalten.

Sasnava, 23. Dezember 1976        B. Valaitytė

B. Valaitytė ist Haushälterin des aut rietreiben des Staatssicherheitsdienstes aus der Kirchengemeinde von Veisėjai nach Sasnava versetzten Pfarrers, Priester Albinas Deltuva. Die Funktionäre des Lazdijer Sicherheitsdienstes halten Frl. B. Valaitytė für eine die Schulkinder in unerwünschtem Sinne beeinflussende und deshalb höchst gemeingefährliche Person, ihr Erscheinen in Lazdijai versetzt die Sicherheitsdienstler und deren Agenten jedesmal in größte Unruhe. Diese hofften, endlidi auf Belastungsmaterial gegen Valaitytė zu stoßen, weshalb sie selbst die Mühe einer derart gründlichen Leibesvisitation, bei der sidi ihr Opfer nackt ausziehen mußte, und eines gar dreimaligen Durchsuchens ihres Koffers nicht scheuten. Auf ihre Beschwerde erhielt Frl. B. Valaitytė aus dem Innenministerium der Litauischen SSR folgendes Antwortschreiben:

„Sie wurden am 17. Dezember 1976 in die Abteilung für Innere Angelegen­heiten von Lazdijai bestellt, wo Ihre Sachen durchsucht wurden, im Zusam­menhang damit, daß eine neben Ihnen im Bus sitzende Passagierin ihr Handtäschchen mit Geld vermißte und Sie wegen Verdachtes des Geld­diebstahls bei dem Vorsitzenden des Exekutivkomitees der Werktätigen­deputierten von Veisėjai, Genossen A. Vaikšnora, angezeigt hatte. Eine durch die Durchsuchung entstandene Beschädigung Ihrer Sachen und Lebensmittel wurde nicht festgestellt."

Bereits etwas früher ist auch Priester J. Zdebskis auf ähnliche „Partisanen­weise" durchsucht worden. In Ukmergė wurde er von einer Gruppe von Funktionären aus einem Auto geholt und in die Milizabteilung gebracht, wo er, ohne Sanktion des Staatsanwaltes, einer Leibesvisitation unterzogen wurde. Sein Geld, das er bei sich hatte, wurde nachgezählt, jedes bei ihm gefundene Schnitzelchen Papier durchgelesen. Als Priester J. Zdebskis die Aufstellung eines Durchsuchungsprotokolls verlangte, erhielt er von den Funktionären den Bescheid, daß dies keine Durchsuchung gewesen sei. Der „Chronik der LKK" sind noch weitere Vorfälle bekannt, in denen Sicherheitsdienstbeamte Leibesvisitationen und Haussuchungen vorgenom­men haben, ohne sich an die Vorschriften des Strafprozeßkodexes zu halten. Illegal vorgenommene Durchsuchungen werden nicht aktenkundig gemacht, und somit hinterläßt der Staatssicherheitsdienst weniger Spuren seiner ungesetzlichen Handlungen.