1. Rūpintojėlis (Der Sorgetragende). Im Mai 1978 erschien die fünfte Nummer dieser Publikation. Im Artikel »Die Akte vom 16. Februar« heißt es:

»Die am 16. Februar 1918 begonnene Epoche ist eine der lichtvollsten Perioden in der Geschichte des litauischen Volkes. Nichts kann sie verdunkeln — weder der Mensch, diesen Abschnitt aus der Geschichte Litauens überhaupt zu strei­chen, noch Diffamierungs- und Erniedrigungsversuche derer, die davongingen, um anderen Göttern zu dienen.« Der Verfasser des Artikels zeigt sich besorgt darüber, daß die Moral der Menschen unter der jetzigen Okkupation angeschla­gen sei, was das Volk ins Verderben führe. »Weiteren Verfall aufzuhalten und das moralische Niveau des Volkes zu heben, sind wichtige Aufgaben, von denen Überleben oder Untergang abhänge.« Der Artikel betont, daß die Religion wichtigste Stütze aller Moral ist.

Im Beitrag »Die Wurzel des Übels« meldet K. Aušrys betrübliche Anzeichen moralischen Verfalls. Im Jahre 1940 betrug der Alkoholverbrauch in Litauen 0,8 Liter jährlich pro Person — heute sind es 17 Liter. Als chronische Alkoholi­ker melden die Behandlungsstätten 20000 Menschen, doch meinen die Psychia­ter, nur ein Drittel aller Behandlungsbedürftigen sei erfaßt. Vor 1940 registrierte man in Litauen 107 bis 250 Mordfälle im Jahr — in Sowjetlitauen beträgt der Jahresdurchschnitt 4500. Die Jugendkriminalität ist in ständigem Steigen. In vorsowjetischer Zeit gab es rund 15 000 Abtreibungen, jetzt etwa 60000, jedes Jahr werden 9000—10000 Ehen geschieden, Strafanstalten und Hospitäler für venerische Krankheiten sind überfüllt. »Die maßlose Trunksucht zeigt, daß der Mensch im Sowjetsystem eine schwere geistige Krise durchlebt.« Der Verfasser empfiehlt die Rückkehr zur Religion und den Kampf gegen den Alkoholismus mit allen Mitteln, um das Heimatland zu retten.

Seit Nummer 5 ist verstärkte Aktualität der Beiträge festzustellen. Die Leser­schaft wird dies den Herausgebern sicher zu danken wissen.

2.   Tiesos Kelias (Weg der Wahrheit), die Ende April erschienene achte Num­mer der Publikation ist überwiegend Fragen der Kinderkatechese gewidmet.

3. Dievas ir Tėvynė (Gott und Vaterland). Die Nummer 7 enthält eine Reihe in­haltsreicher Artikel, die beweisen, daß der atheistische Marxismus Quelle allen Übels in Litauen ist. Es fehlt nicht an bitteren, doch wahren Worten an die Adresse der Bischöfe Litauens.

4.   Aušrelė (Junges Morgenrot) — Am 16. Februar 1978 erschien die Erstaus­gabe dieser Publikation mit der Widmung auf der ersten Seite: »Gewidmet dem vom Geheimdienst erwürgten >Rufer der Freiheit^ Die Artikel sind nationalgesinnt, aktuell bezogen und rufen zum vereinten Kampf gegen den gemeinsamen Feind des Volkes auf. Die »Chronik der Litauischen Katholi­schen Kirche« wünscht den Herausgebern der Publikation Aušrelėnationalen und religiösen Gottessegen, lange und gute Zeiten des Wirkens beim Wachhal­ten des nationalen und religiösen Gewissens eines jeden Litauers.«

5. »Aušra« (Morgenrot) — Anfang April 1978 erschien die zehnte Ausgabe die­ser Untergrundzeitschrift.

WIR KORRIGIEREN UNS! .

Die Redaktion der »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche« erhielt einen Leserbrief, in dem es heißt: Nummer 28 der »Chronik der Litauischen Katholi­schen Kirche« enthält den Artikel »Probleme religiösen Lebens in Litauen und der Sowjetunion« — mit einer ausführlichen Schilderung des Golgathawegs der katholischen Kirche in den von der Sowjetunion beherrschten Ländern. Der Be­richt bringt viele helle optimistische, den Geist beflügelnde Gedanken, schildert Methoden des Wirkens der katholischen Kirche selbst unter schwersten Bedin­gungen. Ein Satz jedoch entspricht nicht den Realitäten: »Die neuernannten Bi­schöfe bemühen sich heute soweit sie nur können um Seelsorge.« Ich bin selbst voller Ehrerbietung für unsere Bischöfe und möchte über sie nur Lichtvolles be­richten. Doch einige, mir gut bekannte historische Fakten, atheistische Äuße­rungen zu bischöflichem Wirken, Stimmen der Seelenhirten selbst in der sowje­tischen und ausländischen Presse, verbieten es meinem Gewissen, dem zuzu­stimmen, was der obige Satz aus der »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche«besagt.

Die Redaktion der »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche« gesteht, daß diese Bemerkung ausreichend begründet ist.

LITAUER — VERGISS SIE NICHT —

P. Plumpa, N. Sadünaite, S. Kovalev, B. Gajauskas, V. Petkus — und alle an­deren, die Ketten der Unfreiheit tragen, damit Du frei leben und glauben kannst!