BISTUM PANEVŽYS

Šeduva

Am 27. Juli 1972 spendete Kanonikus Bakšys, Amtsherr der Bistümer Panevcžys und Kaišiadoris, inŠeduva das Firmsakrament. Die Regierung halle lui diese I eier nur 2 Hillsgeistliche genehmigt. Eswaren ungefähr 3000 Firmlinge zu betreuen. Ermüdet von der anstrengenden Arbeil, starb, kaum daß erseine Predigt beendet hatte, in der Sakristei der Dekan von Šeduva, Gemeindepfarrer in Pakruoja,Priester Juozas Razanskas (geb. 1910). Am selben Tag verprügelten einige Rowdies mit einemZiegelstein eine greise Devotionalienverkä

Devotionalienvcrkäufcrin. Sie fiel zu Boden, wurde schwer getreten, man raubte ihr die Rosenkränze unddas Geld, die Täter entkamen. Die alte Frau starb im Krankenhaus.

Joniškėlis

Am 13. August 1972 fand hier das Ablaßfest Maria Himmelfahrt statt. Nach der Feier rief derStellvertretende Vorsitzende des Arbeiterdeputiertenrates im Rayon Pasvalis, Stapulionis, Pfarrer J.Jareckas und den Kassierer des Kirchen­komitees zu sich und erteilte ihnen eine scharfe Rüge: „Warumwaren so viele Priester und Kleriker geladen? Warum erlaubte, der Gemeindepfarrer dem Priester einesanderen Rayons die Predigt zu halten? Wieso hatte der Pfarrer den Mädchen erlaubt in der Nationaltrachtan der Prozession teilzunehmen?" In Wirklichkeit waren beim Ablaß nur drei Priester und ebensovieleKleriker anwesend. Stapulionis verlangte, daß der Priester versprechen solle, den Mädchen keineTrachten mehr zu genehmigen. Als er sich weigerte, zwang der Stellvertreter das Kirchenkomitee einSchriftstück zu unterzeichnen, in dem die Mitglieder sich bereit erklärten, die Nationaltrachten aus derKirche zu entfernen. Der „ungebetene Gast" wollte sogar die Trachten selbst konfiszieren, doch erkonnte die Kirchenschlüssel nicht ausfindig machen. Im ganzen Rayon Pasvalis ist es verboten, bei denProzessionen die National!rächt zu tragen.

Wer darf nach Amerika reisen

Krikliniai

Ende 1971 bat der Pfarrer von Krikliniai P. Masilionis die Rayonverwaltung um Erlaubnis seineVerwandten in den Vereinigten Staaten besuchen zu dürfen. Juli 1972 erhielt er eine Absage.

Niemand war darüber verwundert, nicht einmal Pfarrer Masilionis selbst, denn bislang durften nur jenePriester in die kapitalistischen Länder reisen, denen die Regierung voll und ganz vertraut, d.h.diejenigen, die mehr oder weniger mit den KGB-Organen zusammenarbeiten. Der Pfarrer von Kirkliniai hat jedoch keinerlei „Verdienste" gegenüber der Sowjetregierung vorzuweisen. Kaum daß er in derGemeinde angekommen war, wurde er bereits vom Stellvertretenden Vorsitzenden desVollzugskomitees, Stapulionis, verwarnt: „Bleib in der Kirche! Keinerlei Gastspiele innerhalb derGemeinde." Auch die Predigten,in denen Pfarrer Masilionis aktuelle Glaubensfragen anschnitt, erregtendas Mißfallen der Rayonsverwaltung. Z.B. zahlte die Leitung des staatswirtschaftlichen Gutes jenen, diesonntags arbeiteten, den doppelten Arbeitslohn — 10 Rubel täglich. Vor dem Ablaßfest Maria Auf­suchung (2. VII.) Wurde den Arbeitern folgendes angeboten: wer am Ablaß­tag zur Arbeit kommt, ererhält eine Wagenladung voll Heu. Da es sehr schwierig ist, Heu zu bekommen, wurde manch einerschwach. Der Pfarrer sagte daraufhin in seiner Predigt, daß die Gläubigen den Sonntag nicht verkaufensollten. Außerdem gab er der Gemeinde zu bedenken, daß jene katholischen Eltern falsch handeln, dieihren Kindern, die sich weigerten das Ehesakrament zu empfangen, eine großartige Hochzeitauszurichten —" es besteht kein Grund zur Freude, wenn das Kind unrechtmäßiges Eheleben eingeht."Pfarrer Masilionis sagte, daß es ein großer Fehler sei, den Selbst­mördern ein feierliches Begräbnis mitOrchester und großer Kinder- und Jugendprozession zukommen zu lassen. Bei dieser Gelegenheiterinnerte der Pfarrer die Gemeinde an das Begräbnis eines Chauffeurs, der im betrunkenen Zustand einenMenschen erschlagen, sich dann selber erhängt habe und später im feierlichen Geleid zum Friedhofgebracht wurde.

Ende Juli 1972 wurde Pfarrer Masilionis in den Sicherheitsdienst beordert. Dort machte ihm der LeiterVorhaltungen wegen der Taktlosigkeiten der Priester in der Predigt. Als solche Besserwisser bezeichneteer Priester Buliauskas, Priester Nykštus u.a. Auch der Gemeindepfarrer von Kirkliniai sei zu mutig. DerSicherheitsbeamte vermerkte, daß genügend Gebetbücher für die Gläubigen vorhanden seien. DieSowjetregierung wäre bereit, eine katholische Zeitung herauszugeben. Die Schuld läge bei den Priesternselbst, da sie nicht fähig wären, ein Redaktionskollegium aufzustellen. Priester seien ebenfalls genügendvorhanden nur die Seminarkandidaten müßten besser ausgewählt werden. Priester Masilionis erklärte,daß die atheistische Propaganda geisttötend, verlogen und voller Pornographie sei. Es sei die Pflicht desPriesters, den Gläubigen die Wahrheit zu verkünden.

—              Warum schreibt ihr Priester Kollektiveingaben, wie z.B. betreffend Kan. Ziukelis? — fragteder Sicherheitsbeamte.

Kan. Ziukelis wurde auf Befehl von Rugienis in die abgelegene Gemeinde Šimoniai versetzt. Die Priesterdes Rayons Pasvalis reichten nun in Verteidi­gung ihres Dekans beim Amtsherrn Bakšys Widerspruch ein,und beriefen sich darauf, daß solch eine Versetzung wider das Kirchenrecht sei. Der Sicherheitsbeamtebemerkte noch, daß Petitionen, die ins Ausland geschickt würden, wie z.B. das Memorandum mit den17000 Unterschriften, nichts nutzen würden.

—              Wenn ihr etwas braucht, schreibt es auf und schickt es an Rugienis, — riet derSicherheitsbeamte.

Zum Schluß des Gespräches bedauerte er, daß das staatliche Sicherheitskomitee, dessen Aufgabe dieÜberwachung des kontrarevolutionären Kampfes sei, sich nun mit den Priestern beschäftigen müsse.