BISTUM VILKAVIŠKIS

Prieniai

Am 26. Juli 1972 fuhren die Prieniaier Gläubigen in das Lager Pravenieškiai, um ihren Vikar, Priester J.Zdebskis, in der Freiheit willkommen zu heißen. Jedoch war dieser bereits entlassen worden, da dieLagerverwaltung eine „politische Demonstration" befürchtet hatte.

So bereitete die Pfarrgemeinde am Sonntag, den 27. August, Pfarrer Zdebskis einen feierlichen Empfang.Als der Priester nach der Hl. Messe in die Sakristei zurückging, streuten ihm die Kinder Blumen auf denWeg. Auf dem Kirchhof begrüßten dann die Kinder und Erwachsenen den ehemaligen Sträfling. Da derPriester die vielen Blumen nicht alten konnte, mußten sie auf die Erde abgelegt werden.

Rugienis erlaubte es S.E. Bischof Labukas nicht, Pfarrer Zdebskis im Bistum Vilkaviškis einzusetzen.Nach zwei Monaten wurde Priester Zdebskis als Vikar nach Šilute beordert.

Dies ist die „kultivierte" Art der Verbannung — will man in einer Gemeinde tätig sein, so muß man seinBistum verlassen!

Kalvarija

Am 22. - 23. Juli 1972 fand hier die Firmung statt. Schon am Abend vorher hatten die Rayonsfunktionäreaus Kapsukas dem Gemeindepfarrer aufgetragen, die ausserhalb der Kirche aufgestellten Lautsprecher zuentfernen. Am 22. Juli wurde sogar auf die Predigt verzichtet, „damit die Regierung nicht zürne." 4000Kinder empfingen das Firmsakrament.

Meteliai

Am 24. September 1972 beging man das 150-jährige Jubiläum der Kirche Meteliai. Rugienis erlaubte,daß der Bischof kam, doch durfte er nicht das Firmsakrament spenden.

Die litauischen Katholiken fühlen sich immer stärker verpflichtet für ihr Vaterland zu beten. Soverbreiten die Gläubigen unter der Hand folgenden Aufruf: Retten wir unser Land!

In den Nachkriegsjahren sind die materiellen Wunden unserer Heimat vernarbt, doch weitausschmerzendere haben sich aufgetan: Verfolgung der Gläubigen, Gottlosigkeit, Blasphemie, Trunksucht,moralische Verrotung, Mord an Ungeborenen und Vernichtung der heiligsten nationalen und religi­ösenTraditionen. Viele unserer Landsleute vergessen, besorgt um ihr eigenes Dasein, das Geschick ihrerHeimat. Deshalb müssen wir täglich für unsere Heimat beten. Auch unsere Nächsten sollten wir dazuanregen. Hierfür sollen wir den Rosenkranz, die Hl. Messe und die Kommunion aufopfern. Für die Sünden unserer Landsleute sollen wir Gott all' unsere Leiden, Arbeit und Qualen aufopfern.

Die Heimat ist jedem Menschen teuer wie seine Mutter, wie das Vaterhaus. Nur ein mißratener Menschverabscheut seine Heimat.