Am 19. März 1972, vor genau sieben Jahren, erreichte die erste Nummer der »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche« einen kleinen Kreis von Lesern. Geringe Auflage, Mangel an Information und Ängstlichkeit der Leser waren die schwer zu überwindenden Anfangshindernisse. Einige Monate später gerät die »Chronik« bereits in die Fänge der Tschekisten, und gegen diesen »gefährlichen Staatsverbrecher« wird unter Nr. 345 ein Strafverfahren eingeleitet. Nach der Strafexpedition im November 1973 triumphieren die Tschekisten — die »Chro­nik« ist liquidiert! Doch nicht tot. Jahre gingen ins Land; Informationen häuf­ten sich; es wuchs der Mut in den Herzen der Menschen; es erweiterte sich der Leserkreis — die »Chronik« überschritt die Grenzen unseres Heimatlandes und öffnete vielen die Augen.

Heute ist die »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche« zum Gewissen un­seres Volkes geworden, eine Stimme der kämpfenden Kirche, ein in aller Welt vernehmbarer Hilferuf.

Keine »Chronik« gäbe es ohne die vielen: Plumpa, Nijole, Lapienis, ohne das edelmütige Opfer so vieler Litauer. Am allermeisten verdankt die »Chronik« aber denjenigen, die hinter Stacheldraht leiden.

Die »Chronik« wäre ein schwächliches Kindlein geblieben, gäbe es nicht Hun­derte tapferer Litauer, die ihre Freiheit riskieren, sorgfältig Nachrichten recher­chieren und die unsere von Leid und Heldenmut kündenden Meldungen lesen und weiterverbreiten.

Unendlichen Dank weiß die »Chronik« den Brüder und Schwestern im Westen — denn ohne deren anhaltendes Bemühen würde das Wort der Wahrheit vom Eisernen Vorhang abprallen und nur als Echo rückwirken, ohne die weite Welt erreicht zu haben.

Viele mögen sich fragen, wie es kommt, daß die »Chronik« trotzdem weiter­lebt? Wieso ist es der Tscheka auch nach sieben Jahren nicht gelungen, sie zu er­würgen? Die »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche« lebt und wird nicht sterben — denn es lebt unser Volk, und lebenspendend wirken zum Gebet gefaltete Hände!

Die Redaktion der »Chronik der Litauischen Katholischen Kirche«