An den ehrwürdigen Bruder Julijonas Steponavičius, Titularbischof von Antarado.

Anläßlich des 25jährigen Jubiläums Deiner Bischofsweihe im Jahre 1980 habe ich Dir ehrwürdiger Bruder, mit herzlichem Wohlwollen einen Brief geschrieben. Darin erinnerten wir uns an die Stationen auf Deinem Weg als Bischof, freuten uns über Dein Wirken und waren voll des Lobes dafür. Dein Hirteneifer, Dein Mut und Deine Standhaftigkeit in all den Kämpfen können durchaus verglichen werden mit den Tugenden der Apostel, an deren ehren­voller Sendung Du ja auch Anteil hast. Nicht nur ich, nicht nur Deine Gläubigen, denen allzeit Deine Sorge gilt, waren bei dieser Gelegenheit im Geiste mit Dir vereint, sondern die ganze Kirche, jene Kirche, die trauert mit den Trauernden und sich freut mit den Fröhlichen.

Nun aber, ehrwürdiger Bruder, naht sich wieder ein Ereignis, auf das sich alle freuen, die Dich lieben: das 50jährige Jubiläum Deines Priestertums, in dem ja auch Dein Bischofsamt seinen Anfang und seine Wurzel hat. Wahr­lich, es ist ein glücklicher Tag, an dem Dich Gott aus vielen Menschen aus­erwählt hat, daß Du ein Priester werdest nach seinem Herzen; Er hat Dich aus den anderen ausgesondert als Opfergabe, die zusammen mit Seinem Sohne hingegeben werden soll. Es ist der Tag, an dem Gott der Kirche einen treuen Diener geschenkt hat, der Tag, an dem Du ganz mit der Vollmacht ausgestattet wurdest, die jenen eigen ist, die Anteil haben am Priestertum Christi. Seit diesem Tag hast Du, ehrwürdiger Bruder, im Namen der Kirche den Samen des Wortes Gottes ausgestreut, der immer gute Früchte für den Himmel gebracht hat; Du hast die Sünden vergeben und damit den von ihrer Schuld verwundeten Herzen wieder die innere Ruhe geschenkt; Du hast die hl. Eucharistie gefeiert und die Seelen auf ihrem Weg zur Ewigkeit mit gött­lichen Gnaden gestärkt; Du hast sie vor der Gefahr des Bösen beschützt und sie vor der ewigen Strafe bewahrt. Immer hast Du für die Ehre Gottes und zum Wohl der Kirche gearbeitet; Du hast Dich für die Armen eingesetzt und mit größter Sorgfalt das Volk unterwiesen; Du hast die Menschen im Glauben gestärkt, hast Deine Gläubigen vor den drohenden Gefahren ge­schützt und für sie gesorgt wie ein Vater für seine Kinder.

Als dann 1955 Dein Priesteramt noch durch die Bischofsweihe reicher wurde, da entfalteten sich diese priesterlichen Tugenden noch mehr in Deinem Herzen, angefacht durch die Flamme der Gnade. In der Kraft des Heiligen Geistes wurde Dein Herz zu einer schützenden Festung des christlichen Glaubens, die weder durch Stürme, Unwetter und Wolkenbrüche zu er­schüttern ist. So bist Du, ehrwürdiger Bruder, den Gläubigen zu einem Ban­ner unumstößlicher Festigkeit geworden, um das sie sich versammeln — zur großen Verwunderung der Ungläubigen.

Du hast den Deinen mehr auf dem Weg des Leidens helfen können als durch äußere Ehren; vielleicht hat Gott das so gewollt, denn so ist es im Leben heiliger Menschen immer. Oft hängt ja das Wohl der Völker von den Tu­genden seiner Führer und Hirten ab.

Harre also aus, ehrwürdiger Bruder, harre aus in der innigen Liebe zu Gott! Halte Deinen Glauben heilig, bezeuge ihn treu und bekenne ihn mutig! Dies wird Dir und der Kirche zur Ehre gereichen.

Was mich betrifft, so werde ich, besonders im Hinblick auf das 600jährige Jubiläum der Einführung des Christentums, mit meiner Liebe, mit meinem Gebet und auf jede andere mir mögliche Weise in der ehrwürdigen Stadt Vilnius sein. Möge das Licht, das in jenem Jahr aufgeleuchtet ist, nicht er­löschen, sondern immer heller leuchten in seiner vollen Schönheit wie der Mond, der am klaren Himmel aufgeht.

Ich flehe die heiligste Jungfrau Maria, die Mutter der Barmherzigkeit, die Schutzpatronin und den Stolz Litauens an, sie möge Dir Kraft und Deinem Volke Schutz gewähren und Deine Heimat immer behüten. Dann werden alle in Frieden leben können.

Zum Schluß dieses Briefes gratuliere ich Dir zu Deinem Freudentag; ich danke Dir für Deine Mühe und bitte Gott um seine umfassende Gnade und seine Segensfülle für Dich und die Dir Anvertrauten, indem ich Dir und allen Bischöfen, Priestern und Ordensleuten, sowie allen Gläubigen Litauens, die mir besonders teuer sind, den apostolischen Segen erteile.

Vatikan, am 20. Mai 1986, im achten Jahr meines Pontifikats.

Johannes Paul II.

An S. Exz., den Apostolischen Administrator der Erzdiözese Vilnius, den verbannten Bischof Julijonas Steponavičius.

Wir gratulieren Ihnen, Exzellenz, teurer Hirte der Erzdiözese Vilnius, zu Ihrem 50jährigen Priesterjubiläum und danken dem Herrn für die Festigkeit Ihres Geistes und Ihre heldenhafte Treue zur Kirche Christi.

Vilnius, am 21. 6. 1986.

Es unterzeichneten 85 Priester der Erzdiözese Vilnius.

Ehrwürdiger Bischof der Hauptstadt Litauens,

aus Anlaß Ihres goldenen Priesterjubiläums bekunden wir Ihnen, Exzellenz, unsere brüderliche Solidarität und Liebe, mit der wir nach den Forderungen des II. Vatikanischen Konzils (Christus Dominus, Nr. 7), alle die um des Namens Christi willen bedrängten Seelenführer umsorgen wollen.

Ihre unerschütterliche Treue zu Gott und der Kirche »ist unser Ruhm und unsere Freude« (1. Thess. 2, 20)

Leuchten Sie uns durch dieses Beispiel edler Treue noch lange Jahre!

Kaišiadorys, am 21. 6. 1986

Unterzeichnet haben der Apostolische Administrator der Diözese Kaišiadorys, Bischof Vincentas Sladkevičius und 68 Priester der Diözese Kaišiadorys.

*

S. Exz. Bischof Julionas Steponavičius zu seinem 50jährigen Priesterjubiläum.

Wir gratulieren Ihnen, ehrwürdiger Bischof der Hauptstadt Litauens, zu Ihrem goldenen Priesterjubiläum.

Der Herr hat Sie, Exzellenz, durch die 50 Jahre Ihres Priesteramtes immer nnäher zu sich geführt. Nachdem er Ihnen vor 31 Jahren die Vollendung des Priesteramtes durch die Bischofsweihe geschenkt hat, sind es schon wieder 25 Jahre, seit Er Ihnen in der Stille der Verbannung in Žagarė unter seinem Kreuz zu stehen erlaubt.

Der Weg Ihres Lebens ist ein Zeugnis für Litauen und die ganze Welt, daß die Kirche auch im XX. Jahrhundert noch Hirten hat, die »weder Tod noch

Leben, weder Engel noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe noch sonst etwas Geschaffenes von der Liebe Gotte, die in unserem Herrn Jesus Christus ist, zu trennen vermögen« (Rom. 8, 36).

Möge die große Liebe zu Christus und seiner Kirche Ihre Kräfte erhalten, damit Sie uns durch Ihr Beispiel edler Treue zu Gott noch lange Jahre voran­leuchten können!

Der Bischof von Telšiai, Antanas Vaičius,

der Priesterrat der Diözese Telšiai,

im Namen der Priester der Diözese Telšiai unterschrieben:

Bischof Antanas Vaičius Priester Albinas Arnašius Priester Bronius Burneikis Priester Jonas Gedvilą Priester Juozapas Gedgaudas Priester Kan. Kazimieras Gasčiūnas Priester Jonas Kauneckas Priester Petras Puzaras Priester Adolfas Pudžemis Priester Juozas Pačinskas Priester Tadas Poška Priester Petras Palšis Priester Kan. Juozapas Miklovas Priester Bernardas Talaišis

*

An S. Exz. den Apostolischen Administrator der Erzdiözese Vilnius Bischof Julijonas Steponavičius.

 

Ihre Exzellenz, Bischof der Kirche Litauens, ehrwürdiger Jubilar, wir gra­tulieren Ihnen, Exzellenz, mit tiefer Verehrung und Herzlichkeit zu Ihrem goldenen Priesterjubiläum und zur Vollendung des 75. Lebensjahres.

Die Jahre Ihres Lebens sind reich an schmerzlichen Erlebnissen. Als wir Sie verloren haben, blieb in der Diözese Panevėžys ein unheilbare Wunde zurück.

Das II. Vatikanische Konzil fordert uns auf, solidarisch in der brüderlichen Gesinnung jenen geistigen Führern zugetan zu sein, die um des Namens Christi willen bedrängt sind.

Wenn Sie auch seitens verschiedener Stellen Geringschätzung haben erfahren müssen, so leuchtet doch Ihre Treue zur Kirche und zu unserem Volke und dadurch erscheint uns Ihre Persönlichkeit noch erhabener und wir fühlen uns Ihnen noch enger verbunden. Körperlich getrennt — geistig jedoch nahe.

Wir wünschen Ihnen, Exzellenz, Stärke in der Treue, damit Sie mit der Kraft der Selbstaufopferung und der Liebe Gottes Ihre Sendung als Bischof fortsetzen können. Ad multos annos!

Am 21. 6. 1986.

Es unterschrieben 90 Priester der Diözese Panevėžys.

 

Žagarė

Am 29. Juni 1986 gedachten Gläubige, die sich aus allen Ecken Litauens in der Kirche von Žagarė versammelt hatten, des 25. Jahrestages der Verban­nung, des 50jährigen Jubiläums der Priesterweihe und der Vollendung des 75. Lebensjahres Seiner Exzellenz des Bischofs Julijonas Steponavičius.

Die Predigten während des Gottesdienstes hielten der Pfarrer der Pfarrei Žagarė, Priester Gustavas Gudanavičius, Priester Ladislovas Baliūnas und Priester Leonardas Jagminas. Vor der Jubiläumszeremonie wurde der Gra­tulationsbrief des Papstes Johannes Paul II. an Bischof J. Steponavičius vorgelesen, der beim Jubilar und bei allen Gläubigen viel Freude ausgelöst hat. Nach dem Gottesdienst gratulierte Priester Algimantas Keina dem Bi­schof J. Steponavičius im Namen der Priester der Erzdiözese Vilnius und anschließend der Dekan von Joniškis und die anderen Priester, von denen insgesamt sieben anwesend waren; herzlichst gratulierten dem geliebten Bi­schof in der Verbannung die Jugendgruppen, die mit Nationaltrachten und weißen Kleidern geschmückt, aus Vilnius, Žagare, Kaunas, Šiauliai, Val­kininkai, Prienai, Kapsukas, Kybartai, Mažeikiai, Joniškis und anderen Städten angereist waren. Sie dankten Gott für die bewundernswerte Beharr­lichkeit und Liebe zur Kirche, die Seine Exzellenz in den Nöten und Ver­folgungen dieser Tage zeigt.