Der Gemeindepfarrer von Kirdeikiai, P. Kražauskas, richtete unter dem 30. Mai 1979 einen Bericht an den Apostolischen Administrator des Bistums Kaišiadorys, Exzellenz Bischof V. Sladkevičius. Das von 267 Gläubigen der Gemeinde gegengezeichnete Schreiben betrifft eine besonders grobschlächtige Einmischung des atheistischen Staates in innere Angelegenheiten der Gemeinde.
In dem Bericht heißt es:
Unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden des Rayon-Exekutivkomitees Untena, J. Labanauskas, und dem Ortsvorsitzenden von Saldutiškis, A. Šapranauskas, wurde am 13. Mai 1979 ein neues Exekutivkomitee der Gemeinde Kirdeikiai gewählt, und zwar wie folgt:
Am 6. Mai 1979 brachte der Ortsvorsitzende A. Šapranauskas an der Kirchentür einen Anschlag folgenden Inhalts an: Zur Kenntnisnahme der Gläubigen der Gemeinde Kirdeikiai! Am 13. Mai d. J., gleich nach dem Gottesdienst, findet um 14.15 Uhr im Saal der Mittelschule eine Versammlung der Gläubigengemeinschaft statt. Tagesordnung: Wahl eines neuen Kirchenkomitees.
Gezeichnet von
A. Šapranauskas, Vorsitzender des Rates der
Volksdeputierten
des Kreises Saldutiškis
Im Besitz der Rücktrittserklärung des bisherigen Vorsitzenden des Kirchenkomitees (wegen Alter und Krankheit) und angesichts dieser Lage und der Absichten der Gottlosen, berief ich am 9. Mai eine Mitgliederversammlung des Kirchenkomitees Kirdeikiai ein.
Gestützt auf die Bestimmungen des kanonischen Rechts (CIC 1183) und das Statut der Bischofssynode Litauens, habe ich die Aufgaben des Vorsitzenden des Kirchenkomitees selbst übernommen. Bei Übernahme der Geschäfte waren alle Mitglieder des Komitees anwesend. Das Protokoll über die Formierung des Kirchenkomitees wurde dem stellvertretenden Vorsitzenden des Exekutivkomitees des Rates der Volksdeputierten Utena, J. Labanauskas,übersandt. Am 11. Mai 1979 erschienen Anschläge (über die für den 13. Mai geplante Gemeindeversammlung, Red.) auch am Verkaufsladen, der Schule und allen Wirtschaftsabteilungen. Die angekündigte Versammlung fand am 13. Mai um 14.15 Uhr unter Leitung von J. Labanauskas im Saal der Mittelschule statt. Er erläuterte den Versammelten die Verfassung, sprach von der allen Bürgern garantierten Gewissensfreiheit und der Nichteinmischung des Staates in kirchliche Angelegenheiten. Anschließend las er aus anonymen Briefen an den Gemeindepfarrer und kündete schließlich die Wahl eines neuen Kirchenkomitees an. Die Versammelten erklärten, ein neues Kirchenkomitee unter Vorsitz des Pfarrers sei bereits am 9. Mai gebildet worden. Die Einwohner von Kirdeikiai waren nicht damit einverstanden, daß sich Gottlose in die inneren Angelegenheiten der Kirche einmischten und verließen den Saal.
Ohne Rücksicht auf den Widerstand der Gläubigen, wurde unter Leitung von Labanauskas ein sowjetisches Komitee ernannt.
Wir erklären, daß wir niemals damit einverstanden sein werden, daß von Gottlosen aufgestellte Komitees die Kirche regieren, um sie von innen zu vernichten. (Wiedergabe des Berichtes ist gekürzt, Red.)