Pašilė (Diözese Telšiai)

Am 11. Oktober 1980 ging Algirdas Tonys in Pašilė bei der Messe zum Ministrieren. Ein paar Tage später maßregelte die Lehrerin Aranauskienė den kleinen Algirdas vor der ganzen Klasse: »Was hast du da bekommen? Bist du satt aus der Kirche gekommen?«

Mit dem 8. März 1981 begann die Fastenzeit. Die Jugendlichen von Pašilė versammelten sich im Hause des Kirchenkustos Antanas Saunorius, um die Leidensbetrachtung Christi — »Hügelkreuzweg von Žemaičių Kalvarija« zu singen. Am darauffolgenden Tag beschimpfte die Lehrerin Aranauskienė diese Schüler. Sie verspottete die Schülerin Laima Jurgelevičiūtė mit den Worten: »Schämst Du Dich nicht? Du bist eine so gute Schülerin und wagst trotzdem zu singen! Du Unverschämte!« — schrie die Lehrerin.

Ariogala (Rayon Raseiniai)

Im Februar 1981 versuchte die Lehrerin Kadienė den Schüler Arvydas Liepa aus der 9. Klasse zum Eintritt in die Kommunistische Jugendliga zu zwingen. Dieser weigerte sich. Daraufhin verlangte die Lehrerin von ihm, einen atheistischen Aufsatz zu schreiben und solche Literatur zu lesen. Der Knabe verwahrte zwar die ihm aufgezwungenen Bücher, den Aufsatz hat er jedoch nicht geschrieben. Daher ging die Lehrerin zu seiner Mutter und riet ihr dringend, ihren Sohn besser unter Kontrolle zu halten, sonst würde er nicht auf die Höhere Schule überwechseln können. Frau Liepienė fragte die Lehrerin: »Lehrt das sowjetische Schulsystem die Kinder Heuchler zu wer­den? Mein Sohn ist gläubig, also würde er ein Heuchler werden, träte er der Kommunistischen Jugend bei, denn er würde nach wie vor zur Kirche gehen wollen. Ich glaube fest, daß mein Sohn zu einem besseren Menschen durch den Kirchgang aufwächst als durch eine Zugehörigkeit zur Kommunistischen Jugend.«

Als die Lehrerin die Mutter nicht umstimmen konnte, griff sie zum letzten Mittel: Dem Schüler der IX. Klasse Liepa wurde die Note im Betragen bis ungenügend herabgesetzt, mit der Begründung, der Schüler sei unhöflich gewesen. Offen bleibt allerdings die Frage, ob die Lehrerin Kadienė sich als höflich erwies, indem sie den Schüler ständig verhöhnte: »Was guckst du dauernd dahin — siehst du dort deinen Gott?«

 

Seda (Rayon Mažeikai)

Die Schülerinnen Violeta und Daiva Bernotaitė von der Mittelschule in Seda waren unausgesetzt wegen Kirchgang öffentlich zur Schau gestellt und ver­höhnt worden.

Die Lehrerin Emilija Jonuškevičienė der Klasse 3 B wollte unbedingt, daß Violeta Bernotaitė zu den Pionieren gehören solle. Als Worte nichts nützten, zog die Lehrerin die Schülerin an den Ohren. Die Schwester der Schülerin protestierte dagegen, doch die Lehrerin Jonuškevičienė herrschte Daiva an, daß sie noch viel zu klein sei, um das verstehen zu können. Am 15- Mai 1981 wurde Daiva Bernotaitė zu einem Gespräch ins Konferenz­zimmer geholt. Anwesend waren die Vicevorsteherin der Schule, Plekaitienė, und die Lehrerin Liaubienė. Dem Mädchen wurde vorgehalten, daß sie un­gebildet sei, sie wurde ausgelacht und ihr wurde vorgeworfen, daß sie Kinder mit zur Messe nehme. Die Lehrerin Plekaitienė drohte, daß ihre Mutter ihre Arbeit als Brigadeführer in der Kolchose S. Neris verlieren würde, wenn sie nicht sofort damit aufhören würde. Daraufhin suchte Frau Danute Bernotienė die Lehrerin Irena Liaubienė von der Klasse 7 A auf und fragte nach dem Grund für die Verfolgung ihrer Tochter. Die Lehrerin Liaubienė sagte nur: »Es wäre alles in Ordnung, wenn nur die Mädchen nicht so oft zur Kirche gingen.«

 

Kaunas

Am 31. Mai 1981 ertrank Vytukas Mačiulaitis, Schüler der 6. Klasse der Mittelschule Nr. 6 in Kaunas, im Šventoji-Fluß. Da sein Elternhaus sehr klein ist und Vytukas immer bei der Messe ministriert hatte, erlaubte der Pfarrer der Pfarrei Šančiai, daß die Totenwache in einem zur Kirche gehö­rigen Raum gehalten werden konnte. Lehrer und Schulbehörde wollten je­doch, daß der Sarg öffentlich aufgebahrt werden sollte. Andernfalls würden weder Lehrer noch Schüler an der Beerdigung teilnehmen. Da die Eltern sich dem widersetzten, kam niemand von der Schule zur Beisetzung. So äußert sich also ihre Moral!

 

Josvainiai (Rayon Kėdainiai)

Ostermontag 1981 forderte die atheistische Leiterin der Mittelschule in Josvainiai, Frau Kaminskienė, (sie ist Klassenlehrerin der 6 A) voller Zorn diejenigen Schüler ihrer Klasse auf, die Hand zu heben, die Ostern in der Kirche gewesen seien. Mehr als die Hälfte der Klasse hob die Hand. Weiter fragte sie, wer Radio Vatikan Informationen über sie gegeben hätte. Weiter verlangte sie eine Liste der Kinder, die an der Prozession und Heiligen Messe teilgenommen hätten.

Die Schülerinnen Regina Augaitė und Daiva Vasiliūtė weigerten sich ganz entschieden, solche Listen aufzustellen.